Die Antibiotika-Kennzahlen sind nach wie vor größtenteils fragwürdig. Nach dem Fehlstart im Frühjahr diesen Jahres, ist die Statistik auch dieses Mal irreführend: Der angegebene niedrige Antibiotikaeinsatz bei den Kälbern belegt dies, denn gerade in der Kälbermast liegt der Antibiotikaeinsatz bekanntlich wesentlich höher. Das zeugt abermals aus einer hohen Anzahl an Betrieben, die ihre Zahlen nicht gemeldet haben. Eine Nichtmeldung wird vom System automatisch als "kein Antibiotikaeinsatz" gewertet und die durchschnittliche Therapiehäufigkeit dadurch nach unten gedrückt und das Ergebnis verfälscht. So geht es nicht. Wir brauchen ein präzises, effizientes und transparentes Verfahren, in welchem die vollständige Erfassung gewährleistet ist. Um aus dem Fehlstart im Frühjahr zu lernen und das Verfahren effizienter zu gestalten, haben die Länder großen Einsatz gezeigt. Doch das Bundeslandwirtschaftsministerium hat nicht die Notwendigkeit gesehen, an dem Verfahren zu arbeiten. Dabei muss es im Interesse des Bundes sein, das Gesetz so zu ändern, dass der Vollzug durch die Länder einfacher wird und dadurch die Zahl der Nichtmelder wesentlich reduziert würde. Stattdessen verhinderte das Ministerium die Transparenz des Verfahrens und verbot den Ländern, Daten herauszugeben. Das ist skandalös. Während der Bundeslandwirtschaftsminister stets damit beschäftigt ist, seine guten Absichten für eine Senkung des Antibiotikaeinsatzes zu beteuern, sollte er hier Taten sprechen lassen. Er muss das Verfahren verbessern, damit die Aussagekraft der Daten nicht mehr zweifelhaft erscheint und unsere Landwirtschaft tatsächlich ein Stück voran bringt.
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