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Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 11.05.2017
Multiresistente Keime: NaturFreunde kritisieren Bundesregierung
70 Prozent der Indien-Touristen bringen multiresistente Keime von der Reise mit
Am indischen Industriestandort Hyderabad, wo Dutzende von Pharmaunternehmen Medikamente für die gesamte Welt produzieren lassen, befinden sich große Mengen von Antibiotika in der Umwelt. Das ist eine tickende Zeitbombe, denn so entstehen tödliche Supererreger, die sich global ausbreiten können. Die Bundesregierung ist bisher untätig geblieben, um die Ausbreitung von multiresistenten Keimen einzudämmen. Die Reaktion von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf dieses Problem ist eine Verhöhnung des Prinzips der Verantwortungsübernahme. Dazu erklärt Dr. Joachim Nibbe, Bundesfachbereichsleiter Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus der NaturFreunde Deutschlands:

Laut Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung leiten Pharmaunternehmen in Hyderabad ihre Abwässer in die Umwelt. Die Gewässer rund um die Pharmafabriken weisen eine hohe Konzentration an Arzneimittelrückständen sowie eine Vielzahl sogenannter "multiresistenter" Keime auf. Nach der Probenauswertung durch das Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikum Leipzig lagen die Konzentrationen an Rückständen von Antibiotika und Pilzmitteln teilweise 100- bis 1.000-fach über dem Grenzwert.

Unternehmen nehmen Verantwortung in der Lieferkette nicht wahr
Die Infektionsmediziner aus Leipzig sprechen von einer beängstigenden Entwicklung, schließlich helfen gegen derartige Keime im Falle einer Infektion kaum noch Gegenmittel. Multiresistente Keime werden über Nahrungsmittel und Tiere verbreitet, aber auch durch Menschen: Aktuellen Untersuchungen zufolge bringen mehr als 70 Prozent der Indien-Touristen multiresistente Keime von der Reise mit.

Die Recherchen offenbaren ein seit Längerem bekanntes Problem: Die von Unternehmensverbänden gepriesene Übernahme von Verantwortung in der Lieferkette wird in der Praxis nicht wahrgenommen. Fast alle großen Pharmakonzerne in Deutschland beziehen Antibiotika und Pilzmittel aus Hyderabad. Die "Pharma-Hauptstadt Indiens" sucht mit dem offiziellen Slogan "Minimale Kontrollen - maximale Förderung" im Ausland nach Investoren.

Globaler Preisdruck zulasten der Umwelt - die Bundesregierung bleibt untätig
Tatsächlich sehen sich die deutschen Pharmaunternehmen überhaupt nicht in der Verantwortung, da sie nicht direkt in Indien produzieren. Der massive globale Preiswettbewerb zwinge sie dazu, die Produkte aus dem Ausland zu beziehen. Das Problem läge außerhalb ihres Einflussbereichs und sei letztlich auf die mangelnde Überwachung durch die Behörden vor Ort zurückzuführen, so die deutschen Pharmaunternehmen.

Währenddessen ist die Bundesregierung untätig geblieben, um die Ausbreitung von multiresistenten Keimen einzudämmen. Die Reaktion von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), "mit einem erhobenen Zeigefinger" und der Androhung, die Hersteller vom europäischen Markt auszuschließen, könne das Problem nicht gelöst werden, ist eine Verhöhnung des Prinzips der Verantwortungsübernahme. Die Gefahr der potenziell tödlichen Bedrohung für unzählige Menschen wird hier in unverantwortlicher Weise verharmlost.

Verpflichtungen der "Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie" werden zur Farce
Die NaturFreunde Deutschlands erinnern daran, dass sich die Bundesregierung international dazu verpflichtet hat, die Ziele der Vereinten Nationen zur "Nachhaltigen Entwicklung" einzuhalten. Zu ihrer nationalen Umsetzung wurde erst im Januar 2017 vom Bundeskabinett die "Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie" verabschiedet. Unter der Überschrift "Unternehmensverantwortung - nachhaltige Lieferketten" unterstützt die Bundesregierung den "Berliner CSR-Konsens zur Unternehmensverantwortung in Wertschöpfungs- und Lieferketten". Doch das bisherige Verhalten im Zusammenhang mit den Forderungen zur Eindämmung der Entstehung von Supererregern straft diese Aussagen Lügen. Es zeigt wieder einmal den eklatanten Widerspruch zwischen Wissen und Handeln.

Das Thema Antibiotika-Resistenz gehört auf die Agenda der G20
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Vereinten Nationen lautet "Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung". Diesen programmatischen Titel nehmen die NaturFreunde Deutschlands ernst. Wir wollen mithelfen, die marktkonforme Weltordnung zu beenden und treten für eine sozialökologische Transformation hin zu einer solidarischen und fairen Weltordnung ein.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, das Thema Antibiotikaresistenz ganz oben auf die Agenda des kommenden G20-Treffens zu setzen. Zudem muss eine konkrete - mit Maßnahmen zur strengeren umweltbezogenen Überwachung untermauerte - Strategie entwickelt werden, wie das Marktversagen, das sich im angesprochenen Fall zeigt, grundsätzlich angegangen wird.

G20-Protestwelle am 2. Juli in Hamburg
Die NaturFreunde Deutschlands rufen mit vielen anderen Organisationen zur Teilnahme an der sogenannten "Protestwelle" am 2 Juli in Hamburg auf. Im Vorfeld des G20-Gipfels werden Zehntausende Menschen mit einer Bootsdemo, einem Protestmarsch und einem Bannermeer für eine andere G20-Politik demonstrieren. Denn die bisherige neoliberale Politik der G20 stärkt die Macht der Konzerne, ignoriert aber die globalen Probleme.

Die NaturFreunde Deutschlands haben die Protestwelle für das Veranstalterbündnis angemeldet. Alle Informationen: www.g20-protestwelle.de

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