Darüber hinaus reagieren Eisenten sehr sensibel auf Störungen, zum Beispiel durch Schiffsverkehr. Bei der Flucht verbrauchen sie viel Energie, was ihre Überlebensrate mindert. Zudem konnten Wissenschaftler nachweisen, dass Eisenten besonders vielbefahrene Schifffahrtsregionen meiden, was zu einer Zerschneidung und Verringerung ihres Lebensraumes führt. Gerade über den Muschelbänken, die von den Enten als Nahrungsgrund genutzt werden, sind die Folgen des Schiffsverkehrs gravierend, denn diese wichtigen Nahrungsgebiete stehen den Enten dann nicht mehr zur Verfügung. Auch in Windparkgebieten konnten Meidungseffekte beobachtet werden. Darüber hinaus führen Verölungen insbesondere nahe der Schifffahrtswege zu weiteren hohen Verlusten. Das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste der Universität Kiel (FTZ) führt als Projektnehmer für die Abteilung Meeresnaturschutz des BfN das Monitoring der Seevogelvorkommen in den deutschen Meeresgebieten durch. Neben den Erfassungen der Bestandsgröße und Verteilungsmuster der rastenden Eisenten werden in internationaler Kooperation zusätzlich Untersuchungen zur Populationsstruktur mit Hilfe digitaler Fotografie durchgeführt. Aktuelles Ergebnis: In der deutschen Ostsee überwintert offensichtlich weiterhin ein hoher Anteil erwachsener (adulter) und damit fortpflanzungsfähiger Tiere. "Dies bedeutet: Deutschland hat eine besonders hohe Verantwortung für den Schutz dieser Art, da die Überlebensrate der Altvögel ein sehr wichtiger Faktor für den Bestandserhalt ist", hebt die BfN-Präsidentin hervor. Das Meeresgebiet des Adlergrundes mit seinen herausragenden Miesmuschelbänken bis hin zu den Flachgründen der Oderbank in der deutschen Ostsee ist das Hauptaufenthaltsgebiet der adulten Eisenten im Winter. Dieses bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesene Vogelschutzgebiet wird zukünftig in das große zur Ausweisung anstehende Naturschutzgebiet Pommersche Bucht - Rönnebank integriert werden. Dann gilt es, umgehend geeignete Management- und Schutzmaßnahmen zu ergreifen, damit auch zukünftig ausreichend große, ungestörte Überwinterungsgebiete mit einem ausreichenden Nahrungsangebot für die Eisenten gesichert sind. Hintergrundinformationen zum Monitoring der Seevögel: Internationale Abkommen und Richtlinien verpflichten Deutschland zur langfristigen und systematischen Erfassung und Beobachtung - dem Monitoring - geschützter mariner Arten und Lebensräume. Das BfN koordiniert das Monitoring in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee. Wichtige Rast- und Zugvorkommen von Seevögeln in den Meeresgebieten von Nord- und Ostsee werden für die Abteilung Meeresnaturschutz des BfN seit vielen Jahren vom Projektnehmer FTZ von Flugzeugen und Schiffen aus erfasst. Wissenschaftler/innen zählen dabei alle Arten von Seevögeln, insbesondere Seetaucher, Möwen, Alken und Meeresenten, und berücksichtigen auch die starken Saisonalitäten vieler Seevogelarten. Die Ergebnisse des Monitorings sowie des internationalen Erfassungsprogramms "Seabirds-at-Sea" und weiterer Forschungsprojekte liefern inzwischen umfangreiche Daten zum Erhaltungszustand der Populationen, zu Verbreitung und Vorkommen sowie Trends und Gefährdungen. Weiterführende Informationen: Weiterführende Informationen des BfN zum marinen Monitoring der Wirbeltiere, auch zum Monitoring von Seevögeln: www.bfn.de/17607.html oder www.bfn.de/0314_marines-monitoring.html Informationen zum Monitoring der Seevögel und anderen Forschungsarbeiten des FTZ, Gruppe Ökologie Mariner Tiere finden Sie hier.
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