"Jungkorallen können genau wie erwachsene Korallen schwer von Bleichen getroffen werden und absterben. Jedoch beeinflusst eine Korallenbleiche auch die Reproduzierfähigkeit von erwachsenen Korallen. Dies bedeutet, dass die Vermehrung und daher die Anzahl an Jungkorallen selbst mehrere Jahre nach einer Bleiche unterdrückt bleiben kann", erläutert Professor Christian Wild, Leiter der Arbeitsgruppe Marine Ökologie an der Universität Bremen. Anstieg an Jungkorallen ist gutes Zeichen
Das Aldabra Atoll ist eine von nur 50 marinen UNESCO-Welterbestätten und liegt weit draußen im Indischen Ozean. Dort spielen menschgemachte lokale Faktoren wie der Eintrag von Nährstoffen und Überfischung so gut wie keine Rolle, erläutert die Wissenschaftlerin. Dennoch hat dort die letzte Korallenbleiche von 2016 bis zu zwei Drittel der Korallen absterben lassen. Der ideale Ort also, um herauszufinden, wie sich der Zustand geschädigter Riffe verändert, wenn sie keinen direkten von Menschen verursachten Stressfaktoren ausgesetzt sind. Zeitspanne für Erholung immer kürzer Um ein grundlegendes Verständnis über die Vermehrung von Korallen am Aldabra Atoll zu erhalten, haben sich die Wissenschaftler:innen in der Studie auch die Ansiedelung von Korallenlarven genauer angeschaut. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Korallenlaiche am Aldabra Atoll hauptsächlich zwischen Oktober und Dezember stattfindet. Das sind wichtige Informationen für weitere Studien, die untersuchen, welche Riffe in der Region Korallenlarven von Aldabra erhalten und daher auch vom Schutz Aldabras profitieren", sagt Koester. "Aufgrund des Klimawandels, erwarten wir eine Zunahme in der Frequenz von Korallenbleichen. Das bedeutet, dass die Zeitspannen für die Erholung der Riffe zwischen Korallenbleichen immer kürzer werden", betont Wild. Die Auslöser von Korallenbleichen, vor allem die Ozeanerwärmung, zu reduzieren ist daher essentiell, denn selbst abgelegene und streng geschützte Riffe wie das Aldabra Atoll werden sich sonst sehr bald auch nicht mehr schnell genug erholen können. Weitere Informationen: Studie: Koester, A., Ford, A. K., Ferse, S. C. A., Migani, V., Bunbury, N., Sanchez, C., and Wild, C. 2021. First insights into coral recruit and juvenile abundances at remote Aldabra Atoll, Seychelles. PLoS ONE 16(12): e0260516. Link zur Studie Arbeitsgruppe Marine Ökologie Seychelles Islands Foundation Über die Universität Bremen: Leistungsstark, vielfältig, reformbereit und kooperativ - das ist die Universität Bremen. Rund 23.000 Menschen lernen, lehren, forschen und arbeiten auf dem internationalen Campus. Ihr gemeinsames Ziel ist es, einen Beitrag für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Mit gut 100 Studiengängen ist das Fächerangebot der Universität breit aufgestellt. Als eine der führenden europäischen Forschungsuniversitäten pflegt sie enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Gemeinsam mit neun jungen Universitäten und vier assoziierten Mitgliedern aus dem Hochschul-, Nichtregierungs- und privaten Bereich gestaltet die Universität Bremen in den nächsten Jahren eine der ersten Europäischen Universitäten. Das Netzwerk YUFE - Young Universities for the Future of Europe wird von der EU-Kommission gefördert. In der Region ist die Universität Bremen Teil der U Bremen Research Alliance. Die Kompetenz und Dynamik der Universität haben zahlreiche Unternehmen in den Technologiepark rund um den Campus gelockt. Dadurch ist ein bundesweit bedeutender Innovations-Standort entstanden - mit der Universität Bremen im Mittelpunkt.
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