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Schere zwischen Produktionskosten und Milchpreisen in Deutschland weitet sich aus
Die vierteljährlichen Kostenzahlen für Deutschland liegen vor und zeigen, dass im Juli 2019 die Produktionskosten nur zu 77% gedeckt waren. Auch wenn die Kosten der Erzeugung im Juli leicht gesunken sind, fiel ebenfalls der Milchauszahlungspreis auf unter 34 Cent. Die Erzeugungskosten betrugen im Juli 44,28 Cent. Dem gegenüber erhielten die MilcherzeugerInnen für ihr Produkt allerdings nur 33,99 Cent. Somit fehlten den ErzeugerInnen 10,29 Cent zur Kostendeckung. Die Zahlen entstammen der vierteljährlichen deutschen Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL). Der Milch-Marker-Index wird alle fünf Jahre auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den am 15. Oktober 2019 veröffentlichten Berechnungen des MMI zum 3. Quartal 2019 fand eine Umstellung auf das Basisjahr 2015 = 100 statt. Die Berechnungen wurden dementsprechend angepasst.

Entwicklung der Milcherzeugungskosten © EMB
Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)
Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten abdeckt. Im Juli 2019 haben die ErzeugerInnen nur 77% ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung betrug somit 23%.

Milch-Marker-Index (MMI)
Der Milch-Marker-Index zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im Juli 2019 einen Wert von 107, d.h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015=100) um 7% gestiegen sind.

Studie über die Produktionskosten in sechs wichtigen Milcherzeugungsländern
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in fünf weiteren europäischen Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch hier wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten.
Neu: Die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2017 sind jetzt verfügbar. Hier finden Sie die komplette Studie sowie ein kurzes Video mit den Zahlen auf einen Blick.

Die Kosten der Milchproduktion sind chronisch unterdeckt - was schafft Abhilfe?
Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:
Für die Studie "Was kostet die Erzeugung von Milch?" hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Board und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.europeanmilkboard.org/
office@europeanmilkboard.org
    

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