Ein Massai-Ältester erklärte gegenüber Survival International: "Von allen Feinden der Welt ist [Bernhard Grzimeks] Zoologische Gesellschaft Frankfurt der Feind Nummer eins der Massai. Denn sie ist für die Vertreibungen der Massai verantwortlich, seit wir die Serengeti verlassen haben. Sie kamen mit ihren Ideen und ihrem Geld. Ich habe die Serengeti verloren, die ich so liebte." Yannick Ndoinyo, Massai-Aktivist, Wissenschaftler und ehemaliger ZGF-Mitarbeiter sagte: "Der Serengeti-Nationalpark und die Naturschutzkonzepte, die von Bernard Grzimek geschaffen und von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt durchgesetzt wurden, sind gescheitert. [.] Was in den 1950er Jahren geschah, ist ein komplettes Versagen, eine völlige Enteignung, und es ist völlig falsch. Aber wir sehen jetzt, dass das Erbe fortgesetzt wird." Auch die KfW - die Stifterin der KfW-Stiftung und enge Partnerin von Grzimeks Zoologischer Gesellschaft Frankfurt - ist seit Jahren in Naturschutz-Projekte verwickelt, in denen es zu Landraub und schweren Menschenrechtsverletzungen an indigenen Männern, Frauen und Kindern kommt, darunter Folter, Mord und Vergewaltigung. Eine Bitte von Survival International, den Preis umzubenennen und sich kritisch mit Grzimeks Vermächtnis für den internationalen Naturschutz aufzuarbeiten, wurde von der KfW-Stiftung abgelehnt. Die Stiftung befürwortet zwar eine "kritische Auseinandersetzung mit Grzimeks NSDAP-Vergangenheit", sieht aber keinen Anlass sein Wirken im Artenschutz zu thematisieren. "Der KfW-Bernhard-Grzimek-Preis für Biodiversität ist wie ein Jeff-Bezos-Preis für den Einzelhandel: Er ist blanker Hohn. Die ganze Geschichte zeigt uns sehr deutlich, warum es immer wieder Naturschutzprojekte gibt, die die Menschenrechte indigener Völker verletzen und die Artenvielfalt nicht retten: Weil Länder wie Deutschland, das zu den wichtigsten Geldgebern des 'internationalen Biodiversitätsschutzes' gehört, den Anschluss verpasst haben. Indigene Völker sind die besten Naturschützer und ihre Landrechte müssen respektiert werden. Naturschutz nach Grzimek führt in die Sackgasse", sagte Linda Poppe von Survival International in Berlin.
Artikel drucken Fenster schließen |