* 12-Meter-Tafel mit "geretteten" Lebensmitteln vor dem Bundestag * Mehr als 36.000 Unterschriften gesammelt * Klares Votum gegen Lebensmittelverschwendung Den heutigen Welternährungstag nutzten das Bischöfliche Werk der Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR mit ihrer Kampagne "Kein Essen für den Eimer" und das Kampagnenbündnis "Leere Tonne", um mit einer spektakulären Aktion auf das besorgniserregende Ausmaß von Lebensmittelverschwendung weltweit aufmerksam zu machen. Vor dem Bundestag war eine üppige Tafel mit "geretteten" Lebensmitteln aufgebaut. Geladen waren Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen, die Essenpakete mitbekamen - darunter Alois Gerig, CDU, Vorsitzender des Ausschusses Ernährung und Landwirtschaft, Bärbel Höhn von den Grünen, von der SPD Ulli Nissen, Mitglied im Umweltausschuss, von den Linken Gesine Lötzsch. An sie erging der Apell, sich in ihrer politischen Arbeit aktiv für eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung einzusetzen. Sämtliche Lebensmittel des üppigen Banketts waren in Berlin vor dem Müll gerettet worden. Sie sind allerdings nur ein Bruchteil der Waren, die jeden Tag aussortiert werden. "Pro Kopf und Tag gerechnet werden in Berlin mehr Lebensmittel verschwendet als alle Menschen in Köln essen könnten", kritisiert Jutta Sundermann, Sprecherin der Kampagne "Leere Tonne - Wegwerfstopp für Supermärkte". "Seit Jahren wird über das Problem der Verschwendung geredet - aber es passiert viel zu wenig. Wir brauchen gesetzliche Regelungen, weil Supermärkte zum Beispiel mit Werbekampagnen für Großpackungen und Mengenrabatte die Wegwerfspirale weitertreiben." Beide Kampagnen "Kein Essen für den Eimer" und "Leere Tonne" fordern von der Bundesregierung einen Aktionsplan mit verbindlichen Zielvorgaben, um die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Produktions-, Handels- und Konsumkette zu reduzieren. "Das große Wegwerfen hat System", erklärt Sundermann. "Das weltweite Produktionssystem setzt auf Billig- und Überschussproduktion. Der Handel und die Gastronomie wetteifern darum, immer volle Regale und Büffets zu präsentieren und werfen dann viele Millionen Tonnen Nahrungsmittel weg, die nicht verwendet wurden." Auch viele Verbraucher würden mehr Lebensmittel kaufen als sie tatsächlich verzehren können, so die Kampagnen-Sprecherin weiter. "Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen, und gleichzeitig geht ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel verloren ", ergänzt Sarah Schneider, Referentin für Landwirtschaft und Ernährung bei MISEREOR und zuständig für die Kampagne "Kein Essen für den Eimer". "Lebensmittelverschwendung ist ein Skandal. Ganz besonders dann, wenn Lebensmittel im globalen Süden produziert werden, dort wertvolle und begrenzte Ressourcen wie Land und Wasser verbrauchen und um die halbe Welt transportiert werden, um anschließend bei uns im Müll zu landen. Es ist ein wichtiger Schritt, in Deutschland gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorzugehen." Mehr als 36.000 Unterschriften sind insgesamt bislang bei den beiden Kampagnen eingegangen. Während MISEREOR seine Aktion "Kein Essen für den Eimer" mit der Übergabe der Unterschriften an die Agrar-Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth heute beendete, sammelt das Bündnis "Leere Tonne" weiter. Die beteiligten Organisationen Slow Food Youth, foodsharing-Netzwerk, BUNDjugend und Aktion Agrar planen kreative Aktionen in vielen Innenstädten und wollen weitere Gelegenheiten nutzen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Politiker zum Gespräch aufzufordern. +++ FOTOs von der Aktion erscheinen auf der Internetseite:bit.ly/aktionagrar Mehr Informationen: www.leeretonne.de www.misereor.de/lebensmittelverschwendung
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