![]() Heute hätten sich die Grünen zwar von manchen Irrtümern und skandalösen Fehlern befreit, gleichzeitig aber unter dem Stichwort "green new deal" einen faulen Frieden mit der zerstörerischen Wachstumsideologie gemacht, so Suttner. Die Gründungsmotivation der ÖDP bleibe daher bedeutsamer denn je: "Es müssen ökonomische Alternativen zur Plünderung des Planeten und zur zerstörerischen Ideologie vom angeblich nötigen, andauernden Wirtschaftswachstum entwickelt werden. Neben einer konsequenten Energiewende (die fossilen Kohlenstoffe müssen unter der Erde bleiben!) muss die maßvolle Nutzung der Ressourcen (Abschied von der Wegwerfwirtschaft!) als Grundvoraussetzung menschlichen Wirtschaftens anerkannt werden. Davon sind wir heute nach 40 Jahren politischer Ökologiebewegung leider immer noch weit entfernt", so Suttner kritisch. Die erkennbare Überhitzung des Planeten und in der Folge der drohende Verlust vieler Siedlungsräume durch Überflutung und Wüstenausbreitung werde trotz ernster und überzeugender Warnungen von naturwissenschaftlichen und sozialethischen Kapazitäten immer noch nicht als Bedrohung ernst genommen. Neue rechtspopulistische Parteien und autoritäre Machthaber in Europa und in den USA würden das Faktum der vom Menschen verursachten Klimazerstörung leugnen. Dazu dürfe sich niemand passiv verhalten. Die ökologische Bewegung habe nach wie vor die Aufgaben, nicht nur im linksalternativen Spektrum, sondern in der ganzen Gesellschaft aufzuklären und für einen umfassend lebensfreundlichen Politikwechsel zu werben. Von den ersten Tagen ihrer Gründung bis zum heutigen Tag hält sich die ÖDP frei von Spenden aus Konzern- und Verbandskassen. "Es wäre schön, wenn wir endlich dieses Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Parteienlandschaft verlieren würden" meint die ÖDP-Bundesvorsitzende, Gabriela Schimmer-Göresz, sarkastisch. Die Abhängigkeit der deutschen Parteien von Großspendern und Sponsoren sei demokratiegefährdend. Konzerne und Lobbyorganisationen sollten wie alle anderen juristischen Personen das Recht verlieren, Parteien und einzelne Politiker finanziell zu ködern. Zu welchen Verwerfungen dieser Strukturfehler führt, zeigt sich nach Ansicht der ÖDP an der Entwicklung der Familienpolitik in Deutschland: "Es ist den Wirtschaftsverbänden gelungen, die Bedürfnisse von Kindern und Eltern zu verdrängen, die volle Berufstätigkeit beider Elternteile zur gesellschaftlichen Norm zu erklären und die Familienpolitik an den Interessen der Arbeitgeber und der Konsumideologie auszurichten", so die Parteivorsitzende. Es sei ein fortdauernder Skandal, dass die familiäre Sorgearbeit nicht nur nicht bezahlt wird, sondern als nicht erwünscht gilt und zwangsläufig zur Altersarmut derer führt, die die ausüben. Die ÖDP hat sich in ihrem Jubiläumsjahr unter dem Motto "Mensch vor Profit" neu ausgerichtet und versteht sich mehr denn je als Partei des generationenübergreifenden Gemeinwohls. "Die 2015 von Papst Franziskus an alle Menschen guten Willens gerichtete Enzyklika Laudato Si` ist uns Bestätigung und Ansporn. In diesem Aufruf wird die Stabilisierung des ökologischen und des sozialen Weltsystems verlangt - ein Programm, dem wir uns seit unserer Gründung verpflichtet haben", so Schimmer-Göresz.
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