Luftverschmutzung und Klimawandel sind eng verknüpft. Die Hauptursachen von CO2-Emissionen - der Abbau und das Verbrennen von fossilen Energieträgern - sind nicht nur am Klimawandel wesentlich beteiligt, sondern produzieren auch große Mengen an Luftschadstoffen. Ein integrierter Ansatz der beiden Themen kann dazu beitragen, Synergien zu maximieren, Zielkonflikte zu minimieren und die Effizienz zu steigern. Politische Entscheidungen zum Klimawandel und zur Luftqualität finden jedoch größtenteils immer noch auf parallelen Wegen mit begrenzter Koordinierung statt. In dem vorliegenden Policy Brief zeigen IASS-Wissenschaftlerinnen, wie ein integrativer Ansatz der beiden Themen in der Praxis aussehen kann. Letztendlich könnte er einen wichtigen Beitrag in der Diskussion um die Umsetzung der UN-Klima-und Nachhaltigkeitsziele leisten. Die Autorinnen geben die folgenden drei konkreten Empfehlungen, die anhand von Fallstudien veranschaulicht werden: Empfehlung Nr. 1: Wichtige Stakeholder sollten frühzeitig und während des gesamten Prozesses einbezogen werden. Das Zusammendenken von Klimaschutz, Luftqualität und weiteren gesellschaftlichen Anforderungen erfordert die Berücksichtigung einer großen Spannbreite an Stakeholdern. Ihre Beteiligung an und Verbundenheit mit den entwickelten Maßnahmen ist essentiell für die Unterstützung bei der Umsetzung. Empfehlung Nr. 2: Die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen sollten zusammen bewertet und die verschiedenen Auswirkungen gleichzeitig berücksichtigen werden. Modellierungsinstrumente, die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen zusammen bewerten können, erleichtern die gemeinsame Politikgestaltung von Klimaschutz und Luftqualität. Auf diese Weise können ihre verschiedenen Auswirkungen, beispielsweise auf das Klima, die Gesundheit und Nutzpflanzen, eingeschätzt werden. Empfehlung Nr. 3: Bestehende rechtlichen Rahmenbedingungen und laufende politische Prozesse sollten genutzt werden. Bestehende politische Strukturen können so angepasst werden, dass sie auch Bemühungen für mehr Klimaschutz und eine bessere Luftqualität integrieren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Göteborg-Protokoll, ein internationales Luftreinhaltungsabkommen, zu dem kürzlich in einer Novelle der Klimaschadstoff Ruß hinzugefügt wurde. Das IASS forscht mit dem Ziel, Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aufzuzeigen, zu befördern und zu gestalten, in Deutschland wie global. Der Forschungsansatz des Instituts ist transdisziplinär, transformativ und ko-kreativ: Die Entwicklung des Problemverständnisses und der Lösungsoptionen erfolgen in Kooperationen zwischen den Wissenschaften, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein starkes nationales und internationales Partnernetzwerk unterstützt die Arbeit des Instituts. Zentrale Forschungsthemen sind u.a. die Energiewende, aufkommende Technologien, Klimawandel, Luftqualität, systemische Risiken, Governance und Partizipation sowie Kulturen der Transformation. Gefördert wird das Institut von den Forschungsministerien des Bundes und des Landes Brandenburg.
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