Zurückhaltend bewertete er den Umgang mit den derzeit zur Verfügung stehenden Technologien innerhalb der Strategie. Diese beinhaltet, dass hierzulande mit Blick auf die Entwicklung des Energiebedarfs neben grünem Wasserstoff auch CO2-neutraler Wasserstoff aus Erdgas unter Einsatz der CCS-Technologie (blauer Wasserstoff) oder der Methanpyrolyse (türkiser Wasserstoff) übergangsweise eine Rolle spielen und genutzt werden soll. Heitmüller hätte sich eine langfristige Förderung dieser drei Technologien gewünscht. "Es ist bedauerlich, dass lediglich grüner Wasserstoff langfristig gefördert wird, denn dadurch bleiben große Potenziale ungenutzt. Wir sind der festen Überzeugung, dass Wasserstoff in all seinen Facetten als klimaneutraler und leistungsfähiger Energieträger ein fester Bestandteil im Energiemix werden muss. Die viel diskutierte Frage, welche Technologien genutzt werden, ist letztlich auch eine Frage der Bezahlbarkeit, denn die Kosten für den Einsatz von grünem Wasserstoff sind noch sehr hoch, wohingegen blauer und türkiser Wasserstoff in der Herstellung günstiger, aber noch immer nicht wirtschaftlich sind", so Heitmüller. Im Bereich Wasserstoff engagiert sich VNG mit Beteiligung der Tochterunternehmen ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) und VNG Gasspeicher GmbH (VGS) am großtechnischen Power-to-Gas-Projekt "Energiepark Bad Lauchstädt" im Chemie- und Energiedreieck im Süden Sachsen-Anhalts. Dort sollen die Herstellung, der Transport, der wirtschaftliche Einsatz und perspektivisch auch die Speicherung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab untersucht werden. "Hierbei handelt es sich um ein herausragendes Pilotprojekt, von dem die gesamte Region profitieren kann. Es verdeutlicht das immense Potenzial von Wasserstoff und soll zeigen, dass die Umsetzung der Wasserstoffstrategie aufgrund der bestehenden, sehr gut ausgebauten Gasinfrastruktur sowohl in Mitteldeutschland als auch in ganz Deutschland hohe Erfolgschancen hat", so Heitmüller. Er betonte, dass Wasserstoff ein entscheidender Faktor sei, um die Klimaziele im Wärmemarkt, im Verkehr und in der Industrie zu erreichen. "Damit bieten sich deutlich bessere Chancen für das Gelingen der Energiewende, denn der Energieträger kann dort genutzt werden, wo der Einsatz erneuerbaren Stroms technisch nicht möglich oder schlichtweg nicht bezahlbar ist. Diesbezüglich beinhaltet die Strategie einen ausgewogenen Maßnahmenkatalog, der auch dazu beitragen kann, das Produkt Wasserstoff gewinnbringend am Markt anbieten zu können." Heitmüller schränkte lediglich ein, dass im Papier die Potenziale im Wärmesektor noch unzureichend berücksichtigt würden. Mit Blick auf die internationale Konkurrenz mahnte der VNG-CEO ein hohes Tempo bei der Umsetzung an: "Wasserstofftechnologien können ein echter Exportschlager für Deutschland werden und einen nachhaltigen Beitrag zur konjunkturellen Wiederbelebung der deutschen Volkswirtschaft leisten. Wenn aber eine deutsche Wasserstoff-Wirtschaft aufgebaut werden soll, dann müssen wir zügig damit beginnen. Ansonsten werden wir den Entwicklungen in anderen Ländern hinterherlaufen." VNG hat mit seiner Unternehmensstrategie "VNG 2030+" bereits den Grundstein gelegt, den Bereich der erneuerbaren und dekarbonisierten Gase auszubauen und sich stärker in der Entwicklung von zukunftsfähigen Wasserstofflösungen zu engagieren. "Die nationale Wasserstoffstrategie gibt uns Rückenwind, um unsere nachhaltigen Wasserstoffprojekte in den Strukturwandelregionen in Ostdeutsch-land weiter voranzutreiben", betonte Heitmüller. ![]() Entlang der Gaswertschöpfungskette konzentriert sich VNG auf die vier Geschäftsbereiche Handel & Vertrieb, Transport, Speicher und Biogas. Ausgehend von der Kernkompetenz in Gas richtet VNG mit der Strategie "VNG 2030+" ihren Fokus zunehmend auf neue Geschäftsfelder. Dazu zählen unter anderem Grüne Gase, digitale Infrastruktur und Quartierslösungen.
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