Verbündete können motivieren oder bremsen Die Forschenden analysierten 761 englischsprachige Stellungnahmen, die die UN-Mitgliedsstaaten auf den Klimakonferenzen der Jahre 2010 bis 2019 abgaben. Sie erfassten damit 151 Länder. Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimadiplomatie von dem nationalen Entwicklungsstand der erneuerbaren Energien und dem Wunsch nach einer Führungsrolle im "grünen Wettlauf" beeinflusst wird. Die Forschenden wiesen zudem nach, dass Länder davon beeinflusst werden, wie Verbündete Themen formulieren. So fördert die Zugehörigkeit zur europäischen Verhandlungsgruppe bei den Klimakonferenzen die Zustimmung zum grünen Wachstum, die Zugehörigkeit zur afrikanischen Gruppe senkt sie hingegen. Länder brauchen finanzielle Unterstützung und Wissenstransfer Um Klimaschutzmaßnahmen attraktiver zu machen, schlagen die Autorinnen und Autoren zwei politische Maßnahmen vor: Zum einen kann ein verstärkter Technologie- und Wissenstransfer das Potential für grünes Wachstum erhöhen. "Mit internationaler Finanzierung sollten die Länder dabei unterstützt werden, lokale Eigenverantwortung, Produktionskapazitäten und Wertschöpfung durch grüne Arbeitsplätze und Know-how zu schaffen", sagt Laima Eicke. Bislang hätten die Industrieländer ihre auf den UN- Klimakonferenzen getroffenen Finanzzusagen allerdings nicht eingehalten. Außerdem können die zusätzlichen Vorteile des Klimaschutzes, etwa für die Gesundheit und die Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, die Klimawandel-Anpassung und die Resilienz ebenfalls als Leitbild dienen, um Länder zu höherem Klimaschutz zu motivieren. Deshalb sollten sie in der internationalen Klimadiplomatie mehr in den Fokus gerückt werden. Schmidt, L., Apergi, M., Eicke, L., Weko, S. (2023), Who believes in green growth? Strategic framing and technology leadership in the UNFCCC negotiations. Climate Policy, https://doi.org/10.1080/14693062.2023.2248061
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