"In Marrakesch wurde in sehr technisch-formalen Verhandlungen an einer Art Gebrauchsanweisung zur Umsetzung des Paris-Abkommens gearbeitet. Die Industrieländer stellen sich trotz der vielbeschworenen Solidarität mit den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern des Südens weiter gegen eine schlagkräftige und gerechte Klimafinanzierung. Mit den versprochenen 100 Milliarden US-Dollar Klimageldern ab 2020 werden vor allem neue Windkraft- und Solaranlagen gebaut, was besonders der Privatwirtschaft im reichen Norden zu Gute kommt, nicht aber den Opfern von Fluten, Wirbelstürmen und Dürren vor Ort. DIE LINKE fordert echte Klimagerechtigkeit und eine angemessene Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel. Auch für entstandene Schäden und Verluste müssen genug Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Herausforderungen für den internationalen Klimaprozess liegen auch nach Marokko weiter auf dem Tisch: Die bisherigen Treibhausgas-Reduktionen führen das Weltklima auf eine Erwärmung von über drei Grad Celsius. Eines geht für Deutschland nicht: Auf internationaler Bühne glänzen wollen, aber das selbstgesteckte Ziel von 40 Prozent weniger Klimagasen bis 2020 aufgrund mangelnden politischen Willens zugunsten der Exportindustrien zu verfehlen. Wer den Paris-Vertrag beim Wort nimmt, braucht einen Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl. Dafür haben in Marrakesch jetzt auch die Entwicklungsländer mehr Unterstützung gefordert. Zu begrüßen ist, dass Deutschland den Fidschi-Inseln 2017 in Bonn bei der Ausrichtung der nächsten Klimakonferenz hilft."
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