Die Consultingbranche steht augenscheinlich nicht unbedingt für ein ressourcenschonendes Handeln. Warum beschäftigt man sich als Beratungsunternehmen mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz?
Welche konkreten Maßnahmen für ein klimaschonendes Verhalten setzen Sie bei sich im Unternehmen ein? DS: Zunächst einmal haben wir uns den Unternehmensalltag angeschaut, um zu sehen, wo wir Anknüpfungspunkte finden. Dazu gehört, statt dem Flugzeug möglichst die Bahn zu nehmen und statt dem Auto (Taxi, Mietwagen, etc.) öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Und statt über ganz Deutschland verteilte Büros hat sich Remote Work bewährt - und das nicht erst seit Corona. Auch das spart Reisen. Ganz getreu dem Motto "Vermeidung geht vor Kompensation, und jeder Beitrag zählt" arbeitet eine Taskforce engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Konzeption und Umsetzung von weiteren internen CO2- und Abfall-Vermeidungsinitiativen. Struktur Management Partner ist seit 2019 ein klimaneutrales Unternehmen. Wie gelingt Ihnen das? DS: Im Jahr 2019 sind wir tatsächlich noch einen großen Schritt weiter gegangen: Eine durch professionelle Experten aufgestellte Klimabilanz diente als Basis, um alle (nicht vermiedenen) CO2-Emissionen zu kompensieren. Dies schließt auch alle Scope-3-Emissionen ein - also indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen. Wie schaffen wir das? Durch den aktiven Einsatz im Moorschutz. Das ist nicht neu, klingt aber dennoch erstmal ungewöhnlich. Moore sind aber nachweislich einer der größten und effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Sie bedecken zwar nur rund drei Prozent unserer Erdoberfläche, binden aber ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffes - doppelt so viel wie alle Wälder dieser Erde zusammen! Seit 2009 unterstützen wir deshalb die in Greifswald ansässige Succow-Stiftung, die sich für den Erhalt der Moore in Deutschland sowie weltweit durch Revitalisierung und Wiedervernässung einsetzt. Und zur Kompensation von 500 Tonnen CO2-Emissionen des Jahres 2019 haben wir MoorFutures der Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein erworben. Damit orientieren wir uns auch an den "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen und investieren in unsere Zukunft - das lohnt sich in jedem Fall. Kompensation bedeutet aber nicht gleich nachhaltiges und bewusstes Handeln, oder? DS: Ökologisches und soziales Verantwortungsbewusstsein ist in erster Linie eine Frage der Werte und Geisteshaltung. Kompensation ist sicher nur ein Teil davon. Wir wollen nicht als Weltverbesserer gesehen werden, sondern einfach unseren Beitrag für Natur und Gesellschaft leisten. Und das aus Überzeugung. Aus diesem Grund setzen wir uns seit über 25 Jahren für soziale Projekte ein. Wir haben in den letzten Jahren Initiativen und Projekte im Bereich der medizinischen Notversorgung, der Hunger- und Katastrophenhilfe sowie für bedürftige und schwerkranke Kinder mit knapp einer halben Million Euro unterstützt. Unser Engagement hat sich im Laufe der Jahre nicht nur gesteigert. Vielmehr fokussiert sich unsere Hilfeleistung nun auf kleinere oder regionale Projekte, für die es trotz ihrer wertvollen Arbeit leider oft sehr schwer ist, Unterstützer zu finden. Über David Südi: Der diplomierte Volkswirtschaftler ist seit 1996 bei Struktur Management Partner tätig, seit 2005 als Partner und Gesellschafter. Er betreut überwiegend Familienunternehmen mit Umsätzen im dreistelligen Millionenbereich und komplexeren Strukturen aus den Branchen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau, Erneuerbare Energien sowie Lebensmittel.
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