![]() "Es spricht doch für sich, dass die Befürworter letztendlich auf Lügen zurückgreifen mussten und Fakten leugneten, um in der Diskussion nicht vollständig unterzugehen", zieht Prof. Dr. Dr. Klaus Buchner das Resümee eines Schlagabtausches auf höchster Ebene zwischen ihm und Atombefürwortern in dieser Woche in Dresden. Als kritisch interessierte Zuhörer hatten sich Teilnehmer des Deutschen Atomforums, das zeitgleich in Dresden stattfand, zu Buchners Vortrag eingefunden. Der renommierte Wissenschaftler, der in seinen Fachvorträgen immer wieder das unkalkulierbare Risiko der Atomkraft verdeutlicht, durfte sich auf höchster Ebene mit Atombefürwortern auseinandersetzen. Die anschließende Diskussion zog sich bis weit nach Mitternacht hin. "Als sie meinen Argumenten und Fakten nichts mehr entgegensetzten konnten, haben sie einfach versucht, mit falschen Zahlen ihre Sache zu verteidigen", macht Buchner deutlich, wie die Atomlobby vorgeht. "Wer ehrlich ist, kann das Risiko nicht leugnen und die Fakten nicht schönreden. Die Rate der Krebserkrankungen von Kindern in der Nähe von Kraftwerken ist deutlich höher. Wer mit seriösen Zahlen arbeitet, kann an diesem Ergebnis nicht vorbeikommen." Buchner ging in seinen Ausführungen speziell auf die (un)heimliche Subvention der Atomkraftwerke ein. "Das sind jedes Jahr Milliardenbeträge, die der Steuerzahler da verliert. Uran und Plutonium, die "Brennstoffe" der Reaktoren, sind von der Energiesteuer befreit. Außerdem werden die Rückstellungen, die die Betreiber bilden müssen, viel zu schnell und auf zu hohe Beträge angesammelt", so der Atomexperte. Dies allein bedeutet, dass die AKW-Betreiber jährlich fünf Milliarden DM an Gewinn nicht versteuern müssen. Buchner wies auch darauf hin, dass für die Atomkraftwerke praktisch keine Haftpflichtversicherung besteht. "Es gibt keine Versicherung auf der Welt, die bereit wäre einen Atomreaktor zu versichern, das Risiko ist viel zu hoch." Tatsachen, denen die Atombefürworter nichts entgegensetzen konnten. Buchner vertrat in seinem Vortrag auch die These, dass der Konsensvertrag nur relativ kurze Zeit halten werde, da die Unionsparteien schon jetzt angekündigt haben, ihn bei einem Regierungswechsel außer Kraft zu setzen. In der anschließenden sehr kontroversen Diskussion ging es hauptsächlich um Buchners Aussage, die Atomkraftwerke könnten von einem Tag auf den anderen abgeschaltet werden, ohne dass ein einziges Licht ausgehe, weil genügend stillgelegte konventionelle Kraftwerke vorhanden sind. Auch von den Befürwortern der Atomkraft wurde aber nicht bestritten, dass die modernen GuD-Kraftwerke den Strom wesentlich billiger erzeugen als Kernkraftwerke, und dass wegen der hohen Subventionen Atomkraft nicht zum Klimaschutz beiträgt. Würden die Steuergelder direkt in Klimaschutzprojekte gesteckt, könnte die Erd-Atmosphäre sehr viel schneller und wirkungsvoller geschützt werden. Marlies Klein, PR-Referentin der ödp
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