Die Auswirkungen von Langrabbing auf Mensch und Umwelt sind im wahrsten Sinne des Wortes bodenlos. Zugang zu Land ist für die Hunger- und Armutsbekämpfung zentral. Ohne verbriefte Landrechte sind weder Ernährungssouveränität noch eine nachhaltige Entwicklung möglich. Der Zugang zu nutzbarem Land ist für bäuerliche Familien und Wanderhirten Grundlage ihrer Existenz. Der Ausverkauf fruchtbarer Landflächen in Entwicklungsländern muss gestoppt werden. Zudem müssen die Landrechte von indigenen und ländlichen Gemeinden gesichert und die freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern der VN konsequent umgesetzt werden. Die Bundesregierung sollte Beratungs- und Schulungsprogramme für nationale Regierungen unterstützen, um diese für Verhandlungen mit Investoren über großflächigen Landvergaben im Interesse ihrer Bevölkerung zu qualifizieren. Unsichere Landrechte sind eine Bedrohung für Menschen, Umwelt und Ressourcen - insbesondere in Entwicklungsländern. Im Zuge großflächiger Aufkäufe von Nutzflächen kommt es zu Enteignungen und Vertreibungen indigener und ländlicher Bevölkerung. Die Investoren nutzen die Anbauflächen zur Produktion von Nahrungsmitteln, Energiepflanzen und Futtermitteln, deren Erträge in den meisten Fällen nicht der lokalen Bevölkerung zugutekommen. Dieser Trend ist weder gerecht noch nachhaltig: Wenn lokale Nahrungsmittelproduzenten ihren Zugang zu natürlichen Ressourcen verlieren, verletzt das ihr Menschenrecht auf Nahrung. Weitere Folgen wie Arbeitslosigkeit, Landflucht, der Verlust von bäuerlichem Wissen und Fähigkeiten hemmen Entwicklungspotenziale und schwächen die kulturelle Identität der Betroffenen. Hintergrund: Der heute erschienene "Common Ground"-Bericht eines Bündnisses von Nichtregierungsorganisationen und der globale Aktionsaufruf "Landrechte Jetzt!" fordern eine Verdopplung des Anteils formell abgesicherter Landrechte von indigenen und ländlichen Gemeinden bis 2020. Laut dem Bericht sind bis zu 2,5 Milliarden Menschen abhängig von Land, das von indigenen oder ländlichen Gemeinschaften bewirtschaftet wird und über 50 Prozent der gesamten Erdfläche ausmacht. Das vor allem in Entwicklungsländern meist nach Gewohnheitsrecht genutzte Land ist aber nur zu einem Fünftel durch formelle Landrechte abgesichert, was zunehmend gewaltsame Landkonflikte mit fast 1000 Todesopfern seit 2002 nach sich zieht. Die Fraktionspressestelle auf Twitter: @GruenSprecher
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