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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 17.07.2020
Es geht auch anders: insektenfreundliche Wiesenmahd!
BN stellt naturschonende Alternativen in Rhöner Bergwiesen vor
Wiesen und Weiden sind mit 16 Prozent der Landesfläche die größte Blühfläche, die Bayern zu bieten hat. Mit dem Artenreichtum im landwirtschaftlich genutzten Grünland steht und fällt die von vielen Bürgern gewünschte Insektenvielfalt. Neben Düngung, Schnitthäufigkeit und Pestizideinsatz ist die Mahdtechnik entscheidend: die vom BUND Naturschutz (BN) bei einem Ortstermin in Bergwiesen der Rhön vorgestellte Balkenmäher-Technik führt zu viel weniger Verlusten bei Insekten, Feldvögeln oder Rehkitzen als die herkömmlichen Kreiselmäher. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner: "Viele Landwirte sind begeistert von diesen Geräten. Überfällig ist nun eine landesweite Werbungs- und Beratungsoffensive der Staatsregierung, um dieser naturschonenden Alternative zum Durchbruch zu verhelfen."

Naturverträglich genutzte Wiesen mit bis über 50 verschiedenen Pflanzenarten gehören zu den artenreichsten Biotopen und sind landesweit die größte "Blühfläche" für Insekten. Derzeit sind aber nur noch unter zehn Prozent der bayerischen Wiesen als "insektenfreundlich" einzustufen. Beim Mähen von Wiesen werden zudem heute meist "Kreiselmäher" eingesetzt, die mit schnell rotierenden, scheibenförmigen Messern arbeiten und die zu großen Tierverlusten führen. Kreiselmäher verwenden ein am Boden anliegendes Mähwerk mit Messergeschwindigkeiten von bis zu 100 Meter pro Sekunde, was auch einen starken Luftsog erzeugt. Vogelgelege am Boden, Jungvögel, Rehkitze, Schmetterlinge oder Heuschrecken haben da keine Chance.

Ganz anders die "Balkenmäher" mit horizontal liegendem, scherenartigen Mähwerk: sie haben generell eine niedrigere Mahdgeschwindigkeit, die Messergeschwindigkeit liegt bei nur zwei bis vier Meter pro Sekunde, sie haben mehr Abstand zum Boden und auf die vibrierenden Messer reagieren z.B. Heuschrecken mit rechtzeitigem Abflug.

Bis in die 1960er und 1970er Jahre waren die Balkenmäher in der bayerischen Landwirtschaft bei der Wiesenmahd weit verbreitet. Dann kamen die Kreiselmäher auf, weil sie eine höhere Flächenleistung bringen, also mehr Wiesenfläche in derselben Zeit gemäht werden konnte, und weil sie weniger fehleranfällig als die Messerbalken waren.

Moderne Balkenmäher mit anderer Schnittführung haben diese technischen Probleme nicht mehr. Und sie verbrauchen nur ein Drittel der Energie eines Kreiselmähers. Auch das ist ein Grund, warum diese naturschonendere Technik eine Renaissance erfährt: beginnend 1995 erreichte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken zusammen mit Landwirten, dass in einem der größten Schutzgebiete Nordbayerns für auf Wiesen brütende Vogelarten vor allem bei der ersten Mahd nur noch mit Balkenmähern gearbeitet wird. Auf den nassen Wiesen im fränkischen "Wiesmet" - Schutzgebiet an der Altmühl profitieren damit seltene Arten wie Brachvogel oder Kiebitz von der Balkenmähermahd auf Hunderten von Hektar.

In der Rhön setzt Josef Kolb, Schäfer und Bio-Landwirt, die Technik auf den Gassenwiesen ein, die einen prächtigen Bestand u.a. der seltenen Trollblume beherbergen. Der BN und BUND hatten das Gebiet 1987 vor der Bebauung durch einen Hotelkomplex mit Ankauf von 33 Hektar gerettet. Susanne Richter, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld: "Die Erhaltung der extrem artenreichen Bergwiesen im Biosphärenreservat Rhön ist von großer Bedeutung. Dafür wird fachlich und praktisch schon viel getan. Der Einsatz des neuen Balkenmähers von Josef Kolb auf den Gassenwiesen ist vorbildlich. Im BN Rhön-Grabfeld freuen wir uns, dass die naturverträgliche und insektenschonende Bewirtschaftung artenreicher Wiesen in der Region damit weiter ausgebaut wird".

Wichtig sind auch hier neben der Mahdtechnik eine zeitlich gestaffelte Mahd, Belassen von ungemähten Teilflächen als Refugium für Insekten und eine höhere Schnitthöhe: acht Zentimeter Höhe schonen z.B. Käfer und Heuschrecken, vierzehn Zentimeter sind gut für Amphibien.

Das bayerische Umweltministerium honoriert bereits im Vertragsnaturschutzprogramm Landwirte für den Balkenmähereinsatz zusätzlich mit 120 Euro pro Hektar. Der BN sieht darin einen wichtigen Schritt, fordert aber eine Beratungsoffensive des Freistaates zu den Vorteilen dieser naturschonenden Mahdtechnik.

Richard Mergner, BN-Vorsitzender: "Wir spüren die Begeisterung der Landwirte, viele sind offen dafür. Es reichen oft bereits einzelne Landwirte, die sich die Technik anschaffen und dann auf artenreichen Wiesen für ihre Kollegen mit mähen. Die neuen Biodiversitätsbeauftragten an den Naturschutzbehörden, die Wildlebensraumberater der Landwirtschaftsbehörden und insbesondere die Landschaftspflegeverbände müssen Mittel für eine persönliche Beratung von Landwirten erhalten. Mittelfristig sollen die Naturschutzbehörden in allen Schutzgebieten und Naturschutzförderprogrammen grundsätzlich die Balkenmäher als Mahdtechnik vorgeben, auch um einen finanziellen Anreiz für Maschineninvestitionen der Landwirte zu schaffen. Bayern sollte den Schatz seiner artenreichen Bauernwiesen retten! Damit können auch die Ziele des Volksbegehrens Artenvielfalt in Bayern viel besser umgesetzt werden".

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