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Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 29.02.2016
Kaufprämie für E-Autos:
Experte sieht jetzt Industrie in der Pflicht
Innovationsökonom der Universität Hohenheim: Autoindustrie sollte jetzt mehr Eigenbeteiligung einbringen und diskutierte Kaufprämie komplett übernehmen

Alle wollen sie, doch bezahlen will sie keiner: Die Kaufprämie für Elektro-Autos. Der jüngste Vorschlag dreier Bundesminister will die Kosten zwischen Autoindustrie und Staat teilen. Prof. Dr. Andreas Pyka, Innovationsökonom an der Universität Hohenheim, sieht jedoch die Industrie wesentlich stärker in der Pflicht. Und er vermisst Fantasie bei der Frage, mit welchen Instrumenten man die Elektromobilität auch noch sinnvoll fördern könnte.

Drei Bundesministerien machen ernst: Am Freitag haben Wirtschafts-, Umwelt- und Verkehrsministerium ein neues Konzept für eine Kaufprämie für Elektro-Autos vorgelegt. Außer der eigentlichen Prämie beinhaltet der Plan unter anderem, die Infrastruktur der Ladestationen auszubauen, die Batterieforschung zu fördern und auch die Fahrzeugflotte des Bundes selbst soll mehr Stromer bekommen. "Mit diesen Ideen hat die Politik ihre Hausaufgaben gemacht", lobt Prof. Dr. Andreas Pyka, der an der Universität Hohenheim das Fachgebiet Innovationsökonomik leitet, einen Teil des Vorschlags.

Doch Bauchschmerzen bereitet ihm die Finanzierung der Prämie selbst. Denn die neuen Pläne sehen vor, dass die Industrie lediglich 40 Prozent der geschätzten 1,3 Milliarden Euro Kosten für die Kaufprämie tragen soll - weshalb auch das Finanzministerium, das die restlichen 60 Prozent übernehmen müsste, bisher kein Einverständnis signalisiert hat.

"Jetzt ist die Industrie gefragt, mit innovativen Ansätzen ihre Ernsthaftigkeit in dieser Sache unter Beweis zu stellen", fordert Prof. Dr. Pyka. Der Ökonom zieht eine Parallele zum Wissenschaftsbereich: "Ohne entsprechende Eigenbeteiligung gibt es auch für uns in vielen Fällen keine öffentlichen Gelder. Das stärkt die Eigeninitiative und vermeidet Mitnahmeeffekte."
"Bisher sieht die Forderung der Industrie nach staatlichen Kaufpreissubventionen noch eher nach kurzfristiger Gewinnmaximierung aus als nach einer innovativen, langfristigen Strategie zur Einführung eines neuen Mobilitätskonzepts", meint er. "Die Automobilindustrie fährt derzeit Rekordgewinne ein. Wenn sie nun die Kaufpreisprämie vollständig übernehmen würde, könnte die Politik diese Maßnahme sinnvoll ergänzen, indem sie Forschung und Infrastrukturausbau unterstützt."

Industrie sollte neue Ideen entwickeln
Der Industrie stünden noch weitere Möglichkeiten außer der Kaufprämie zur Verfügung, um die Elektromobilität zu unterstützen, meint Prof. Dr. Pyka. "Angesichts des aktuellen Stands der technologischen Entwicklung würde ich mir auch auf industrieller Seite mehr Fantasie und Willen zur Innovation wünschen."

Alternative Optionen gäbe es sowohl auf der technologischen Seite und auch bei der Absatzplanung sowie der Preisgestaltung. "Mit niedrigen Einführungspreisen statt staatlich subventionierter Kaufprämie könnte ein Unternehmen demonstrieren, dass es zukunftsorientiert handelt und ihm Umweltverbesserungen und Nachhaltigkeit wichtig sind." In anderen Branchen seien nicht kostendeckende Preise zur Markteinführung neuer Produkte längst üblich, um erst einmal kritische Marktanteile zu erreichen.

"Weitere Ansatzpunkte wären Kooperationen beispielsweise mit den Herstellern von grünem Strom", rät Prof. Dr. Pyka. "Auch damit kann man die Käuferentscheidung zu seinen Gunsten beeinflussen."

Ausbau der Infrastruktur ohne Risiko
Für die Bundesregierung dagegen sei der vorgesehene Ausbau der Ladestationen aber auf jeden Fall ohne große Unsicherheit, stellt Prof. Dr. Pyka fest. "Egal wie die Entwicklung verläuft - E-Autos werden auf jeden Fall kommen, die Strom-Infrastruktur wird gebraucht."

Natürlich sei der Betrieb von Elektro-Autos grundsätzlich nur mit grünem Strom sinnvoll, doch "die Infrastruktur kann man auch mit konventionellem Strom starten und dann nach und nach auf Ökostrom umstellen." Ein Grund für die Vorteilhaftigkeit des jetzigen Vorschlags der Politik.

Zeitgewinn durch Hybrid-Autos
Aufgrund der nach wie vor erheblichen technologischen Unsicherheiten könnten hybride Antriebe, die den Verbrennungsmotor mit der Elektromobilität verbinden und mittlerweile weit entwickelt sind, ein wenig Luft verschaffen. "Der Hybrid trägt wie E-Autos zur Feinstaubvermeidung im innerstädtischen Verkehr bei, ist aber nicht auf eine flächendeckende Infrastruktur hinsichtlich der Auflademöglichkeiten angewiesen", gibt Prof. Dr. Pyka zu denken.

Daher könnten Hybrid-Autos im Sinne eines Sailing Ship Effects der Weiterentwicklung der E-Mobilität einen Zeitgewinn verschaffen. Prof. Dr. Pyka erklärt das Phänomen: "Als die Segelschiffe durch das Aufkommen der Dampfschiffe bedroht wurden, konnten sie deren Markteintritt noch jahrzehntelang hinausschieben - denn die Bedrohung durch die neue Technologie hatte zu massiven Verbesserungen bei den Segelschiffen geführt." Diese wertvolle Zeit des Übergangs sollte genutzt werden, um die Technologiereife und damit die Markt- und Wettbewerbsreife bei den E-Autos zu erlangen.

Neue Geschäftsmodelle immer wichtiger
Prof. Dr. Pyka regt an, die quantitative Zielsetzung bei der Diffusion von E-Autos grundsätzlich noch einmal zu überdenken. "Entscheidend ist doch nicht die Zahl der E-Autos, sondern der Umwelteffekt: Die Einsparung an Kohlendioxid. Das kann man auch mit weniger Autos und einer besseren Nutzung wie beim Carsharing erreichen - eine organisatorische Innovation."

Fördern könne man dies durch steuerliche Anreize: "Das unterstützt die Nachfrager ebenfalls, setzt aber beim Verhalten der Menschen an und nicht bei der Absatzförderung der Industrie." Zumal Carsharing-Modelle einen weiteren Vorteil aufweisen: "Die Entwicklung schreitet schnell voran, und daher verlieren die Autos rasch an Wert. Wenn sie jedoch intensiv genutzt werden wie beim Carsharing sind sie schneller abgeschrieben, da fällt der Wertverlust nicht so sehr ins Gewicht."

In Zukunft würde außerdem die Digitalisierung immer wichtiger, glaubt der Experte. "Will man in seiner Industrie gegen die Konkurrenz aus dem Silicon-Valley bestehen, kommt man nicht umhin neue Geschäftsmodelle auszuprobieren. Die Elektromobilität ist nur ein erster Schritt - die Einführung autonomer Mobilität in nicht allzu ferner Zukunft dürfte noch wesentlich stärker zu Buche schlagen."

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