Müller fordert eine schnelle Agrarwende, denn die intensive Landwirtschaft trage mit ihren hohen Lachgas-Emissionen (N2O), der Verschlechterung der Bodenqualität und der Zerstörung der Biodiversität selbst mit zum Klimawandel bei. Vier Feststellungen seien notwendig, so Müller: "Der Widerspruch zwischen Wissen und Handeln wird größer Dem Deutschen Bundestag liegen seit dem Enquete-Bericht 'Schutz der Erde' aus dem Jahr 1990 detaillierte Informationen über den Zusammenhang zwischen dem anthropogenen Klimawandel und der Landwirtschaft vor. Die Fakten wurden aber weitgehend ignoriert; bis heute ist der ökologische Landbau ein Randbereich geblieben. Es zählt nur 'billig, billig, billig' - angetrieben von den großen Marktanbietern und Discountern. Der Deutsche Bauernverband muss endlich umdenken Der Deutsche Bauernverband bildete meist die Speerspitze im Kampf gegen Natur- und Klimaschützer. Wenn er jetzt mit Hinweis auf die Härten des Klimawandels eine Milliarde Euro Unterstützung fordert, dann stellt sich die Frage, wann dieser Verband endlich umdenkt und industrialisierte Landwirtschaft und Massentierhaltung beendet. Die Agrarwende ist eine teure Gemeinschaftsaufgabe Der Umbau hin zu einer ökologischen Landwirtschaft ist teuer und für kleines Geld nicht zu haben. Die Agrarwende muss zu einer Gemeinschaftsaufgabe werden. Und die Agrarpolitik muss dazu auch selbst massiv beitragen - national wie in der EU. Die Förderung muss weg von Masse hin zu Qualität. Landwirtschaftsministerin Glöckner redet am Thema vorbei Ganz offenkundig gibt es ein Versagen der Landwirtschaftspolitik. Es ist alles andere als amüsant, wie die zuständige Ministerin Julia Klöckner (CDU) in Endlosinterviews am Thema vorbeiredet. Wer hat denn in Brüssel und am Kabinettstisch die traditionellen Interessen gestützt und eine Agrarwende verhindert?" Die Zunahme von Wetterextremen sei der gravierendste Hinweis auf den vom Menschen gemachten Klimawandel, der den natürlichen Treibhauseffekt verstärke und die 'Atmosphärenfenster' schließe, so Müller. Natürlich werde es nicht jedes Jahr eine solche Rekordhitze wie in diesem Sommer geben, doch die heißen Sommer nähmen zu und ebenso massiver Starkregen im Frühling. "Die Chemie und Dynamik in der Troposphäre verändert sich", warnt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands. "Und nicht nur die Landwirtschaft wird darunter leiden."
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