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Pflichttroph§enschauen unzeitgem§ss! Pflicht zur Vorlage entbehrt sachlicher Grundlage - Forderung nach "Umweltschau"
Quer durch den Freistaat finden in diesen Wochen die allj§hrlichen Troph§en- oder Hegeschauen der ¸rtlichen Jagdverb§nde bzw. Hegegemeinschaften statt. Hier werden im wesentlichen die Troph§en des im letzten Jahr in der Region erlegten Schalenwildes (Hirschen, Rehen und Sauen) ausgestellt und beurteilt. Es werden auch Medaillen f¦r Troph§en, die eine bestimmte St§rke haben, vergeben. Vor Ort wird versucht zu beurteilen, ob ein Abschuss õfalsch¶ oder õrichtig¶ war, ob also das erlegte Tier nicht vielleicht in den n§chsten Jahren noch eine st§rkere Troph§e bekommen h§tte und weiter ein õguter Vererber¶ im Revier gewesen w§re. Viele J§ger versuchen, der Peinlichkeit eines õFehlabschusses¶ zu entgehen, indem der zur Altersbestimmung mit vorzulegende Unterkiefer vor der Schau durch einen passenden ersetzt wird. Ihre Begr¦ndung finden diese Schauen in der These, dass man an der Qualit§t des Kopfschmuckes von Horn- und Geweihtr§gern erkennen k¸nne, in welchem Gesundheitszustand sich der entsprechende Wildbestand befinde.
Dies ist jedoch nicht haltbar. Die Auspr§gung der Troph§en ist zu sehr von Umweltfaktoren abh§ngig (wie Sozial- oder Nahrungssituation), der Einfluss der Gene ist dagegen gering zu bewerten (insbesondere beim Rehwild). Eine hohe Anzahl von geringen Troph§en ist ein Hinweis auf eine zu hohe Wilddichte (hoher sozialer Stress). Die Schlussfolgerung, ¦ber eine geringere Wilddichte zu st§rkeren Troph§en zu kommen, wird nur in den seltensten F§llen gezogen.
Diese Schauen tragen so ma»geblich dazu bei, die ungerechtfertigt hohe Bedeutung der Troph§en bei der Jagdaus¦bung zu untermauern. Die ¦bliche Selektion des Schalenwildes nach der Auspr§gung seines Kopfschmuckes hat mit dazu beigetragen, die heutigen, in weiten Bereichen immer noch unnat¦rlich hohen Schalenwildbest§nde aufzubauen.
Der -kologische Jagdverein Sachsen fordert daher, die Pflicht zur Vorlage der Troph§en bei der anstehenden Novellierung des s§chsischen Landesjagdgesetzes abzuschaffen.
Die Pflicht zur Vorlage entbehrt einer sachlichen Grundlage: Dass diese seit Jahrzehnten durchgef¦hrten Schauen ihre Ziele nicht erreicht haben, zeigt sich u.a. in der Tatsache, dass es nach wie vor starke und schwache Troph§en in allen Altersklassen gibt und nicht nur noch õKapitale¶ zur Strecke kommen. Schauen auf freiwilliger Basis sollten, wie mancherorts von verantwortungsbewussten J§gern schon begonnen, in Zukunft in Richtung einer õUmweltschau¶ entwickelt werden: Artenvielfalt, Biotopqualit§ten und auch die Ergebnisse von Gutachten ¦ber den Einfluss von Verbiss- und Sch§lt§tigkeit unserer gro»en Pflanzenfresser auf die Vegetation sollten im Vordergrund stehen.
Gez. Thomas Baader gez. Falk Lass 1. Vorsitzender Gesch§ftsf¦hrer