Die Konferenz der OSPAR-Staaten hat die Einrichtung des Hochsee-Meeresschutzgebiets "NACES" (North Atlantic Current Evlanov Sea basin) im Nordostatlantik beschlossen. Das Schutzgebiet umfasst eine Fläche von fast 600.000 Quadratkilometern und gehört damit zu den größten der Welt. Mit der Ausweisung des Schutzgebiets wird für die Meeresregion das globale Ziel von mehr als zehn Prozent der Meeresfläche erfüllt (Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen). Im Atlantik ist nur das Schutzgebiet um Tristan da Cunha im Südatlantik größer als NACES (rund 690.000 Quadratkilometer). Das Schutzgebiet dient vor allem dem Schutz eines außergewöhnlich hohen Aufkommens von Seevögeln in der Region. Zu diesem Zweck verpflichten sich die OSPAR-Vertragsstaaten zu besonderen Schutzmaßnahmen für künftige wissenschaftliche, industrielle oder andere wirtschaftliche Aktivitäten. Im nächsten Schritt müssen die Vertragsstaaten ihre Entscheidung in das jeweilige nationale Recht umsetzen. Die heutige Entscheidung bildet zudem den strategischen Rahmen für gemeinsame Aktivitäten der OSPAR-Staaten auf europäischer und internationaler Ebene. Außerdem haben die Umweltministerinnen und -minister der Anrainerstaaten des Nordostatlantiks ihre Umweltstrategie für die Jahre 2021 bis 2030 beschlossen. Sie enthält quantitative Ziele zur Bekämpfung der größten Herausforderungen für den Nordostatlantik: die Auswirkungen des Klimawandels und die Ozeanversauerung, der Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung, einschließlich durch Plastikmüll. Die Ziele gelten für alle Vertragsstaaten, die sie national sowie gemeinsam auf regionaler Ebene (u.a. EU) umsetzen, und werden regelmäßig im OSPAR-Kreis überprüft. Die EU hat 2021 unter anderem mit dem Verbot einiger Einwegplastikprodukte einen wichtigen Schritt getan, um die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffabfällen zu verhindern. Deutschland hat außerdem sein Verpackungsgesetz von 2019 in diesem Jahr erweitert: Künftig gilt eine Pfandpflicht auf alle Einweggetränkeverpackungen, To-Go-Essen muss in Mehrwegschüsseln oder -bechern angeboten werden, und ab 2025 ist ein Mindestanteil an Reyzklaten in PET-Flaschen Pflicht. Darüber hinaus hat die OSPAR-Konferenz Maßnahmen beschlossen, um den Belastung der Meeresnatur durch Kunststoffpellets aus der Industrie zu minimieren. Kunststoffpellets sind der Ausgangsstoff für zahlreiche Plastikprodukte, der unkontrollierte Verlust der kleinen Plastikkugeln beim Transport ist ein verbreitetes Problem. Um den massenhaften Verlust einzudämmen, wollen die Vertragsstaaten erstmals Standards zur Vermeidung von Pelletverlusten entwickeln und Zertifizierungssysteme für die gesamte Kunststofflieferkette aufbauen. Außerdem weiten die OSPAR-Vertragsstaaten ihren gemeinsamen Meeresnaturschutz auf weitere Arten und Lebensräume, u.a. Kelpwälder, aus. Diese Seetang-Ökosysteme bieten zahlreichen Arten ein schützenswertes Zuhause. Ein weiterer Erfolg der Konferenz sind die neu vereinbarten Kooperationen mit anderen Regionen und zwischenstaatlichen Organisationen. Das OSPAR-Übereinkommen vereint die 15 Nordostatlantik-Anrainerstaaten sowie die EU in dem Bestreben, die Meeresumwelt des Nordostatlantiks zu schützen. Die fünfzehn Vertragsstaaten sind Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Island, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Spanien und das Vereinigte Königreich. Derzeit hat Irland den Vorsitz der OSPAR-Konferenz inne. OSPAR begann 1972 mit dem Osloer Übereinkommen (OS-) gegen das Einbringen von Schadstoffen und wurde mit dem Pariser Übereinkommen von 1974 (-PAR) auf Quellen der Meeresverschmutzung vom Land aus und die Offshore-Industrie ausgeweitet. Diese beiden Übereinkommen wurden durch das OSPAR-Übereinkommen von 1992 vereinheitlicht, aktualisiert und erweitert. Der Anhang über die biologische Vielfalt und die Öko-systeme wurde 1998 angenommen, um nicht verschmutzende menschliche Aktivitäten, die sich negativ auf das Meer auswirken können, zu erfassen. Weitere Informationen OSPAR-Strategie 2021-2030 Website der OSPAR-Kommission
Artikel drucken Fenster schließen |