Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 15.07.2021
Sturzfluten durch Starkregen
Prof. Dr. Helmut Grüning erklärt im Interview, wie Städte der Gefahr durch Hochwasser vorbeugen können
Starke Regengüsse sorgten in der vergangenen Nacht in Deutschland für Überflutungen und Chaos. Prof. Dr. Helmut Grüning erforscht an unserer Hochschule Möglichkeiten zur Starkregenvorsorge und erklärt im Interview, wie Stadtplanung und Wissenschaft helfen können, der Gefahr vorzubeugen.

Herr Prof. Dr. Grüning, in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz kam es gestern zu starken Regengüssen und Sturzfluten, die massive Schäden in den Städten angerichtet haben. Wie kommen diese Überflutungen zustande?
Prof. Dr. Helmut Grüning erforscht im Technikum für Hydraulik und Stadthydrologie auf dem Steinfurter Campus der FH Münster Möglichkeiten zur Starkregenvorsorge. © FH Münster/Frederik Tebbe
Ein Problem ist sicher der hohe befestigte Flächenanteil im urbanen Raum. Das Regenwasser kann nicht versickern und verdunsten, sondern fließt häufig unmittelbar über befestigte Flächen zum tiefsten Punkt - und das ist oft der Keller. Weiterhin entstehen Überflutungen durch stark anschwellende Gewässer, die keinen Platz haben, um sich auszubreiten. Im urbanen Raum sind Gewässer häufig stark eingeschnürt oder sogar kanalisiert. Weiterhin ist das Kanalnetz für Starkregen wie in den letzten Tagen nicht ausgelegt. Probleme entstehen aber auch, wenn Straßeneinläufe oder Durchlässe durch Treibgut, also Blätter oder Äste, blockiert sind. Dann kann das Wasser gar nicht in das Kanalnetz hinein und fließt über die Oberfläche.

Gibt es Möglichkeiten, diese Sturzfluten zu verhindern?
Nur bis zu einem gewissen Grad. In Extremsituationen ist die Natur letztlich stärker. Aber wir können uns durchaus schützen. Dazu müssen aber viele Akteurinnen und Akteure zusammenarbeiten - Verkehrsplanung, Stadtplanung, Politik und Wissenschaft müssen gemeinsame Lösungen entwickeln. Zuerst einmal müssen Gefahrenpunkte beispielsweise durch Starkregengefahrenkarten analysiert werden. Insbesondere kritische Infrastruktur, wie Krankenhäuser oder U-Bahnstationen, benötigt einen besonderen Schutz. Dann muss an manchen Orten die bestehende Gewässerführung kritisch hinterfragt werden. Gewässer brauchen Platz. Eine Möglichkeit der Überflutungsvorsorge sind beispielsweise multifunktionale Flächen.

Was sind multifunktionale Flächen?
Dabei handelt es sich etwa um Verkehrsflächen oder Plätze, auf denen das Wasser keinen Schaden anrichten kann. Sportplätze zum Beispiel - dort fließt das Wasser hin und läuft mit der Zeit wieder ab. Oder abgesenkte Plätze in der Innenstadt, an denen sich das Wasser gefahrlos sammeln kann. Hier muss das Wasser gezielt hingeleitet werden. Dazu müssen in den Straßen die Rinnsteine so ausgebaut werden, dass sie die Sturzflut entsprechend lenken können.

Das sind Lösungen, um die sich Städte und Kommunen kümmern müssen. Gibt es auch Empfehlungen für Privatleute?
Ja. Grundsätzlich muss das Gebäude durch Rückstauverschlüsse oder durch eine Abwasserhebeanlage gesichert sein. Kellertüren und Fenster gibt es in drucksicheren Ausführungen. Das Grundstück kann durch eine Mauer geschützt werden. Außerdem würde ich wertvollen Hausrat möglichst in oberen Etagen und nicht im Kellerraum abstellen. Und wenn der Keller vollläuft, sollte er nicht betreten werden. Durch den Wasserdruck können Türen blockiert werden und es besteht die Gefahr, einen Stromschlag zu bekommen.

Wichtig für uns alle ist es, urbanes Grün zu etablieren, damit Regenwasser versickern und verdunsten kann. Wir brauchen begrünte Dächer, Baumrigolen und nicht befestigte Flächen. Zwar können wir uns nicht gegen alles absichern, dennoch können wir damit helfen, die Schäden einzugrenzen.

Damit befassen Sie sich auch in Ihrer Forschung.
Genau. Im Technikum für Hydraulik und Stadthydrologie auf dem Campus in Steinfurt können wir simulieren, was passiert, wenn eine Kanalisation überläuft, und erforschen Maßnahmen zur Vorsorge. Im Projekt "BeGrüKlim" zum Beispiel entwickeln und testen wir ein Konzept, das zur Bewässerung von Stadtgrün beiträgt und gleichzeitig den Rückhalt von Oberflächenabflüssen ermöglicht, um das Überflutungsrisiko zu senken. Bewässerungsreservoirs an Bäumen können das Regenwasser speichern und das Wasser so auch in Trockenzeiten verfügbar machen. Somit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.

Mehr zu Prof. Dr. Helmut Grüning
Mehr zum Projekt "BeGrüKlim"

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2025
Symbolkarten als Seelenhelfer 111 Symbolmittel für mentale, emotionale und seelische Gesundheit


Für Klima, Luft, Boden: Multitalent Wald schützen VERBRAUCHER INITIATIVE zum Tag des Baumes am 25. April

22.04.2025
Earth Day 2025 Deutsche verlieren Interesse am Klimaschutz


12 Jahre nach Rana Plaza Gewerkschafter in Bangladesch inhaftiert, Lieferkettengesetz vor der Abschwächung


Von Kopf bis Fuß: Pilze sind natürlich nachhaltig Als hochwertiges Nahrungsmittel und als Werkstoff der Zukunft


Ausgezeichnet! Reformierter Tierschutzforschungspreis stärkt tierversuchsfreie Wissenschaft Kommentar

Weniger Kunststoffe im Bioabfall ab Mai 2025 Neue Vorgaben der Bioabfallverordnung treten in Kraft.


ÖDP ruft bundesweit zu Aktionstag am "Tag des Baumes" auf Naturschutzpartei fordert "konsequenten Schutz der Wälder": "Jeder gepflanzte Baum sichert uns eine lebenswerte Zukunft."


Gut geschützt die Frühlingssonne genießen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zu Sonnenschutzmitteln


17.04.2025
Photovoltaik-Ausbau landwirtschafts- und umweltgerecht gestalten AbL legt neuer Bundesregierung Vorschläge für Photovoltaik-Ausbau vor

"Noch mehr Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz" Trinkwasserversorgung

Bilanz des Koalitionsvertrags Transparency Deutschland fürchtet deutliche Einschränkungen demokratischer Beteiligungs- und Kontrollrechte

Hummel-Challenge begeistert - Über 11.000 Beobachtungen Ergebnis Citizen Science Projekt

In tiefer Trauer: Der SFV nimmt Abschied von Wolf von Fabeck Eine große Persönlichkeit der Energiewende ist verstorben.


Tag der Landlosen: FIAN weist auf wachsende Landkonzentration hin Forderungen an die deutsche Entwicklungszusammenarbeit

16.04.2025
Carsharing-Anbieter lassen die verkehrsentlastende Wirkung ihrer Angebote überprüfen Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität

Projekt "Trinkbecher für Trinkwasser" 100.000-Euro-Spendenrekord für sauberes Wasser in Afrika


15.04.2025
Evaluierung der Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes Eine aktuelle Studie evaluiert die Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes und entwickelt Vorschläge für deren Weiterentwicklung

Videonewsletter der Möbelmacher Nr. 216 Newsletter 216: Actionhelden F. Kusz, D. Scheck, U. Plank; Küche in Lindau; elektrisches Schrankbett; Sommerzudecken; Hifirack in Elsbeere; Wozi und Sessel bei Übriges;


PRISMA in Frankfurt Ein nachhaltiges Bürobestandsgebäude als gesellschaftlicher Impulsgeber