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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 17.10.2024
Abwrackprämie:
Stilllegung alter Diesel- und Benzinfahrzeuge fördert Klimaziele und senkt Gesundheitsrisiken
Ein gezieltes Abwrackprogramm für ältere Diesel- und Benzinfahrzeuge könnte ein Drittel der erforderlichen Emissionseinsparungen im deutschen Verkehrssektor erzielen und gesundheitsschädliche Luftschadstoffe maßgeblich reduzieren.

Ohne zusätzliche Maßnahmen läuft Deutschland Gefahr, die Klimaziele im Verkehrssektor zu verfehlen: aktuellen Prognosen zufolge muss bis 2030 eine Lücke von 34 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (CO2e) im Pkw-Bereich geschlossen werden. Eine neue Studie der unabhängigen, gemeinnützigen Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt, dass ein Abwrackprogramm für alte, ineffiziente Diesel- und Benzinfahrzeuge rund ein Drittel der benötigten Einsparungen leisten und dabei erhebliche gesundheitliche Vorteile bringen könnte.

Die deutsche Bundesregierung diskutiert derzeit verschiedene Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen im Verkehrssektor und zur Unterstützung der angeschlagenen Automobilindustrie. Eine dieser Optionen ist die Einführung einer Abwrackprämie, bei der Autobesitzer:innen für die Stilllegung ihres Verbrennerfahrzeugs und den Umstieg auf ein E-Auto eine Prämie ausgezahlt wird.

Eine umfassende Analyse des ICCT beleuchtet die potenziellen Kosten und Emissionsreduktionen eines Abwrackprogramms, das sich auf die Verschrottung alter Diesel- und Benzinfahrzeuge konzentriert, und vergleicht dieses mit Alternativen wie E-Fuels.

"Es sind aktuell 49 Millionen Benzin- und Dieselfahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs, was die Erreichung unserer Klimaziele ernsthaft gefährdet. Um Emissionen zu reduzieren, gibt es verschiedene Strategien mit jeweils eigenen Kosten und Vorteilen. Unsere Studie präsentiert ein kosteneffizientes Abwrackprogramm, das gesundheitliche Vorteile für die Gesellschaft maximiert und den Fortschritt in Richtung Verkehrswende beschleunigt", sagt Kyle Morrison, Wissenschaftler am ICCT und Hauptautor der Studie.

Das in der Studie vorgestellte Abwrackprogramm richtet sich an Dieselfahrzeuge, die mindestens 15 Jahre alt sind, und Benzinfahrzeuge, die mindestens 25 Jahre alt sind. Freiwillig teilnehmenden Autobesitzer:innen würde bei der Verschrottung ihres Fahrzeugs eine Prämie ausgezahlt werden, die 80 % des Restwerts entspricht: zwischen 2.000 € und 6.000 € für Diesel-Pkw und zwischen 2.000 € und 3.000 € für Benzin-Pkw, gestaffelt nach Alter. Mit einem solchen Programm und der Stilllegung von 8 Millionen Pkw-7 Millionen Dieselfahrzeuge und 1 Million Benzinfahrzeuge-könnten bis zu 11 Millionen Tonnen CO2e eingespart werden.

Die Reduzierung von Luftschadstoffen würde zudem erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, darunter weniger vorzeitige Todesfälle durch Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Die gesamtgesellschaftlichen Vorteile der Stilllegung alter Dieselautos übersteigen die von Benzinern, da Dieselfahrzeuge höhere Schadstoffemissionen aufweisen. Gesundheitliche Vorteile machen bei der Verschrottung von Dieselfahrzeugen etwa 40 % des Gesamtvorteils aus, bei Benzinern sind es rund 16 %.

Die Studie betrachtet auch E-Fuels als häufig diskutierte Alternative. Dabei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die aus Wasser und CO2 aus der Luft hergestellt werden und in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verwendet werden können. Im Jahr 2030 werden die geschätzten Produktionskosten für in Deutschland produzierte E-Fuels bei etwa 910 € pro vermiedener Tonne CO2e liegen. Bei E-Fuels, die aus Ländern mit einem höheren Anteil erneuerbarer Energien wie beispielsweise Brasilien importiert werden, liegen die geschätzten Kosten 2030 bei rund (b>619 € pro Tonne. Das Emissionsminderungspotenzial liegt jedoch lediglich bei bis zu 190.000 Tonnen CO2e. Zum Vergleich: Das vorgestellte Abwrackprogramm bietet ein Emissionsminderungspotenzial von 11 Millionen Tonnen CO2e. Dabei belaufen sich die Kosten pro vermiedener Tonne CO2e auf 313 € bei Dieselfahrzeugen und 255 € bei Benzinern, ohne den gesundheitlichen Nutzen zu berücksichtigen. Würde dieser mit einberechnet, wären die Vermeidungskosten pro stillgelegtem Fahrzeug negativ, da das Programm einen positiven Nettonutzen erbringt.

"Die Produktionskosten für E-Fuels sind hoch, und der Import aus dem Ausland wird voraussichtlich auch in einigen Jahren noch dreimal so teuer sein wie ein Abwrackprogramm - ohne dabei die gesundheitlichen Vorteile eines solchen Programms zu berücksichtigen. Denn: E-Fuels leisten keinen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität und der öffentlichen Gesundheit ", erklärt Dr. Peter Mock, Geschäftsführer von ICCT Europa.

Hindernisse bei der Umsetzung eines Abwrackprogramms betreffen vor allem die staatliche Finanzierung und Unsicherheit bezüglich der freiwilligen Teilnahme. Eine geringe Beteiligung könnte auf fehlende Verkehrsalternativen oder mangelnde finanzielle Mittel für den Kauf eines E-Autos zurückzuführen sein. Zusätzliche Strategien wie eine verstärkte Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und die Einführung von Tempolimits können dazu beitragen, die verbleibende Emissionslücke im Verkehrssektor zu schließen. Eine Erhöhung der Mittel für den öffentlichen Nahverkehr könnte zudem die Teilnahme an einem Abwrackprogramm fördern. Zusätzlich können Maßnahmen wie eine einkommensabhängige Abwrackprämie die soziale Gerechtigkeit sowie die Kosteneffizienz des Programms verbessern.

Details zur Veröffentlichung
Titel: Cleaning up Germany's vehicle stock: Strategies to decarbonize the passenger car fleet
Autor:innen: Kyle Morrison, Joshua Miller, Patricia Ferrini Rodrigues, Eamonn Mulholland, Yuanrong Zhou, Chelsea Baldino, Jonathan Benoit
Link zum Bericht: theicct.org/publication/vehicle-stock-emissions-pv-germany-oct24

Der International Council on Clean Transportation (ICCT) ist eine unabhängige, gemeinnützige Forschungsorganisation, die hochwertige, objektive Studien sowie technische und wissenschaftliche Analysen für Umweltbehörden bereitstellt. Unser Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz im Straßen-, Schiffs- und Luftverkehr zu verbessern, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und den Klimawandel einzudämmen. Seit unserer Gründung im Jahr 2001 finanzieren wir uns durch Zuschüsse und Verträge von privaten Stiftungen und öffentlichen Institutionen.

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