Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Aurelia Stiftung, D-14193 Berlin
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 14.07.2020
»Neue Dimension von Umweltrisiken«
Wissenschaftler warnen vor Manipulation von Bienen und anderen Insekten durch 'indirekte' Gentechnik
Ein US-Forscherteam der Universität in Austin, Texas hat ein Patent angemeldet, mit dem Bienen, Hummeln und andere Insekten durch gentechnisch veränderte Bakterien manipuliert werden sollen. Dabei soll das Erbgut von natürlicherweise im Darm von Bienen und Hummeln vorkommenden Bakterien so verändert werden, dass diese einen zusätzlichen Botenstoff produzieren. Dieser Stoff soll von Bienen über den Darm aufgenommen werden, sich im Körper der Insekten verteilen und so bis in deren Gehirn gelangen.

© Aurelia Stiftung
Der US-Patentanmeldung (US 2019 / 0015528 A1) nach soll das Verfahren dazu eingesetzt werden, Parasiten der Bienen wie die Varroa-Milbe zu bekämpfen. Eine weitere Anwendung zielt laut der Patentansprüche darauf ab, den Abbau von Pestiziden im Körper der Bienen zu beschleunigen und diese so "pestizidresistenter" zu machen. Zudem soll mit dem neuen Gentechnik-Verfahren das Verhalten der Bestäuber beeinflusst werden, um diese "effizienter" zu machen. Die Technik wurde an Bienen unter experimentellen Laborbedingungen bereits getestet.

Freisetzung birgt unabwägbare Gefahren für Wildtiere und Ökosystem
Hochproblematisch daran ist: Falls Bienen mit diesen Bakterien freigesetzt würden, ist nicht auszuschließen, dass sich diese auch auf andere Bienenvölker oder wilde Verwandte wie Hummeln übertragen. Die zusätzlichen Gene können sich auch auf andere Bakterienarten übertragen. Das wirft nicht nur Fragen nach der Reichweite des Patents auf, sondern bringt auch unkalkulierbare Risiken für die Umwelt mit sich: Nach einer Freisetzung könnten die genetisch veränderten Mikroben nicht mehr aus der Natur zurückgeholt oder deren Ausbreitung wirksam kontrolliert werden.

Darauf weist Dr. Christoph Then von Testbiotech, dem Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie, hin: "Es gibt derzeit eine ganze Reihe von Projekten, die darauf abzielen, aus der gentechnischen Veränderung von Mikroorganismen ein neues Geschäftsfeld zu entwickeln. Statt Zielorganismen wie Bienen direkt zu manipulieren, verändert man mit ihnen assoziierte Mikroorganismen wie Darmbakterien, die dann über Botenstoffe die Eigenschaften ihrer 'Wirte' verändern können. Diese komplexen Wechselwirkungen gehen mit einer neuen Dimension von Umweltrisiken einher."

Auch der Bienenforscher und Neurologe Prof. Dr. Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin warnt: "Da Bakterien außerordentlich schnell mutieren, lässt sich auch nicht ausschließen, dass diese Bakterien die Wirkungen auf andere Tiere und den Menschen übertragen. Welche Auswirkungen damit verbunden sein können, ist nicht vorherzusehen."

Dennoch gibt es bereits Interesse, entsprechende gentechnisch veränderte Organismen zu vermarkten. Das Patent ist ein klarer Hinweis darauf, dass genau dies geplant ist.

Nicht die Biene muss verändert werden - wir müssen unser Verhalten ändern
Der Ansatz der US-Forscher*innen, das Verhalten des sozialen Wesens Biene aus Profitinteressen "optimieren" und Bienen an synthetische Pestizide anpassen zu wollen, ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern wird dem hochkomplexen Ursache-Wirkungs-Geflecht in der Natur nicht gerecht. Er lässt außerdem völlig außer Acht, dass nicht nur die vom Menschen gehaltene Honigbiene, sondern maßgeblich auch Wildbienen und viele andere Wildtiere von Pestiziden geschädigt werden.

Das Beispiel der Patentanmeldung zeigt erneut, wie wichtig das Gentechnik-Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs ist. Auch »neue« Gentechnik ist Gentechnik und jede Gentechnik muss streng risikogeprüft, zugelassen und gekennzeichnet werden. Nur so können die Bienen und das Ökosystem vor riskanten Gentechnik-Freisetzungen geschützt werden; nur so haben Verbraucher*innen die Wahlfreiheit, GVO-freie Lebensmittel zu kaufen.

Bernd Rodekohr, Projektleiter »Schützt die Biene vor Gentechnik!« bei der Aurelia Stiftung, kommentiert: "Jede Gentechnik wird das Ökosystem krank machen, solange das Agrarsystem selbst krank ist. Die Lösung muss daher lauten: Nicht die Biene muss verändert werden, sondern unser Verhalten muss sich ändern. Statt pestizidresistenter Bienen brauchen wir endlich eine echte Agrarwende mit vielfältiger, nachhaltiger, bäuerlicher Landwirtschaft ohne Ackergifte."

Mit ihrer neuen Informations- und Petitionskampagne www.biene-gentechnik.de möchte die Aurelia Stiftung einen Beitrag dazu leisten, die bestehende Gentechnikfreiheit in Deutschland zu sichern und Bienen und das komplexe Ökosystem vor irreversiblen Schäden durch neue Gentechnik zu schützen.

  • Zur Aurelia-Kampagne "Schützt die Biene vor Gentechnik!": www.biene-gentechnik.de
  • Weiterführende Infos zur Manipulation der Biene: www.testbiotech.org/node/2620

    Ansprechpartner
    Bernd Rodekohr
    Kampagnenleitung "Schützt die Biene vor Gentechnik!"
    Mobil: +49 (0)175 481 63 32
    Email bernd.rodekohr@aurelia-stiftung.de

    Florian Amrhein
    Leitung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
    Mobil: +49 (0)176 34 51 52 07
    E-Mail: florian.amrhein@aurelia-stiftung.de

    Diskussion

      Login



  •  
     
      Aktuelle News
      RSS-Feed einrichten
    Keine Meldung mehr verpassen

    19.08.2025
    Sauber sog i - jetzt wird um den Titel gekämpft! Schafft "Müllbertshofen" es, den Pokal der Münchner Müllmeisterschaft - vom 13. bis 15. September 2025 - zu verteidigen?


    Einstellung des ECO-Newsletters Am 19. August wird der letzte ECO-Newsletter an die AbonnentInnen verschickt


    18.08.2025
    Kaum Platz für Busse: Abfrage der Deutschen Umwelthilfe offenbart dringenden Nachholbedarf bei Busspuren in Großstädten

    Moor-PV: Chance für Klimaschutz, Energiewende und Landwirtschaft Orientierungshilfe für landwirtschaftliche Betriebe veröffentlicht


    17.08.2025
    Reichling gegen neue Erdgas-Förderung BUND Naturschutz organisiert große Kundgebung direkt am Bohrplatz.


    15.08.2025
    Deutsche Umwelthilfe zum UN-Abkommen gegen Plastikmüll: "Rückschlag im Kampf gegen wachsende Müllberge"

    Plastikkrise ungelöst: UN-Verhandlungen scheitern an Blockadehaltung einzelner Staaten UN-Mitgliedstaaten können sich auf keinen Vertragstext gegen Plastikverschmutzung einigen


    Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen Klagen für ausreichenden Klimaschutz nehmen wichtige Hürde


    Wasserampel als hilfreiche Orientierung bei der Wassernutzung Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden veröffentlicht das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium den Leitfaden Wasserampel

    ÖDP kritisiert Reiches Energie-Pläne Naturschutzpartei: Nicht den gleichen Fehler von Peter Altmaier wiederholen, das kostet Arbeitsplätze und den Verlust von Spitztechnologie.


    14.08.2025
    Kostenpunkt PV-Anlage Für wen rechnet sich die Investition wirklich?

    Welt-Pferdetag am 20. August Tierschutzbund fordert verbesserten Schutz von Pferden


    Hitzewelle gefährdet Leben Initiative "Grün in die Stadt" fordert: mehr Stadtgrün und die Umsetzung der 3-30-300-Regel


    Messstationen melden deutschlandweit extrem hohe Ozonbelastung Deutsche Umwelthilfe fordert Maßnahmen gegen Vorläuferstoffe aus Verkehr und industrieller Tierhaltung

    Kenvue fördert Produkttransparenz: Adaption des EcoBeautyScore durch Neutrogena® in Deutschland Mit der Einführung des neuen Ratings will Kenvue Menschen dabei unterstützen, nachhaltigere Gewohnheiten anzunehmen


    Kein Skandal scheint groß genug: Es geht immer noch dreister ÖDP kritisiert Rheinwasser-Umleitung in NRW-Braunkohlegruben: Gesundheitsgefahr durch PFAS.


    13.08.2025
    100-Tage-Bilanz der Merz-Regierung Transparency Deutschland fordert Kurskorrektur

    Hoyerswerda: Energiestruktur im Wandel Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet die Stadt Hoyerswerda als Energie-Kommune des Monats August 2025 aus.


    ÖDP kritisiert "Rolle rückwärts beim Umweltschutz" Bio-Bauer Billmann warnt: "Entbürokratisierung, aber nicht so!"


    Flexible Energie fürs Haus: SunLit Solar macht erstmals E-Autos zur Stromquelle für steckerfertige Speichersysteme Neue Vehicle-to-Load-to-Home-Funktion des SunLit EV3600 ermöglicht AC-seitige Beladung von Balkonkraftwerkspeichern über Elektrofahrzeuge