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Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 28.01.2020
Artenschützer warnen: Tierhandel nach Europa ist Gesundheitsrisiko
China ist größter Lieferant für lebende Reptilien in die EU
Artenschützer warnen vor dem potentiellen Einschleppen von Krankheiten über den weltweiten Tierhandel. "Wildtiere tragen Erreger in sich, die für den Menschen oder andere Tierarten gefährlich oder gar tödlich sein können. Darunter sind Lungenerkrankungen, Hirnhautentzündungen oder Affenpocken, die unter Umständen sogar bis zum Tod führen", berichtet Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife.

Schlangen und Sonnendachse auf dem Wildtiermarkt in der chinesischen Stadt Jiangmen © Pro Wildlife e.V.
"China hat infolge der aktuellen Coronavirus-Epidemie gerade den nationalen Handel mit Wildtieren ausgesetzt. In die EU dürfen jedoch weiterhin Wildtiere auch aus Fernost importiert werden." China ist derzeit der wichtigste Lieferant für lebende Reptilien in die EU: Allein im Zeitraum 2014 bis 2018 importierten EU-Länder mehr als fünf Millionen lebende Reptilien aus aller Welt für den hiesigen Heimtiermarkt, davon kamen 2,03 Millionen aus China*.

Die Importzahlen exotischer Haustiere für den europäischen Haustiermarkt sind insgesamt unbekannt, nur für lebende Reptilien werden die Einfuhren überhaupt erfasst. Die Importe erfolgen aus aller Welt und betreffen tausende Arten wie Hörnchen, Flughunde, Schlangen, Echsen, Frösche, Salamander und Fische.

Wegen der Übertragung gefährlicher Zoonosen auf Mensch und Tier hat die EU bereits einzelne Importverbote oder Quarantänebestimmungen erlassen, doch die Pro Wildlife Sprecherin kritisiert die Maßnahmen als Flickwerk: "Die EU reagiert auf solche Zoonosen bislang nur mit sehr punktuellen Importstopps oder -Auflagen für bestimmte Regionen oder einzelne Tiergruppen. Dabei wäre ein generelles Importverbot von Wildfängen nicht nur aus Tier- und Artenschutzgründen überfällig, es würde auch das Risiko immer neuer Zoonosen einschränken", so die Biologin Altherr. "Die hohen Importzahlen verdeutlichen, dass der internationale Handel mit Wildtieren eine tickende Zeitbombe ist", ergänzt Altherr.

Coronaviren - kein neues Phänomen
Coronaviren sind für mehrere Infektionsepidemien verantwortlich, bei denen Wildtiere als Ursprung gesehen werden:

  • Bei SARS wird vermutet, dass das entsprechende Coronavirus von Larvenrollern (Verwandte der Schleichkatzen), die auf Tiermärkten in China verkauft wurden, auf den Mensch übertragen wurde. Die Tiere hatten sich zuvor offenbar bei Fledermäusen angesteckt. Die Epidemie grassierte vor allem 2002 und 2003, 774 Menschen starben.
  • Bei MERS, einer Epidemie, die 2012 erstmals nachgewiesen wurde und vor allem auf der arabischen Halbinsel vorkommt, gelten ebenfalls Fledermäuse als ursprüngliches Reservoir; der Übertragungsweg des Coronavirus MERS-CoV auf den Menschen erfolgte offenbar über Dromedare.
  • Der für die aktuelle Epidemie in China verantwortliche Coronavirus stammt offenbar von Schlangen, die auf einem Fischmarkt in Wuhan verkauft wurden. Auch hier haben sich die Schlangen offenbar zuvor durch Fledermäuse als Beutetiere infiziert.

Weitere Zoonosen: Affenpocken, Vogelgrippe und tödliche Enzephalitis
Der Wildtierhandel spielt eine wesentliche Rolle bei der globalen Verbreitung von Pathogenen, neu aufkommenden Infektionskrankheiten und Tierseuchen: Bereits 2008 identifizierten Wissenschaftler bei 72 Prozent der Zoonosen Wildtiere als Infektionsquelle. Die Bedingungen im Wildtierhandel mit vielen verschiedenen Arten und gestressten Tieren auf engem Raum begünstigt die Übertragung von Pathogenen auf neue Arten und damit gegebenenfalls auch neue Zoonosen. Neben Coronaviren sind auch zahlreiche andere Zoonosen bekannt, die auch für den Menschen gefährlich werden können, beispielsweise:

  • 2003 erkrankten in den USA mehr als 70 Menschen, die Präriehunde als Haustiere hielten, an Affenpocken. Der Virus war zuvor offenbar in Tierhandlungen von importierten afrikanischen Nagern und Hörnchen auf die Präriehunde übertragen worden. Die EU erließ daraufhin einen partiellen Importstopp für Präriehunde, allerdings nur aus den USA sowie für Nager nur aus Subsahara-Afrika.
  • Mindestens zwei Influenza-Viren lösten Vogelgrippe-Wellen aus, die auch auf den Menschen übersprangen: H5N1 (weltweite Ausbreitung ab 2004) und H7N9 (Erkrankungen beim Menschen vor allem seit 2013, seit 2017 gilt der Erreger als hochpathogen). H5N1 kam über Zugvögel nach Europa, wurde aber auch im Tierhandel bei importierten Papageien nachgewiesen. 2005 beschloss die EU zunächst ein vorläufiges Importverbot für Wildvögel, das 2007 in ein dauerhaftes umgewandelt wurde.
  • 2012 bis 2013 starben drei Züchter asiatischer Schönhörnchen in Sachsen-Anhalt. Sie hatten sich bei ihren Tieren laut Friedrich-Löffler-Institut mit Bornaviren (VSBV-1) infiziert und starben an schweren Hirnhautentzündungen. Auch der Tod einer Tierpflegerin, die ebenfalls mit Schönhörnchen in Kontakt war, wird auf den Virus zurückgeführt. Weitere Bornaviren wurden unter anderem in Pythons, Papageien und Prachtfinken nachgewiesen.

Salamanderfresser - ein für die Amphibienwelt tödlicher Erreger
Nicht für den Menschen gefährlich, aber fatal für die heimischen Amphibienbestände erwies sich ein über den Tierhandel eingeschleppter Hautpilz: Der sogenannte "Salamanderfresser" (Batrachochytrium salamandrivorans) verursachte seit 2008 ein Massensterben unter Salamandern in Belgien, den Niederlanden und der Eifel. Der Pilz stammt offenbar von asiatischen Schwanzlurchen, die als exotische Haustiere importiert wurden. Einfuhren sind noch immer möglich, die EU erließ im Februar 2018 lediglich temporäre Quarantäne-Auflagen für die Einfuhr lebender Salamander und hat diese im November 2019 bis zum 20. April 2021 verlängert.

China reagiert - was ist mit der EU?
Chinas Regierung hat nun einen vorläufigen Stopp des Verkaufs des Wildtierhandels angeordnet. "Wir hoffen, dass dieses Verbot von Dauer sein wird; für die Gesundheit der Menschen, aber auch aus Tier- und Artenschutzgründen. Und auch die EU sollte über ein generelles Importverbot von Wildfängen für den hiesigen Heimtierhandel dringend nachdenken", so die Pro Wildlife Sprecherin abschließend.

* Laut EUROSTAT war China im Zeitraum 2014 bis 2018 der größte Lieferant für lebende Reptilien in die EU (2.031.269), gefolgt von den USA (1.804.427), Usbekistan (251.959), Togo (247.427) und Vietnam (227.827).

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