Schulz dazu: "Die geplanten Abspaltungen und Zugeständnisse von Bayer reichen nicht aus, um einen wirksamen Wettbewerb sicher zu stellen. Im Gegenteil, die marktbeherrschende Stellung von Bayer und Monsanto würde weiter verstärkt, und das in einem bereits hoch konzentrierten Saatgut- und Pestizidmarkt. Nach der Fusion würden drei Konzerne - Bayer-Monsanto, Dow-DuPont und ChemChina-Syngenta - zusammen 61% des weltweiten Saatgutmarktes und 71% des weltweiten Pestizidmarktes beherrschen. Alleine Bayer-Monsanto würde 31% des Saatgutmarktes, 27% des Pestizidmarktes und 25% der erteilten Patente besitzen. Diese Marktbeherrschung hätte fatale Auswirkungen auf den Preis-, Produkt-, Innovations- und Forschungswettbewerb und auf die Sortenauswahl und Vielfalt. Die Auswahlmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheit von Bauern sowie die Wahlfreiheit der Verbraucher würden versperrt. Auch der geplante Verkauf verschiedener Saatgut- und Pestizidbereiche an die BASF löst die Probleme nicht. Die BASF war vor den Fusionen Nummer drei im Pestizidmarkt und hat seit Jahren Kooperationsvereinbarungen mit Monsanto. Abzuspaltende Unternehmensbereiche müssen vollständig sein und sind an einen komplett unabhängigen Dritten abzugeben." Ein weiteres Problem der angestrebten Fusion ist die entstehende Marktbeherrschung von Bayer-Monsanto im Bereich Digitalisierung der Landwirtschaft. Beide Konzerne haben in den letzten Jahren erheblich in den Kauf von Dienstleistern, Roboterentwicklung, Analytik- und Optimierungstools investiert und sind Partnerschaften mit Landmaschinenhändlern wie Claas, John Deere und AGCO eingegangen. Bayer und Monsanto sind Marktführer mit erheblichem Technologievorsprung im Schlüsselelement digitaler Anbauempfehlungen. Schulz dazu: "Bayer-Monsanto würde aufgrund ihres erheblichen Technologie- und Investitionsvorsprungs die Digitalisierung der Landwirtschaft beherrschen. Bei einer solchen Marktdominanz im Bereich der digitalen Plattformen kombiniert mit Saatgut, Pestiziden und Kooperation mit Landmaschinenhändlern wird uns Bauern die Entscheidungshoheit und Wahlfreiheit aus der Hand gerissen. Ein unabhängiger Zugang zu Geoinformationen und anderen Anbietern wird versperrt. Der BASF eine Exklusivlizenz für die Nutzung der Bayer-Plattform anzubieten ist völlig unzureichend, da jegliches Know-How bei Bayer-Monsanto bleibt. Stattdessen muss der gesamte Bereich der Digitalisierung abgegeben werden", fordert Schulz. Die AbL ruft deshalb die EU-Wettbewerbskommissarin in ihrem Brief auf: "Frau Vestager: Zeigen Sie Mut und setzen Sie sich für einen echten und fairen Wettbewerb ein - statt für die Gewinn-Interessen der Konzerne. Die geplante Fusion von Bayer und Monsanto wäre eine fatale Weichenstellung für die Zukunft der Landwirtschaft und unsere Ernährungsgrundlagen."
Artikel drucken Fenster schließen |