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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 14.12.2021
Lützerath auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
Erste Schritte zum Schutz des vom Abriss bedrohten Ortes
Parents for Future Bielefeld Organisationsmitglied und Polizist Bastian Brinkmann macht sich gemeinsam mit Nachhaltigkeitsberaterin Claudia Gersdorf stark für den vom Abriss bedrohten Ort. Eckardt Heukamp und die führenden Aktivist:innen der Bewegungen vor Ort sind begeistert. Nächstes Etappenziel: Tentativliste zum UNESCO-Welterbe.

Parents for Future Bielefeld Organisationsmitglied und Polizist Bastian Brinkmann macht sich gemeinsam mit Nachhaltigkeitsberaterin Claudia Gersdorf stark für den vom Abriss bedrohten Ort Lützerath © Parents 4 Future Bielefeld
Wird der nordrhein-westfälische Ort Lützerath jetzt UNESCO-Welterbe? Die begehrte Auszeichnung der Vereinten Nationen für das vom kompletten Abriss bedrohte Dorf - die ersten Schritte dazu sind tatsächlich schon gemacht. Ein entsprechender Antrag auf Aufnahme in die exklusive UNESCO Welterbe-Liste liegt jetzt beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie beim Landesamt für Denkmalpflege Rheinland vor. Beide Behörden sind von der UNESCO hier mit der Erstprüfung betraut.

Auch Eckardt Heukamp und führende Aktivist:innen der Bewegungen in und rund um Lützerath sind begeistert von dieser Initiative. Heukamp: "Wir sind gespannt auf die nächsten Schritte hin zu einem weiteren Schutzwall zugunsten der Gesunderhaltung von Klima, Natur, Mensch. Natürlich würde uns allen ein positiver Bescheid vom Ministerium vor Weihnachten guttun, und anschließend auch von der UNESCO. Wir kämpfen hier seit Monaten und jede Wertschätzung, Hilfe, Schutzmaßnahme von außen gibt uns neuen Mut, Motivation und Kraft."
Angestoßen hat das spektakuläre Projekt Bastian Brinkmann, Mitinitiator des Zusammenschlusses Parents for Future Bielefeld, die mit der Fridays for Future-Bewegung solidarisiert. "Mir geht es ganz wesentlich um den Hof des Bauern Eckardt Heukamp, seinen engagierten Kampf gegen RWE und die damit drohende Enteignung seines Eigentums. Das hat einen starken Symbolcharakter: Der Tagebau Garzweiler ist anachronistisch und verhindert, dass wir unsere Klimaziele erreichen. Lützerath steht damit für eine historisch belegte Form der Energiegewinnung. Es ist gleichermaßen industrielles Kulturerbe wie Mahnmal", sagt der Polizist aus Bielefeld.

Protestaktion von Unternehmer:innen vor Ort schlug die Brücke
Aufmerksam wurde Brinkmann auf die Situation in Lützerath durch eine Protestaktion der Bewegung "Unternehmen Klimaschutz", die maßgeblich von der gemeinnützigen Organisation Protect the Planet getragen wird, sowie konzipiert und umgesetzt von Claudia Gersdorf und Wolfgang Sadik als Nachhaltigkeitsberater:innen PolaR BEAR Positive Relations. Die Unternehmer:innen, allen voran Protect the Planet-Gründerin Dorothea Sick-Thies, unterstützen seither nicht nur menschlich und mit Fachwissen den Rechtsstreit gegen RWE, sondern tragen auch die finanziellen Kosten mit.

Am 29. Oktober drückten sie öffentlichkeitswirksam vor Ort ihre Solidarität mit Heukamp aus. "Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht" war das Motto ihrer Protestveranstaltung direkt vor dem Kohlekraftwerk Neurath. "Ich finde es absolut schockierend, dass für Kohle, für die dreckigste Energieform, die unsere Erde weiter erhitzt und zerstört, immer noch Dörfer dem Erdboden gleichgemacht werden und Menschen ihre Heimat verlieren. Das wollen und müssen wir verhindern", so Sick-Thies.

Bastian Brinkmann selbst war am 31. Oktober im Rahmen der erfolgreichen Großdemos in Lützerath: "Die Idee ist vor der Bühne geboren, als der Künstler Thomas Baumgärtel den Hof Heukamps zum Kulturort ernannt hat - da dachte ich, dass es etwas noch stärkeres brauche, eine Art Schutzglocke, die man über diesen Ort stülpen müsse, und bin dabei auf das UNESCO Weltkulturerbe gekommen."
UNESCO-Welterbe Lützerath: Sofern die beiden Behörden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland grünes Licht geben, muss die Kultusministerkonferenz (KMK) entscheiden. Sie führt die aus den Ländern eingereichten Vorschläge zu einer gemeinsamen Vorschlagsliste zusammen. Die Anträge werden dann dem Auswärtigen Amt zugeleitet, das wiederum die Übermittlung an die UNESCO übernimmt.

Carl-A. Fechner, Gründungsmitglied von Protect the Planet, namhafter Regisseur und Filmproduzent: "Der Hof von Eckardt Heukamp ist schon jetzt ein industrielles Kulturerbe. Er steht beispielhaft für einen couragierten Kampf gegen eine Energiegewinnung aus dem Zeitalter der industriellen Revolution. Doch die ist lange vorbei. Wie beharrlich Unternehmen daran festhalten und unsere Erde zerstören, muss für die nachfolgenden Generationen festgehalten und dokumentiert werden".

Wir danken Björn Köcher, PR-Berater, und Stephan Krüger von cocodibu (Kommunikationsberatung) für die Unterstützung!

Der Antrag im Wortlaut:

Offene Anfrage zur Prüfung einer Antragstellung für die Aufnahme des Hofes Eckardt Heukamp in die Welterbeliste (UNESCO)

Sehr geehrte Frau Dr. Andrea Pufke, sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Thomas Schürmann,

mit dieser offenen Anfrage möchte ich mich an Sie wenden, um Sie zu einer Antragstellung für die Aufnahme des Hofes des letzten in Lützerath verbliebenen Landwirtes Eckardt Heukamps in die Welterbenliste (UNESCO) zu bewegen.
Beeindruckt von dem Wochenende am 31.10.2021 in Lützerath frage ich mich, ob der Hof des Bauern Eckardt Heukamp zu einem schützenswerten Weltkulturerbe erklärt werden kann - stellvertretend für eine inzwischen wissenschaftlich belegte historische Form der Energiegewinnung bzw. deren Umgang damit.

An diesem Wochenende wurde der Ort durch den Künstler Thomas Baumgärtel bereits zu einem Kulturort erklärt.

Infolge meiner Kontaktaufnahme mit der deutschen UNESCO Kommission erhielt ich rasch eine motivierende Antwort mit dem Hinweis auf die "Handreichung der Kultusministerkonferenz der Länder zum UNESCO-Welterbe".

Dort heißt es schon im Vorwort:
"Statt monumentaler Kultur- und Kirchenbauten und historischer Stadtkerne sollen in Zukunft beispielsweise die landschaftsspezifische und namenlose Architektur, das industrielle Kulturerbe und das Erbe der Moderne verstärkt berücksichtigt werden."

und unter dem Punkt Nachhaltigkeit:
"Die Sicherung von kulturellen und natürlichen Ressourcen und deren Weitergabe an künftige Generationen ist das grundlegende Ziel der 1972 verabschiedeten Welterbekonvention der UNESCO."

Auf den Seiten 22 ff. fand ich eine ausführliche Beschreibung des Nominierungsverfahrens auf nationaler und internationaler Ebene. Nicht zuletzt daher wende ich mich an Sie, sehr geehrte Frau Dr. Pufke, in Ihrer Funktion als Landeskonservatorin für das Amt für Denkmalpflege im Rheinland sowie an Sie, sehr geehrter Herr Schürmann, als Leiter des Referats 515 - Denkmalschutz und Denkmalpflege im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Dank Ihnen beiden könnte nach erfolgreicher Prüfung eine entsprechende Antragstellung erfolgen.

Der Hof des Eckardt Heukamp steht bereits unter Denkmalschutz und im Hinblick auf die aktuelle Lage und Zeit wäre dieser gut geeignet, stellvertretend als eine landschaftsspezifische und ortstypische Architektur gerade in seiner Lage zum Braunkohletagebau ein Denkmal für das industrielle Kulturerbe zu werden.
Mit einer Antragstellung würden Sie außerdem dem Wunsch vieler Bewohner:innen am Rande des Tagebaus und Aktivist:innen für ein besseres Klima entsprechen. Und wer weiß, vielleicht könnte der Hof ja auch ein Denkmal für den Klimaschutz im Sinne der UNESCO werden.

Im Laufe der nächsten Woche werde ich diese Anfrage an meine Medienkontakte steuern, um diese zu einer wirklichen "offenen" Anfrage zu machen. So haben Sie genügend Zeit, sich mit dieser auseinander zu setzen.

Die Anfrage wird durch den Bauern Heukamp ausdrücklich unterstützt - der Kontakt wurde über Frau Gersdorf (ceo@polarbear.global - PolaR BEAR Positive Relations GmbH, Kaßbergstraße 35, 09112 Chemnitz) hergestellt.

Ich bitte Sie um wohlwollende Prüfung meiner Anfrage.

Mit freundlichen Grüßen,
Bastian Brinkmann
(Parents 4 Future Bielefeld)

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