"Bayern muss Vorreiter einer konsequenten Klimaschutzpolitik werden", so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender. "Die neue Förderperiode der EU Agrarpolitik muss jetzt genutzt werden, um eine klima-, boden- und wasserschützende Landbewirtschaftung voranzubringen, statt Milliarden Euro nur nach Flächenbesitz zu verteilen. Ministerpräsident Markus Söder und Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber stehen in der Pflicht, sich bei der nächsten Agrarministerkonferenz Anfang Mai für eine nachhaltige und klimaschützende Ausgestaltung der EU Agrarzahlungen stark zu machen. In einem bayerischen Klimaschutzgesetz müssen jetzt auch endlich verbindliche Ziele für die Minderung der Treibhausgasemissionen festgelegt werden. Nur dann wird es gelingen, die Erderwärmung, wie auf der Pariser Klimakonferenz beschlossen, auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Um eine Reduktion der Treibhausgase, wie Kohlendioxid, um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müssen die dreckigsten Kohlekraftwerke sofort stillgelegt werden und Prioritäten für Energiesparen und Energieeffizienz auf allen Ebenen gesetzlich festgeschrieben werden", so Mergner. "Wir brauchen Investitionen in eine grüne statt eine graue Infrastruktur", ergänzt Martin Geilhufe, BN Landesbauftragter. "Geplante Milliardenausgaben für Straßen- und den Flughafenbau müssen umgewidmet werden in Förderprogramme zur Energieeinsparung, den Ausbau erneuerbaren Energien und die Förderung des ökologischen Landbaus", so Geilhufe. Wasser wird kostbarer Bei den Klimaprojektionen ergibt sich, dass die Trockenheit in Bayern zunimmt, je weiter man nach Nordosten kommt. Für das Fünf-Jahresmittel 2025-2029 werden im westlichen und östlichen Teil Deutschlands um 1,5 - 2,0 Grad höhere Temperaturen vorhergesagt. Beispiel Unterfranken Hotspot des Klimawandels: der Norden Bayerns, kaum mehr als 500 Liter Niederschläge pro Quadratmeter jährlich, schlecht verteilt, immer öfter als Starkniederschlagsereignisse, die der Boden kaum in der Lage ist aufzunehmen. Das dritte Jahr in Folge, in dem Frühjahrstrockenheit die Kulturen nicht wachsen und Neuansaat nicht keimen lässt. Trockenheit wird Verzweiflung stiftende Normalität - für alle Bäuerinnen und Bauern. Matthias Klöffel, Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes im Landkreis Rhön Grabfeld: "Die Natur nimmt uns jede Illusion. Als Bodenbewirtschafter in Wald und Flur sehen wir eine Katastrophe auf uns zu kommen. Was es braucht: den engagierten Kampf für den Klimaschutz - und neue und innovative Konzepte für unsere Landwirtschaft, um auch zukünftig ökonomisch und ökologisch nachhaltig Landwirtschaft betreiben zu können: für unseren Landkreis und alle Regionen, die trocken fallen." BBV-BN Projekt Mit dem Projekt "Blühkulturen statt Mais" hat der BBV gemeinsam mit dem BUND Naturschutz bereits 2019 ein Projekt gestartet, das neben dem Klimaschutz auch der Artenvielfalt dient. Auf über 100 ha wurden artenreiche Dauerkulturen angelegt, die frühestens Ende Juli für die Biogasnutzung beerntet werden. Es bleibt eine dauerhafte Bodenbedeckung stehen, die der Austrocknung des Bodens vorbeugt, die Winterniederschläge nutzen kann und gleichzeitig Überwinterungsraum für viele Insekten, insbesondere Wildbienen liefert. Gleichzeitig wird der lokale Wasserabfluss durch Verbesserung der Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens verhindert und die Wasserverdunstung reduziert. "Die tiefwurzelnden Mischungspflanzen sichern den am Projekt beteiligten Landwirten einen relativ witterungsunabhängigen Ertrag. Für diese Kultur, die Veitshöchheimer Hanfmischung, bräuchten wir eine Sonderförderung im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm, denn wir sichern damit Artenvielfalt und ergänzen den Maisanbau für Biogasanlagen sinnvoll", so Klöffel. Ökolandbau als Humusspeicher "Das Umsteuern in der Landwirtschaft muss jetzt beginnen, da es mehrere Jahrzehnte dauern wird, bis ausreichend Humus in den Böden aufgebaut sein wird", erläutert Sepp Braun, Biobauer aus Freising, der auf seinem Hof ein nachhaltiges Kohlenstoffspeichersystem im Boden verwirklicht. "Der ökologische Landbau zeigt den Weg zu einer klimafreundlichen Landwirtschaft bereits auf. Durch den Verzicht auf mit hohem Energieeinsatz produzierte mineralische Düngemittel, eine flächengebundene Tierhaltung und die Speicherung von Kohlenstoff im Boden durch Humusaufbau, leistet er einen positiven Beitrag zum Schutz vor der Erderwärmung", so Braun.
Artikel drucken Fenster schließen |