Denn nur wenn der Fluss die Aue regelmäßig überflutet, entsteht das typische Mosaik aus Sandbänken, offenen Wiesen mit Tümpeln und Auwald. Dann finden dort zahlreiche seltene und geschützte Insekten-, Vögel-, Amphibien- und Fischarten sowie Säugetiere einen Lebensraum. Die üppige Vegetation und die Böden speichern viel des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2 ). Insgesamt, so hat die TU Berlin im Rahmen des Projektes berechnet, entzieht die Hohe Garbe der Atmosphäre nun jährlich 365,3 Tonnen CO2 zusätzlich, dies entspricht dem durchschnittlichen CO2-Jahresverbrauch von gut 31 Bundesbürgern. Weiterhin halten naturnahe Auen bei Hochwasser die Fluten lange zurück, da der Fluss sich hier ausbreiten kann. Böden und Pflanzen reinigen außerdem sein Wasser, indem sie Schad- und überschüssige Nährstoffe binden. "Ein schöner Erfolg unseres Bundesprogramms Biologische Vielfalt", freut sich Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Das BfN fördert das Projekt "Lebendige Auen für die Elbe" im Rahmen des größten Förderprogramms für den Naturschutz in Deutschland. "Hier zeigt sich wunderbar, welche vielfältigen Funktionen naturnahe Auen für die Gesellschaft übernehmen und wie wichtig es ist, diese Lebensräume zu bewahren und auszuweiten. Denn in den vergangenen Jahrhunderten wurden sie durch Begradigungen der Flüsse und Deichbau stark zurückgedrängt." Naturnahe Auen nehmen an den großen deutschen Flüssen nur noch rund 15 Prozent ihrer ursprünglichen Fläche ein, alte Hartholzauwälder wie in der Hohen Garbe sogar nur noch drei Prozent. "Es ist also immens wichtig, dass weitere Flüsse und Flussabschnitte wieder mehr Raum bekommen und naturnahe Auen sich entwickeln können", ergänzt Olaf Bandt. "Daran werden wir auch in kommenden Vorhaben arbeiten." Im Projekt "Lebendige Auen für die Elbe" hat das auf Burg Lenzen ansässige BUND-Auenzentrum in den vergangenen sechs Jahren in stetigem Dialog mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Nutzerinnen und Nutzern Flächen erworben, über 10.000 Bäume und Sträucher gepflanzt, verlandete Flutrinnen ausgehoben und den Deich geöffnet. Außerdem hat es Tümpel für Amphibien, Steilufer für die seltene Uferschwalbe und Brutinseln für Kiebitze angelegt. Von den Maßnahmen profitieren viele Fisch- und Libellenarten, aber auch Schwarz- und Weißstörche finden reichlich Nahrung und der Kranich im feuchten Wald geeignete Nistplätze. Im kommenden Herbst stellt das BUND-Auenzentrum zum Abschluss des Projektes noch eine Insel in der Elbe wieder her, wie es sie dort zuletzt vor 120 Jahren gab. "Lebendige Auen für die Elbe" wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Weitere Fördermittelgeber sind die Umweltstiftung Michael Otto, die Allianz Umweltstiftung, die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt und Lotto-Toto Sachsen-Anhalt. Weitere Informationen zum Projekt: www.bund.net/elbauen
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