Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 11.11.2020
Aromatisch, traditionsreich - stark bedroht:
Bamberger Birnförmige Zwiebel geht an Bord der Slow-Food-Arche
Für den traditionsreichen Bamberger Gartenbau war die Bamberger Birnförmige Zwiebel über Jahrhunderte ein Eckpfeiler. Weil sie mit Neuzüchtungen nicht mehr mithalten konnte, verschwand sie fast. Den Verlust dieses Traditionsgemüses möchte Slow Food Deutschland stoppen - und nimmt die Zwiebelsorte in die Arche des Geschmacks auf.

Bamberger Birnenförmige Zwiebel © Georg Lang
Einst im Juli schnallten sich Bambergs Gärtner*innen Bretter unter die Schuhe, mit denen sie in ihren Gärten das Grün der Zwiebeln auf den Boden traten. So wurde verhindert, dass die Zwiebeln bereits im zweiten Jahr Samenstände trieben. Über Jahrzehnte ging das so und schuf einen ganz eigenen Spitznamen für die Bamberger: Zwiebeltreter*innen. Dieser wird bis heute leicht spöttisch benutzt, nur das zu Grunde liegende Gemüse ist mittlerweile bedroht. So wie die Jahrhunderte lange Gartenbau-Tradition im Zentrum der fränkischen Stadt immer weiter erblasst, verschwand auch das einst wichtigste Gemüse aus diesen Gärten: Die Zwiebel, in der Stadt traditionell länglich und birnenförmig gezogen.

Allein seit der Jahrtausendwende sank der Anbau des Gemüses um mehr als 75 Prozent. "Dabei ist die birnenförmige Zwiebel sowohl mit der Gartenbau-Tradition als auch mit dem kulinarischen Erbe Bambergs eng verbunden", sagt Gerhard Schneider-Rose, Leiter der Arche-Kommission von Slow Food Deutschland. "Wenn wir diese einzigartige, charakteristische Sorte erhalten wollen, müssen wir jetzt aktiv für ihre Nutzung werben." Deswegen nimmt Slow Food Deutschland die Bamberger Birnförmige Zwiebel in die Arche des Geschmacks auf. Sie ist der 77. Passagier. In der Arche des Geschmacks sammelt Slow Food seit 1996 alte Sorten, Lebensmittel und Zubereitungsarten, die vom Aussterben bedroht sind. Weltweit schützt der Verein so mehr als 5.000 Passagiere. Voraussetzung: Die Sorten sind charakteristisch für die kulinarische oder handwerkliche Tradition einer Region und zumindest in kleinem Umfang noch käuflich erwerbbar.

Das ist auch bei der Bamberger Zwiebel so - noch. Der gewerbliche Anbau geht seit Jahrzehnten stark zurück. Hauptursache ist der Niedergang der "Bamberger Gärtnerey", die die Stadt einst prägte. Von 400 Betrieben Mitte des 19. Jahrhunderts gab es im Jahr 1980 noch 120, im Jahr 2000 15 und in diesem Sommer noch acht. Auch der seit den 1970er Jahren verstärkte Druck, ertragreichere neue Zuchtsorten anzubauen, ließ die Birnförmige ins Hintertreffen geraten. So sank die Anbaufläche allein in den vergangenen zehn Jahren von 1,3 auf 0,8 Hektar. Die Birnförmige ist eben ein echtes Unikat: Sie wächst langsam und ist pflegeaufwändig. Dafür belohnt sie mit feinem Geschmack. Die Schärfe ist spürbar geringer als die anderer gelber Zwiebeln. In der traditionellen Küche des Bamberger Raumes hat die Birnförmige einen Ehrenplatz. Mit rohen Zwiebelringen dieser Sorte wird das "Zwiebelbrot" belegt, eine dick mit Butter bestrichene Scheibe vom "Frankenlaib", dem großen runden Sauerteigbrot. Die Birnförmige adelt auch den Fränkischen Zwiebelkuchen: In Schweineschmalz gedünstete Zwiebelringe werden mit etwas saurer Sahne und ganz wenig Räucherspeckwürfeln auf dünn ausgerollten Sauerbrotteig gelegt und knusprig gebacken.

Heute pflanzen und ernten Gärtner*innen im gesamten nordbayerischen Raum die Zwiebel wieder. Unter anderem Markthändler*innen auf dem Bamberger Wochenmarkt verkaufen sie.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittelhandwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt sind für Slow Food ebenso wichtig wie eine faire Entlohnung für verantwortungsvoll arbeitende Erzeuger*innen sowie die Wertschätzung und der Genuss von Lebensmitteln.

Slow Food Deutschland e. V. wurde 1992 gegründet und zählt über 85 lokale Gruppen. Insgesamt ist Slow Food in über 170 Ländern mit diversen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen aktiv. Slow-Food-Mitglieder sind Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

19.08.2025
Sauber sog i - jetzt wird um den Titel gekämpft! Schafft "Müllbertshofen" es, den Pokal der Münchner Müllmeisterschaft - vom 13. bis 15. September 2025 - zu verteidigen?


Einstellung des ECO-Newsletters Am 19. August wird der letzte ECO-Newsletter an die AbonnentInnen verschickt


18.08.2025
Kaum Platz für Busse: Abfrage der Deutschen Umwelthilfe offenbart dringenden Nachholbedarf bei Busspuren in Großstädten

Moor-PV: Chance für Klimaschutz, Energiewende und Landwirtschaft Orientierungshilfe für landwirtschaftliche Betriebe veröffentlicht


17.08.2025
Reichling gegen neue Erdgas-Förderung BUND Naturschutz organisiert große Kundgebung direkt am Bohrplatz.


15.08.2025
Deutsche Umwelthilfe zum UN-Abkommen gegen Plastikmüll: "Rückschlag im Kampf gegen wachsende Müllberge"

Plastikkrise ungelöst: UN-Verhandlungen scheitern an Blockadehaltung einzelner Staaten UN-Mitgliedstaaten können sich auf keinen Vertragstext gegen Plastikverschmutzung einigen


Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen Klagen für ausreichenden Klimaschutz nehmen wichtige Hürde


Wasserampel als hilfreiche Orientierung bei der Wassernutzung Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden veröffentlicht das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium den Leitfaden Wasserampel

ÖDP kritisiert Reiches Energie-Pläne Naturschutzpartei: Nicht den gleichen Fehler von Peter Altmaier wiederholen, das kostet Arbeitsplätze und den Verlust von Spitztechnologie.


14.08.2025
Kostenpunkt PV-Anlage Für wen rechnet sich die Investition wirklich?

Welt-Pferdetag am 20. August Tierschutzbund fordert verbesserten Schutz von Pferden


Hitzewelle gefährdet Leben Initiative "Grün in die Stadt" fordert: mehr Stadtgrün und die Umsetzung der 3-30-300-Regel


Messstationen melden deutschlandweit extrem hohe Ozonbelastung Deutsche Umwelthilfe fordert Maßnahmen gegen Vorläuferstoffe aus Verkehr und industrieller Tierhaltung

Kenvue fördert Produkttransparenz: Adaption des EcoBeautyScore durch Neutrogena® in Deutschland Mit der Einführung des neuen Ratings will Kenvue Menschen dabei unterstützen, nachhaltigere Gewohnheiten anzunehmen


Kein Skandal scheint groß genug: Es geht immer noch dreister ÖDP kritisiert Rheinwasser-Umleitung in NRW-Braunkohlegruben: Gesundheitsgefahr durch PFAS.


13.08.2025
100-Tage-Bilanz der Merz-Regierung Transparency Deutschland fordert Kurskorrektur

Hoyerswerda: Energiestruktur im Wandel Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet die Stadt Hoyerswerda als Energie-Kommune des Monats August 2025 aus.


ÖDP kritisiert "Rolle rückwärts beim Umweltschutz" Bio-Bauer Billmann warnt: "Entbürokratisierung, aber nicht so!"


Flexible Energie fürs Haus: SunLit Solar macht erstmals E-Autos zur Stromquelle für steckerfertige Speichersysteme Neue Vehicle-to-Load-to-Home-Funktion des SunLit EV3600 ermöglicht AC-seitige Beladung von Balkonkraftwerkspeichern über Elektrofahrzeuge