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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 14.07.2022
Greenpeace-Bericht: Bedrohte Haie werden für Beauty-Produkte getötet
EU sieht tatenlos zu, wie Fischereiflotten Schlupflöcher nutzen
Für spanische und portugiesische Langleinen-Fischer ist der massenhafte Fang bedrohter Haie ein lukratives Millionen-Geschäft, das von der EU und den regionale Fischereiorganisationen (RFMO) trotz aller Bekenntnisse zum Meeresschutz stillschweigend toleriert wird. Das belegt der Bericht "Hooked on Sharks"*, den Greenpeace heute anlässlich des internationalen "Tags der Haie" veröffentlicht. Weil die Fischereiunternehmen einen Weg gefunden haben, die bestehenden Schutzmaßnahmen zu umgehen, enden die Tiere unter anderem in Make-Up, Bodylotions und Lippenstiften, ihr Fleisch wird weltweit verkauft.

Ein Großteil der Langleinenfischerei im Nordatlantik zielt offiziell auf Schwertfische ab. Doch an den Haken enden schon seit Jahren mehr Haie als Schwertfische, deren Fangquote auf Grund sinkender Bestände stark reduziert wurde "Um dennoch die überdimensionierten Kapazitäten ihrer Fangflotten auszulasten, hat die industrielle Fischerei einfach auf den Fang von Haien umgesattelt - aber natürlich nur inoffiziell", sagt Till Seidensticker, Meeresexperte bei Greenpeace. "Wer eigentlich Schwertfisch angelt aber versehentlich Haie an den Haken bekommt, verstößt nicht gegen das Gesetz - selbst, wenn die Haiart geschützt ist und eigentlich nicht gejagt werden darf." Der Hai ist dann als sogenannter Beifang definiert - und Beifang darf seit dem 1. Januar 2015 EU-weit nicht mehr zurück ins Meer geworfen werden, sondern muss mit an Land gebracht und auf die Fangquoten angerechnet werden. Die Regelung hat dazu geführt hat, dass der Schutz der Haie unter den Augen der EU tagtäglich ausgehebelt wird, da die Fischereivorschriften nicht ausreichend angepasst wurden. So haben die EU und die International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) trotz wissenschaftlicher Empfehlung überfischte Haiarte nicht als "gefährdet" eingestuft. Speziell beleuchtet der Bericht die Notlage des Kurzflossen-Makohais, des schnellsten Hais der Welt, der sich jedoch nicht schnell genug fortpflanzen kann, um der Überfischung standhalten zu können. Seine Bestände sind weltweit um über die Hälfte eingebrochen.

"Während die EU und ihre Mitglieder behaupten, sich für den Schutz der Meere einzusetzen, fischen ihre Fischereiflotten absichtlich in den Brutgebieten der Junghaie im Nordatlantik, weil dort überdurchschnittlich viele Haie zu finden sind", sagt Seidensticker. "Fischereinationen wie Spanien und Portugal arbeiten aktiv daran, die Meeresschutzmaßnahmen für dieses Gebiet zu untergraben. Das ist eine schockierende Heuchelei, die der Umwelt in großem Ausmaß schadet."

Der Rückgang der Haie, die zu den Schlüsselarten gehören, gefährdet das natürliche Gleichgewicht in den Meeren. Weltweit sind die Haipopulationen in den letzten 50 Jahren um 70 Prozent zurückgegangen - doch der Markt mit Haifischprodukten boomt.

Suppe bis Sonnencreme - Haie verstecken sich in vielen Produkten
Spanien ist der weltweit größte Exporteur von Haifleisch, die EU ist für mehr als ein Fünftel der Im- und Exporte des weltweiten Handels mit Haifischfleisch verantwortlich: Mehr als jeder fünfte Hai wird über ein EU-Land eingeführt oder weiterverkauft. Haifischflossen sind nach wie vor das wertvollste Haiprodukt. Doch Haifischteile landen nicht nur in der Suppe, sondern auch in Drogerieläden in Deutschland: Aus Haifischleberöl wird der Stoff Squalen gewonnen - ein häufiger Bestandteil von Kosmetika und Pharmazeutika. Aus Haifischknorpel wird Chondroitin extrahiert: Ein Nahrungsergänzungsmittel.

Die weltweite Nachfrage nach Haiprodukten nimmt weiter zu, der Jahresumsatz liegt bei über 1 Milliarde Dollar. Um die Fangzahlen zu erhöhen, werden verstärkt Langleinen eingesetzt. An einem durchschnittlichen Fischereitag werden im Nordatlantik Langleinen mit über 1.200 km Angelschnur und schätzungsweise 15.000-28.000 Haken ins Wasser gelassen.

"Was sich im Nordatlantik abspielt zeigt deutlich, wo die EU-Politik beim Meeresschutz versagt", so Seidensticker. "Wir brauchen ein starkes und globales Meeresschutzabkommen - und zwar noch in diesem Jahr. Die abschließenden Vertragsverhandlungen zu einem globalen Meeresschutzabkommen der Vereinten Nationen im August sind die Chance für die EU zu beweisen, dass sie die Ozeane wirklich schützen will. Die EU sollte den Abschluss eines Vertrags unterstützen, der wirkungsvolle Meeresschutzgebiete auf hoher See schafft, sodass sich die Haipopulationen erholen können."

Greenpeace hat heute einen kurzen Animationsfilm mit dem Titel The Lonely Shark (Der einsame Hai) veröffentlicht, der musikalisch mit einem Soundtrack von Thom Yorke von Radiohead unterlegt ist.

*"Hooked on Sharks: The EU fishing fleets fuelling the global shark trade" ist auf Anfrage erhältlich und unter folgendem Link öffentlich zugänglich. Der Bericht wurde von Greenpeace UK und Greenpeace Spanien erstellt. Die deutsche Zusammenfassung ist unter diesem Link erhältlich.

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