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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Soziales u. Gesellschaft    Datum: 10.12.2000
Menschenversessen und tiervergessen
Ein deutscher Mensch verspeist im Laufe seines Lebens durchschnittlich sieben Rinder, 20 Schafe, 22 Schweine, 600 Hühner sowie zusätzlich Wildtiere, See- und Meeresfische. Der Fleischhunger des Menschen scheint so unersättlich wie seine Respektlosigkeit gegenüber dem Tier grenzenlos ist. Die meisten Tiere, die wir uns einverleiben, werde heute künstlich erzeugt, maschinell gemästet und am Fließband geschlachtet. "Artgerechte " Tierhaltung ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, doch hunderte Millionen Tiere werden auch in Deutschland geboren, gefoltert und getötet für "ökonomische Sachzwänge". Die meisten Hühner und Schweine kennen nur diesen Lebensrhythmus: aufstehen, fressen, hinlegen, aufstehen ... sterben.

Was aber ist, wenn der Mensch tatsächlich ist, was er isst?


Nur die zwei Prozent Biobauern, die es heute in Deutschland gibt, haben sich zu artgerechter Tierhaltung verpflichtet. Für die Tiere heißt das: Stroh statt Spaltböden aus Beton, Tageslicht statt künstlicher Beleuchtung, im Stall Bewegungen und Auslauf statt lebenslanger Isolation oder Käfighaltung, langsame Mast statt Hormone und Antibiotika, Verzicht auf Tier- und Knochenmehl sowie weitgehend auf Importfutter, schonende Transporte ins nächste Schlachthaus statt tierquälerischer Fahrten durch halb Europa oder nach Nordafrika zum einzigen Zweck des billigeren Geschlachtetwerdens.

An deutschen Hochschulen gehören neben Insekten, Krebsen und Ratten auch Tauben, Kaninchen, Hunde und sogar Pferde noch immer zu den Versuchstieren. Frösche sind trotz jahrelanger Proteste und gerichtlicher Auseinandersetzungen als Demonstrationsobjekte in Biologie- und Medizinpraktika noch immer beliebt. Der "Tierverbrauch" für die Grundlagenforschung ist 1999 gegenüber dem Vorjahr um 60.000 Tiere gestiegen. Die Zunahme betrifft Hunde, Katzen, Affen und vor allem Mäuse und Fische.

Diese entsetzliche Tierquälerei ist nicht nur unverantwortlich; es ist erwiesen, dass sie auch unnötig ist. Der Dachverband der Europäischen Wissenschaftsgesellschaften hat sich soeben erst eindeutig für die Förderung und Anwendung von Alternativen zum Tierversuch ausgesprochen. Mit Hilfe von interaktiven Computerprogrammen könnten die bisherigen Tierversuche ersetzt werden. Dass alternative Methoden ausreichen, beweist zum Beispiel die Philipps-Universität in Marburg seit Jahren .

Wir Deutsche sind zwar Weltmeister im Züchten von Kanarienvögeln und im Halten von Schoßhündchen, wir spendieren unserem Hansi oder Waldi schon mal einen Grabstein - aber die Herkunft des Fleisches, das wir zu uns nehmen, ist uns oder zumindest war uns eher gleichgültig.
Hauptsache satt!

Wir wissen zwar viel über den Preis, aber wenig über den Wert von Lebensmitteln.
An einem Wirtschaftssystem stimmt vieles nicht, wenn ein Bauer vier Liter Milch verkaufen muss, um sich mit diesem Erlös in seiner Dorfkneipe ein Glas Mineralwasser bestellen zu können.
Jedes zweite Küken landet bei der fabrikmäßigen Kükenproduktion auf dem Müll, weil es das falsche Geschlecht hat. Wir mästen Truthähne bis zum Unfallen und stopfen Hähnchen in 30 Tagen bis zur "Schlachtreife" voll. Die eigentliche Misere der europäischen Landwirtschaft ist nicht der "Rinderwahn", sondern der alltägliche Menschenwahnsinn, der zur Massentierhaltung, zu Futterimport aus armen Dritt-Welt-Ländern, zu Überschussproduktion, zu grauenhafter Tierquälerei, zu Schweinepest und schließlich BSE führte.
Hauptsache satt - Hauptsache billig!

Die BSE-Katastrophe liegt nicht hinter uns, sondern vor uns, sie steckt - einer tickenden Zeitbombe gleich - schon in uns. Wir haben sie uns längst einverleibt.


Denn: bis 1989 wurden über 6.000 Tonnen potentiell BSE-haltige Tiermehle aus England nach Deutschland und Holland exportiert und hier zur Geflügel-, Schweine- und Kälberaufzucht verwendet. Diese Tiere konnten gar nicht an BSE erkranken, weil sie früh geschlachtet wurden. Sie gelangten aber trotzdem in die Nahrungskette.

Vegetarisch lebenden Tieren Tierabfälle zu füttern ist praktizierter Kannibalismus. Und dieser Kannibalismus ist die Ursache von BSE. Diesen Skandal nennt der britische Theologe Andrew Linzey " eines der wichtigsten moralischen Probleme aller Zeiten". Und er macht die Kirche des Abendlandes entscheidend mitverantwortlich dafür, "dass wir Millionen Tieren und Schmerz, Leid und Tod zufügen". Im Gegensatz zum buddhistischen Kulturkreis ist Tierethik heute d e r blinde Fleck in der abendländischen Theologie- und Philosophiegeschichte.

Der Kampf um originäre Tierrechte wird aber bis zum heutigen Tag von den christlichen Kirchen eher behindert. Historisch liegt hier die Ursache des heutigen Menschen-Tier-Problems. Deshalb haben wir bis heute keine realitätsorientierte Tier-Ethik. Für die Rechte der Tiere einzutreten, setzt eine spirituelle Grundhaltung voraus. In der christlichen Tradition gibt es dafür aber bis heute kein Gespür. Den Reichtum des Lebendigen haben wir noch nicht einmal im Ansatz erkannt. Vielleicht hilft uns die BSE-Krise dazu. Jetzt wo klar wird: alles, was wir Tieren antun, tun wir letztlich uns selbst an.

Die gemeinsame Erkenntnis aller Weisheitslehrer und Religionsstifter heißt: "Wir können nur ernten, was wir säen."
Diese Einsicht wäre die Voraussetzung um den alltäglichen Wahnsinn der Massentierhaltung und der Massentierquälerei zu überwinden. Aus der Magna Charta des Abendlandes: "Der Mensch im Mittelpunkt" könnte sich die neue ethische Einsicht "Das Leben im Mittelpunkt" entwickeln.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar", steht im Grundgesetz. Und die Würde der Tiere?


Das englische "Animal" (das Tier) kommt vom lateinischen "Anima" (die Seele). Diese Verwandtschaft von Mensch und Tier haben wir verdrängt. Hauptsächlich deshalb macht übertriebener und blinder Fleischgenuss aus jeder Gesellschaft ein Massenkrankenhaus. Was haben uns die Tiere angetan, dass wir Sie so behandeln wie wir sie behandeln? Unser real existierender Umgang mit Tieren ist legalisiertes Verbrechen.

Der Artikel 20 des Grundgesetzes schreibt den "Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen" fest. Er sollte als Konsequenz aus dem BSE-Skandal jetzt ergänzt werden durch eine Bestimmung wie: "Tiere werden als Mitgeschöpfe geachtet. Sie werden vor nicht artgerechter Haltung, vermeidbaren Leiden und in ihren Lebensräumen geschützt."

Warum das? Auch deshalb: in England hat BSE bislang 79 Menschenleben gefordert. Die Universität Oxford schätzt, dass es in 40 Jahren bis zu 136.000 sein können.

Hier kommen Sie zu dem ausführlichen Artikel

Die Sendung dazu im Fernsehen
Mit Genuß krank - Was dürfen wir noch essen?
"GRENZENLOS" - Mittwoch, 20. Dezember 2000 in 3Sat um 20.15 Uhr

Videokassetten:
UNSER KLÄGLICH BROT - Essen wir uns krank? ,
HABEN TIERE EINE SEELE?
BIOFLEISCH STATT RINDERWAHN
Die Videokassetten können Sie bestellen bei
htpp://www.focus-film.de


Von Franz Alt erschien zuletzt
"Der ökologische Jesus - Vertrauen in die Schöpfung" (Riemann-Verlag bei Bertelsmann)
Kapitel VII - "Jesus und die Tiere" - Seite 281

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