Das Land Rheinland-Pfalz und der BUND haben im Jahr 2015 die Zielvereinbarung zum "Naturschutz in den landeseigenen rezenten Auwäldern am Rhein im Bereich des Forstamtes Pfälzer Rheinauen" unterzeichnet. Die rezenten Auen sind Wälder, die im unmittelbaren Hochwasserschwankungsbereich des Rheins liegen. Sie gelten als besonders artenreich. Die Vereinbarung sieht vor, alle im Staatswald liegenden rezenten Auwälder in den Pfälzer Rheinauen innerhalb von 30 Jahren (bis 2044) der eigendynamischen Waldentwicklung zu überlassen. Dieses Ziel wurde nun weit vor Ablauf dieser Zielvorgabe erreicht. Bereits nach acht Jahren konnte die rechtsförmliche Ausweisung der letzten 6 der insgesamt 12 Naturwaldreservate abgeschlossen werden. Damit wurden 960 Hektar Auwald der eigendynamischen Entwicklung übergeben. Es entstehen Wildnisgebiete, die als Ergänzung zum bewirtschafteten Wald für die gesamte Artenvielfalt von enormer Bedeutung sind. Die Pfälzer Rheinauen gehören zu den anspruchsvollsten Flächen in Rheinland-Pfalz, um Wildnis zuzulassen. Sie liegen an einer Bundeswasserstraße und siedlungsnah in einem Ballungsraum. Damit stellten sich Fragen der Naherholung, des Hochwasserschutzes und der Schnakenbekämpfung mit dem Ziel, der Natur so viel Raum wie möglich zu geben, aber zwingend notwendige Maßgaben des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu berücksichtigen. Durch den begleitenden Moderationsprozess konnten Rahmenbedingungen und Interessen ausgelotet werden. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Forstverwaltung, Naturschutzverwaltung, BUND und NABU sowie Dr. Siegfried Schloß, dem ehrenamtlichen Moderator, bildete dabei den Kern. "Die Ausweisung als Naturwaldreservat bietet die Möglichkeit, die Flächen zu schützen und die Gebiete im Forschungs- und Monitoringprogramm der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) aufzunehmen. Besonders die Auenentwicklung und -dynamik sind von sich ändernden klimatischen Bedingungen betroffen. Die Höhe, Dauer und Periodizität der Überflutungen des Rheins verändern sich und beeinflussen damit in hohem Maße den Grund- und Bodenwasserhaushalt. Daher gilt es künftig, Veränderungen und mögliche Auswirkungen des Klimawandels durch die FAWF wissenschaftlich zu erfassen. Denn Untersuchungen in den Naturwaldreservaten zeigen bereits Veränderungen der künftigen Baumartenzusammensetzung", so Eder.
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