Bei der Online-Werkstatt diskutierten die Jugendlichen mit Historikerinnen und Historikern sowie Expertinnen und Experten der politischen Bildung und des Naturschutzes. Gemeinsam erarbeiteten sie Argumente gegen rechtsextreme Aussagen zum Naturschutz. Auch wenn die Veranstaltung in diesem Jahr nicht am Westwall stattfinden konnte, wurde er als Erinnerungsort und Zeitzeugnis der NS-Verbrechen im Rahmen der Online-Veranstaltung thematisiert. "Die Jugendwerkstatt ist Teil der politischen Bildung des FÖJ. Es geht darum, junge Menschen für die aktive Mitgestaltung einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft zu befähigen. Sie sollen lernen sich für Demokratie und Rechtsstaat einzusetzen", sagte Dirk Hennig, Leiter der FÖJ-Zentralstelle Rheinland-Pfalz und Vorsitzender des FÖJ-Bundesverbandes FÖF e.V.. "Inzwischen wurde das erfolgreiche rheinland-pfälzische Projekt auch auf die Bundesebene übertragen." Bereits 2011 haben das Umweltministerium und die Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz (LZU) die 'Initiative Naturschutz gegen Rechtsextremismus' gestartet, um für die Rolle der Natur in der rechtsextremen Ideologie zu sensibilisieren, die auch für die Anwerbung junger Menschen zum Beispiel über Musik, Outfits und Symbolik genutzt wird. Rheinland-Pfalz ist damit bundesweit in einer Vorreiterrolle. Am ehemaligen Westwall als Erinnerungsort und Zeitzeugnis der NS-Verbrechen verbindet die Initiative die Naturschutz- und Erinnerungsarbeit mit der Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus. Dazu zählt das seit 2014 jährlich stattfindende Jugendcamp, das von der LZU und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) in Kooperation mit der Naturschutzjugend NAJU und der BUNDJugend veranstaltet wird. "Wir wollen einen demokratischen und partizipativen Naturschutz, der die Schätze unserer Natur für alle Menschen bewahrt und dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen aller Menschen auf diesem Planeten dient. Es geht darum, klar Position zu beziehen, Haltung zu zeigen und rechtsextremen Strömungen entschieden entgegenzutreten", ermutigte die Umweltministerin die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars, für demokratische Werte auch im Natur- und Umweltschutz einzutreten. Hintergrund: Die Ruinen des ehemaligen Westwalls als heute größter baulicher Hinterlassenschaft der NS-Diktatur werden seitens der Landesregierung als Mahnmal erhalten und wurden weitgehend der Natur überlassen. Sie sind heute ökologische Nischen unter anderem für Fledermäuse, Wildkatzen oder seltene Moose und werden als Biotopverbund "Grünes Band" zu einem einzigartigen Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere entwickelt. Hierzu hat das Land die in Rheinland-Pfalz vorhandenen Anlagen 2014 vom Bund übernommen und die Stiftung "Grüner Wall im Westen - Mahnmal ehemaliger Westwall" errichtet. Die Initiative 'Naturschutz gegen Rechtsextremismus' umfasst neben der Bildungsarbeit am ehemaligen Westwall auch die Broschüren "Klartext gegen rechtsextreme Ökosprüche", "Naturschutz gegen Rechtsextremismus. Eine Argumentationshilfe" und "Die Natur des rechtsextremistischen Lebensstils. Eine kritische Analyse.", die mehrfach neu aufgelegt wurden und bundesweit sehr gefragt sind. Die Broschüren sind auf der Homepage der LZU zu finden.
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