Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 07.03.2016
Roland Berger-Studie: Niedriger Ölpreis setzt Förderländer und Ölfirmen unter Druck
Bei den Prognosen der Ölförderländer spielen politische Faktoren eine sehr wichtige Rolle
Für 2015 erwarteten die Ölförderländer einen durchschnittlichen Ölpreis von 95 Dollar pro Barrel, tatsächlich lag er bei 49 Dollar pro Barrel.
  • Stagnierende Nachfrage, hohe Ölproduktion in OPEC-Ländern und verstärkte Schieferölförderung in den USA führten zu Preisverfall
  • Staatshaushalte der Ölförderländer basieren auf 38-53 Dollar pro Barrel, tatsächlicher Ölpreis dürfte aber unter 40 Dollar liegen
  • Ölindustrie stark unter Druck - Restrukturierungsmaßnahmen sind erforderlich
Die Prognosen der Ölförderländer für den Ölpreis werden aufgrund der aktuellen Entwicklungen immer unzuverläßiger. Für das Jahr 2015 rechneten sie mit einem durchschnittlichen Ölpreis pro Barrel von 95 Dollar, doch der tatsächliche Durchschnittspreis lag bei 49 Dollar pro Barrel. "Die Kombination aus verstärkter Schieferölförderung in den USA und einer weltweit stagnierenden Ölnachfrage führte zu einem Überangebot und somit zu sehr niedrigen Ölpreisen", erklärt Walter Pfeiffer, Partner von Roland Berger. Auch die Forschungsinstitute wurden davon überrascht und setzten den erwarteten Durchschnitts-Ölpreis für 2015 zu hoch an, so das Ergebnis der neuen Roland Berger-Studie "2016 oil price forecast: who predicts best?". Darin analysieren die Roland Berger-Experten die Preisprognosen der größten Ölförderländer und Institutionen seit 2007.

Bei den Prognosen der Ölförderländer spielen politische Faktoren eine sehr wichtige Rolle. Denn die Regierungen nutzen diese Prognosen als politisches Instrument; deshalb setzen sie die prognostizierten Ölpreise absichtlich hoch an. "Wenn die Förderländer einen niedrigen Ölpreis vorhersagen, müssen sie auch ihre Staatshaushalte kürzen", erläutert Pfeiffer. "Das ist den Bürgern nicht immer leicht zu erklären. Nachdem der Ölpreis jetzt jedoch seinen niedrigsten Stand seit dreizehn Jahren erreicht hat, sind Haushaltskürzungen unausweichlich - und leichter zu begründen."

Niedriger Ölpreis setzt Haushalt der Förderländer unter Druck
Die aktuelle Ölpreisentwicklung zeigt große Ähnlichkeiten zur Lage im Jahr 1986. Auch damals war der Ölpreis sehr niedrig, allerdings nicht aufgrund einer Rezession. Damals überfluteten die OPEC-Länder den Markt mit Öl und sorgten so für ein Überangebot, mit dem Ziel Marktanteile von Russland zurückzugewinnen. Heute haben Länder wie Saudi-Arabien beschlossen, die Fördermengen unverändert zu belassen, um keine Marktanteile an die USA zu verlieren. "Ein kurzfristiges Überangebot wirkt sich im Allgemeinen nicht auf den Ölpreis aus", sagt Pfeiffer. "Aber inzwischen wird bereits seit siebzehn Monaten täglich ein Überschuss von rund 1,8 Millionen Barrel gefördert."

Die Frage ist, wie lange dieser Preistief anhalten wird. Für 2016 prognostizieren die Internationale Energieagentur (IEA), der New York Mercantile Exchange (NYMEX) und die amerikanische Energy Information Administration (EIA) einen leichten Anstieg des Ölpreises auf rund 46 Dollar pro Barrel. Die Ölförderländer rechnen für ihre Haushalte jetzt mit 38-53 Dollar. Um den Ölpreis vom heutigen Niveau auf 50 Dollar pro Barrel anzuheben, müssten sie den Überschuss loswerden, was angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche in China und den BRIC-Staaten sowie der Reduktion des Ölverbrauchs in vielen OECD-Ländern kurzfristig nicht zu erwarten ist. Alternativ könnte man die Förderung einschränken und so weniger Öl auf den Markt bringen. "Beim derzeitigen Ölpreis kämpfen die OPEC-Länder mit Haushaltsdefiziten", sagt Walter Pfeiffer. "Allerdings scheinen sich viele Ölförderländer darauf einzustellen, bei einem Ölpreis von weniger als 40 Dollar pro Barrel überleben zu müssen. So haben zum Beispiel die Verinigten Arabischen Emirate und Saudi Arabien die Subventionen für Kraftstoffe, Strom- und Wasserversorgung deutlich gekürzt und planen die Einführung einer Mehrwertsteuer. Auch über Privatisierungen wird nachgedacht."

Saudi-Arabien und weitere OPEC-Staaten kündigten vor kurzem an, die Ölförderung auf dem aktuellen Niveau einzufrieren. Diese Entscheidung in Kombination mit dem steigenden Angebot aus dem Iran und vom Kaspischen Meer wird weiterhin für sehr niedrige Ölpreise sorgen. "Unter diesen Voraussetzungen werden Unternehmen mit älteren Ölfeldern in der Nordsee sowie in Mittel- und Osteuropa genauso wie einige nordamerikanische Ölförderer auf radikale Umstrukturierungsmaßnahmen zurückgreifen müssen, um auf dem internationalen Markt zu überleben", sagt Roland Berger-Experte Pfeiffer. Kostensenkungen müssten dabei auf allen Ebenen ansetzen: vom Aussetzen der Exploration über die Überprüfung aller Investitionen bis hin zur Senkung der laufenden Betriebskosten und der Kosten von Ölfeld-Dienstleistern. "Auch eine temporäre Schließung von unwirtschaftlichen Feldern kommt in Frage, wenn die Förderkosten nicht dauerhaft gedeckt werden können", sagt Pfeiffer. "Und selbstverständlich muss auch die gesamte Organisation in den Unternehmenszentralen und Betriebsgesellschaften auf Effizienz ausgerichtet werden."

Download Studie "2016 oil price forecast: who predicts best?" (Englisch)

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

19.08.2025
Sauber sog i - jetzt wird um den Titel gekämpft! Schafft "Müllbertshofen" es, den Pokal der Münchner Müllmeisterschaft - vom 13. bis 15. September 2025 - zu verteidigen?


Einstellung des ECO-Newsletters Am 19. August wird der letzte ECO-Newsletter an die AbonnentInnen verschickt


18.08.2025
Kaum Platz für Busse: Abfrage der Deutschen Umwelthilfe offenbart dringenden Nachholbedarf bei Busspuren in Großstädten

Moor-PV: Chance für Klimaschutz, Energiewende und Landwirtschaft Orientierungshilfe für landwirtschaftliche Betriebe veröffentlicht


17.08.2025
Reichling gegen neue Erdgas-Förderung BUND Naturschutz organisiert große Kundgebung direkt am Bohrplatz.


15.08.2025
Deutsche Umwelthilfe zum UN-Abkommen gegen Plastikmüll: "Rückschlag im Kampf gegen wachsende Müllberge"

Plastikkrise ungelöst: UN-Verhandlungen scheitern an Blockadehaltung einzelner Staaten UN-Mitgliedstaaten können sich auf keinen Vertragstext gegen Plastikverschmutzung einigen


Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen Klagen für ausreichenden Klimaschutz nehmen wichtige Hürde


Wasserampel als hilfreiche Orientierung bei der Wassernutzung Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden veröffentlicht das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium den Leitfaden Wasserampel

ÖDP kritisiert Reiches Energie-Pläne Naturschutzpartei: Nicht den gleichen Fehler von Peter Altmaier wiederholen, das kostet Arbeitsplätze und den Verlust von Spitztechnologie.


14.08.2025
Welt-Pferdetag am 20. August Tierschutzbund fordert verbesserten Schutz von Pferden


Hitzewelle gefährdet Leben Initiative "Grün in die Stadt" fordert: mehr Stadtgrün und die Umsetzung der 3-30-300-Regel


Messstationen melden deutschlandweit extrem hohe Ozonbelastung Deutsche Umwelthilfe fordert Maßnahmen gegen Vorläuferstoffe aus Verkehr und industrieller Tierhaltung

Kenvue fördert Produkttransparenz: Adaption des EcoBeautyScore durch Neutrogena® in Deutschland Mit der Einführung des neuen Ratings will Kenvue Menschen dabei unterstützen, nachhaltigere Gewohnheiten anzunehmen


Kein Skandal scheint groß genug: Es geht immer noch dreister ÖDP kritisiert Rheinwasser-Umleitung in NRW-Braunkohlegruben: Gesundheitsgefahr durch PFAS.


13.08.2025
100-Tage-Bilanz der Merz-Regierung Transparency Deutschland fordert Kurskorrektur

Hoyerswerda: Energiestruktur im Wandel Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet die Stadt Hoyerswerda als Energie-Kommune des Monats August 2025 aus.


ÖDP kritisiert "Rolle rückwärts beim Umweltschutz" Bio-Bauer Billmann warnt: "Entbürokratisierung, aber nicht so!"


Flexible Energie fürs Haus: SunLit Solar macht erstmals E-Autos zur Stromquelle für steckerfertige Speichersysteme Neue Vehicle-to-Load-to-Home-Funktion des SunLit EV3600 ermöglicht AC-seitige Beladung von Balkonkraftwerkspeichern über Elektrofahrzeuge


11.08.2025
Die richtige Gesichtspflege in den heißen Sommermonaten Hohe Temperaturen und intensive Sonneneinstrahlung stellen eine besondere Belastung für die Gesichtshaut dar.