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Politik & Gesellschaft   
Multiresistente Keime und Co.
Wasser darf kein gesundheitsschädlicher Cocktail sein
Zu den Funden von multiresistenten Keimen in Flüssen und Seen erklärt Dr. Bettina Hoffmann, Sprecherin für Umweltpolitik:

Unser Trinkwasser darf kein Cocktail aus resistenten Keimen, Pestizidrückständen, Nitrat und Medikamenten sein. Doch die Realität sieht offenbar teilweise anders aus.

Wasser ist unser Lebenselixier, aber seit Jahren steigt die Belastung mit Keimen und Arzneimitteln und Chemikalien mit möglicher Umweltrelevanz.

Bisher macht die Bundesregierung zu wenig, um unser Wasser zu schützen. Sie muss dafür sorgen, dass der Einsatz von Antibiotika in der intensiven Tierhaltung weitestgehend reduziert wird.

Es bleibt ein mulmiges Gefühl, wenn die Hinweise über die Wasserverunreinigungen durch Medienrecherchen aufgedeckt werden, und nicht von den zuständigen Ämtern. Deshalb braucht es rasch einen Bedarfsatlas, der das regionale Ausmaß der Verunreinigung von Oberflächengewässern mit Belastungen zum Beispiel für Medikamente abbildet.

Wir fordern die Bundesregierung auf, sich gemeinsam mit Bundesländern, Kommunen, Kläranlagenbetreibern, Herstellern und der Gesundheitswirtschaft an einen Tisch zu setzen, um ein Konzept zur Vorbeugung und Entfernung von problematischen Stoffen aus unseren Gewässern zu entwickeln. Dazu gehört, die Liste der zu überprüfenden Stoffe zu erweitern, Grenzwerte zu überprüfen, das abgeschaffte Medikamentensammelsystem wieder aufzunehmen und zusätzliche Klärstufen in die Klärwerke einzubauen.

Hintergrund:
Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr 700.000 Menschen weltweit an Infektionen durch multiresistente Bakterien, gegen die selbst Reserve-Antibiotika nicht mehr wirken.

Wasser unbekannter Herkunft und jedes Oberflächenwasser kann trotz scheinbar völliger Reinheit Krankheitserreger enthalten. Dass dies häufiger vorkommt als vermutet, hat die aktuelle Überprüfung von Wasserproben aus Niedersachsen gezeigt, bei der in vielen Proben resistente Bakterien in Oberflächenwasser gefunden wurden.

Kläranlagen können ein Umsteigebahnhof resistenter Keime aus Oberflächenwasser in Trinkwasser sein. Das geklärte Wasser enthält zwar kaum noch Krankheitserreger, dafür aber zahlreiche "Wasser-Bakterien", die Resistenzgene tragen. Aus Flüssen kommen die Keime mit Resistenzgenen dann in das Trinkwasser. Zu 13 Prozent wird See-, Talsperren- oder Flusswasser direkt genutzt.

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Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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