Handlungsfähigkeit schafft Vertrauen Bundesweit stimmen die Wahlberechtigten am 23. Februar über die künftige Zusammensetzung der Bundesregierung ab. "Bei der diesjährigen Bundestagswahl geht es darum, Vertrauen in die Stabilität der deutschen Wirtschaft wiederherzustellen, während sich viele Märkte umgestalten, besonders im Bereich Ernährung", hebt Rohra hervor. Um dieses Vertrauen zu sichern, müsse Deutschland bei innovativen Entwicklungen in der Ernährungsbranche handlungsfähig an der Spitze stehen. Das sei wichtig für die betroffenen Industrien, ihre Handelspartner, die Fachkräfte und die Verbraucher. Doch: "Nur verbindliche Meilensteine schaffen Handlungsfähigkeit", erklärt Rohra weiter. Dänemark sei hier bereits Vorreiter und setze einen nationalen Aktionsplan Ernährung um, der auch Nachbarländern wertvolle Handlungsoptionen aufzeigt. Zukunftsbranchen fördern "Die Förderung von Zukunftsbranchen der Ernährungswirtschaft stärkt den Standort Deutschland", erläutert Antje Räuscher, Leiterin des ProVeg Incubators, des Gründungszentrums der Ernährungsorganisation, die sich für alternative Proteine einsetzt. Deutschland nimmt bereits eine Vorreiterstellung im Markt für pflanzliche Produkte in Europa ein. Aus dieser Position heraus gilt es nun, auch bei neuen und aufstrebenden Ernährungstechnologien weltweit eine starke Kraft zu sein, etwa bei wichtigen Zukunftstechnologien wie der Präzisionsfermentation. Mit ihr wandeln Mikroorganismen Biomasse in Proteine und Fette um, die geschmacklich und mit Blick auf ihre Nährwerte tierischer Milch besonders nahekommen oder auch ein authentisch fleischartiges Erlebnis bieten. Vom Maschinenbau bis zum Export brauchen die Zukunftsbranchen dabei Fachkompetenz - auf die Deutschland durchaus bauen kann, die aber weiter qualifiziert und gestärkt werden muss. Mit politischer Unterstützung, die durch öffentliche Förderung private Investitionen erschließt, könnten bis 2045 in Deutschland bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze im Bereich der alternativen Proteine entstehen. Einkommensquellen breit fächern "Eine robuste deutsche Landwirtschaft stützt sich auf breit gefächerte Einkommensquellen", ergänzt ProVeg-Politikreferent Simon Handschuh. Der hiesige Verzehr von Fleisch und Milchprodukten ist seit Jahren rückläufig. Die Nachfrage nach pflanzlichen Produkten steigt dagegen. Indem die Politik die Erschließung neuer Märkte fördert, zum Beispiel für hochwertige Hülsenfrüchte und Getreide für den menschlichen Verzehr, kann sie Landwirten ein sicheres Standbein bieten. Bis 2050 könnte das landwirtschaftliche Einkommen in Deutschland durch eine pflanzenbetonte Ernährung um 22,7 Prozent steigen, Gemüsebetriebe können bis zu 50 Prozent mehr Einkommen erwarten. Um die sich eröffnenden Chancen effektiv zu nutzen, kommt der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung neuer Rohstoffe und dem Aufbau stabiler Wertschöpfungsketten zu. Binnennachfrage sichern "Eine Befreiung von der Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und pflanzliche Alternativprodukte entlastet finanziell angespannte Haushalte und stärkt die Nachfrage", erklärt Dirk Liebenberg, Senior Project Manager Food Industry & Retail bei ProVeg. Wenn Alternativprodukte gleich viel oder weniger als ihre tierischen Pendants kosten, steigt die Nachfrage - Händlerberichten zufolge um mehr als 30 Prozent. Im vergangenen Jahr mussten Verbraucher aber gerade für Obst und Gemüse tief in die Tasche greifen. Die einkommensschwächsten Haushalte geben anteilig über 60 Prozent mehr für Nahrungsmittel aus als die einkommensstärksten. Laut einer Forsa-Umfrage für Save the Children verzichtet rund ein Viertel aller Eltern mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 3.000 Euro aus finanziellen Gründen oft auf Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Eine Mehrwertsteuerbefreiung dürfte für große Teile der Bevölkerung Erleichterung bringen und durch die gesteigerte Nachfrage tragfähige Lieferketten sichern. Ernährung stärken heißt Zukunft stärken! Für den Zukunftsplan Ernährung empfiehlt ProVeg deshalb zielgerichtete Investitionen in der gesamten Wertschöpfungskette - mit klaren, übergreifend getragenen Meilensteinen, die Planungssicherheit geben.
siehe in dieser Version der Meldung. Über ProVeg ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für die Transformation des globalen Ernährungssystems einsetzt. Unsere Mission ist, bis 2040 weltweit 50 Prozent der Tierprodukte durch pflanzliche und kultivierte Nahrungsmittel zu ersetzen. ProVeg arbeitet mit relevanten Akteuren am Übergang zu einem Ernährungssystem, in dem sich alle für genussvolles und gesundes Essen entscheiden, das gut für alle Menschen, Tiere und unseren Planeten ist. ProVeg hat den "Momentum for Change"-Preis der Vereinten Nationen erhalten und arbeitet eng mit den wichtigsten UN-Organisationen für Ernährung und Umwelt zusammen. Mit Büros in 14 Ländern auf 5 Kontinenten und mehr als 200 Mitarbeitenden erzielt ProVeg eine globale Wirkung. proveg.com/de
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