Einrichtungen im Gesundheitssystem sollten als Vorreiter des ökologischen und nachhaltigen Handelns fungieren. Doch ist eine umweltfreundliche Pflege wirklich möglich? Die deutschen Landespflegekammern sowie viele Einrichtungen haben bereits Konzepte erarbeitet und umgesetzt. Diese zeigen, dass Umweltschutz in Kliniken und anderen Pflegeeinrichtungen durchaus möglich ist, sofern ein Umdenken und eine Sensibilisierung des Personals stattfindet und Nachhaltigkeit in den Einrichtungen gelebt wird. Berücksichtigung des Umweltschutzes bereits in der Berufsausbildung In der neuen generalistischen Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau werden neben den nötigen Ausbildungsinhalten nun auch Kenntnisse für die Umsetzung des Umweltschutzes in der Pflege vermittelt. Konkret bedeutet dies, dass bereits in der Berufsausbildung eine Sensibilisierung für Klima- und Umweltschutz stattfindet. Auszubildenden (m/w/d) wird persönliche Achtsamkeit vermittelt, nicht nur im Umgang mit den Patienten, sondern auch im Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Den angehenden Pflegefachkräften wird zusätzlich vermittelt, welche gesundheitlichen Auswirkungen schädliche Umwelteinflüsse auf die Gesundheit der Menschen haben können. Sie werden aufgefordert, ihr eigenes Verhalten dementsprechend anzupassen, um als Vorbild für andere zu dienen. Wie kann Umweltschutz in Pflegeeinrichtungen umgesetzt werden? Zunächst einmal müssen wir erwähnen, dass der Umweltschutz nicht auf Kosten von Ökonomie und sozialen Aspekten in Pflegeeinrichtungen durchgeführt werden darf. Weiterbildungen müssen weiterhin finanziert werden können und auch hygienische Erfordernisse während der Pflege am Patienten dürfen nicht zu kurz kommen. Nachhaltigkeit im Bereich der humanitären Pflege bedeutet nicht nur Ressourcen zu schonen, sondern auch betriebswirtschaftliche Belange der Einrichtungen zu berücksichtigen und auf hygienische Notwendigkeiten zu achten. Einmalprodukte wie etwa Handschuhe, Mundschutze oder anderes benötigtes Material ist einzeln und damit steril verpackt. Darauf können wir aus gesundheitlichen Gründen nicht verzichten. Dafür sehen die Landespflegekammern andere Handlungsfelder, durch welche der ökologische Fußabdruck im Pflegesektor verbessert werden kann. Das Thema der nachhaltigen Energieversorgung steht dabei an erster Stelle. Viele Einrichtungen verfügen mittlerweile über Fotovoltaik-Anlagen auf ihren Dächern zur Energieproduktion. Auch Wärmerückgewinnung in der Küche wird in den Einrichtungen immer mehr praktiziert. Ein weiteres Thema ist der Ressourcenverbrauch in den Einrichtungen selbst. Das Personal wird angehalten, Wasser und Energie einzusparen, an Stellen an denen es sinnvoll und umsetzbar ist. Zum Beispiel wird darauf hingewiesen, dass Patienten mit einem niedrigen Wasserdruck gewaschen werden können und Wasser während des Einseifens der Patienten abgestellt werden kann. Manche Einrichtungen stellen Waschschüsseln zur Verfügung, welche vom Pflegepersonal genutzt werden, um Patienten waschen zu können. Vor allem das Verwaltungspersonal wird dazu angehalten Strom und Papier einzusparen. Die Digitalisierung macht es möglich, dass Informationen per E-Mail versendet werden können und nicht auf Papier gedruckt werden muss. Nach Büroschluss sollen strombetriebene Geräte komplett ausgeschaltet werden, wenn möglich, sogar vom Stromnetz getrennt werden. Dienstpläne werden an einem zentralen Ort ausgehängt oder sind in digitaler Version von allen betroffenen Personen zugänglich, das spart den Ausdruck für jeden Einzelnen und schont somit eine wertvolle Ressource. Die Vermeidung unnötiger Abfälle oder Plastikverpackungen gehört ebenfalls auf die Umwelt-Agenda der unterschiedlichen Einrichtungen. Vielerorts wird bereits auf kleine Verpackungen, die üblicherweise zum Frühstück gereicht werden, verzichtet. Kleine Marmeladen in Plastikdöschen werden in den Einrichtungen entweder durch kleine Gläschen oder Schälchen ersetzt. Ein weiterer Aspekt ist die Verschwendung von Lebensmitteln in den Einrichtungen und die Gestaltung der Verpflegung an sich. Viele Menschen kennen noch die fertig zusammengestellten Tablets, welche Patienten zu den Mahlzeiten in der Vergangenheit gereicht wurden. Jeder Patient bekam dasselbe Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, ungeachtet der entsprechenden Vorlieben und Ernährungsgewohnheiten. Nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch aus wirtschaftlichen Aspekten hat sich diese Vorgehensweise weitestgehend verändert. Das Frühstück und Abendessen wird mit einem Servierwagen zum Patienten gebracht. Dieser kann auswählen, was er essen möchte. Mittagessen wird in den meisten Kliniken auf Vorbestellung gereicht. Das Ergebnis der Umstellung sind geringere Kosten und eine bessere Ökobilanz für Pflegeeinrichtungen. Einrichtungen, die über eine eigene Küche verfügen und Mahlzeiten selbst zubereiten können, greifen häufig auf regionale und saisonale Zutaten zurück und reduzieren zusätzlich die Zubereitung von Fleisch. Auch dieses Vorgehen zeigt nicht nur positive Einflüsse auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaftlichkeit einer Einrichtung. Umweltschutz und Pflege schließen sich nicht aus Nachhaltigkeit in Pflegeeinrichtungen beschränkt sich nicht auf den Verzicht von hygienischen Einmalartikeln wie Handschuhe oder Mundschutze, sondern findet in anderen Handlungsfeldern statt. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser und Energie, die Nutzung digitaler Möglichkeiten und die Umstellung der Verpflegung sind Themen, die in pflegerischen Einrichtungen für eine positive Umweltbilanz sorgen. Allen voran steht jedoch das Bewusstsein und die Sensibilisierung des Personals in den jeweiligen Einrichtungen. Konkret wird in der Berufsausbildung bereits vermittelt, dass kleine Schritte eines jeden Einzelnen großes für die Umwelt und die Ressourcen dieser Welt bedeuten kann.
Artikel drucken Fenster schließen |