Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 08.09.2015
Vor UN-Sondergipfel:
Industriestaaten laufen Gefahr die neuen Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen
Durch die Millenniumsziele ist es gelungen, in vielen Entwicklungsländern spürbare Fortschritte zu erzielen. Wenn die Vereinten Nationen jetzt die neuen globalen Nachhaltigkeitsziele ab 2016 verabschieden, sind erstmals auch die Industriestaaten gefordert, diese Vorgaben zu verwirklichen. Doch die weltweit erste Bestandsaufnahme zeigt: Die meisten Industrienationen sind weit davon entfernt, als Vorbilder für eine nachhaltige Entwicklung zu dienen.

Dr. Christian Kroll, Projektmanager und Studienleiter der Bertelsmann Stiftung. © Bertelsmann Stiftung
Die meisten Industriestaaten der OECD sind noch nicht fit für das neue Nachhaltigkeitsversprechen der Weltgemeinschaft: Viele sind noch weit davon entfernt, die globalen Politikziele zu erreichen, wie sie die Staats- und Regierungschefs auf dem UN-Sondergipfel in diesem Monat beschließen werden. Und bei vielen Indikatoren besteht die Gefahr diese Ziele komplett zu verfehlen. Die größten Defizite weisen die Industriestaaten dabei, in ihrem wenig nachhaltigen Produktions- und Konsumverhalten auf. Außerdem verschärfen ihre Wirtschaftssysteme vielfach den Trend zur sozialen Ungleichheit.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsuntersuchung aller 34 OECD-Staaten durch die Bertelsmann Stiftung anhand von 34 Indikatoren zu den zukünftigen 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals-SDG), die bis 2030 gelten sollen. Dabei handelt es sich um die weltweit erste systematische Untersuchung zum gegenwärtigen Status jedes dieser Länder und im Vergleich der Länder zueinander. Die Momentaufnahme identifiziert zudem sowohl Staaten, die bei einzelnen Nachhaltigkeitszielen Vorbildcharakter haben und wo noch erhebliche Defizite bestehen. Die Studie liefert damit auch eine Blaupause für die Erreichung der SDGs in den nächsten 15 Jahren.

Zu den Ländern, die die neuen UN-Ziele am ehesten erreichen, gehören danach die vier skandinavischen Staaten Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland, gefolgt von der Schweiz auf Platz fünf. Am schlechtesten bewertet werden die USA, Griechenland, Chile, Ungarn, die Türkei und Mexiko.

Deutschland auf Rang 6
Deutschland erreicht im Vergleich einen relativ guten Platz 6. Es kann bei 12 der 34 untersuchten Indikatoren vordere Plätze aufweisen: Insbesondere beim Wirtschaftswachstum, der Beschäftigung, bei Forschung und Entwicklung, durch eine relative geringe Armutsquote, eine vergleichsweise gute soziale Absicherung, eine geringe Zahl von Tötungsdelikten und zahlreiche Naturschutzgebiete. Gleichzeitig weist Deutschland eine Reihe markanter Defizite auf. So produziert jeder Deutsche pro Jahr durchschnittlich 614 Kilogramm Müll, deutlich mehr als der Durchschnitt aller Industriestaaten mit 483 Kilogramm oder beispielsweise Japan mit nur 354 Kilogramm pro Einwohner. Alles andere als nachhaltig zeigt sich hierzulande auch die Landwirtschaft. Mit einem Überschuss von 94 Kilogramm pro Hektar Agrarfläche bei Eintrag von Stickstoff und Phosphor drohen Böden, Luft und Wasser schwer beschädigt zu werden. Hintere Plätze belegt Deutschland zudem auch beim Anteil bedrohter Tierarten, der hohen Ausbeutung seiner Wasserressourcen und bei der Feinstaubbelastung, bei der es gerade einmal den 27. Platz belegt.

Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung stellt klar: "Unsere Untersu-chung ist der erste Stresstest für die Industriestaaten zu den neuen Zielvorgaben. Danach können wir uns als reiche Länder mit unserer wachsenden sozialen Ungleichheit und Ressourcenverschwendung nicht mehr länger als die Lehrmeister der Welt darstellen. Wir können den Schwellenländern schwerlich vorgeben, wie sie sich entwickeln sollen. Stattdessen können wir in der Analyse erkennen, wo auch wir unsere Hausaufgaben machen müssen. Und zudem zeigt sie uns, wo die Industriestaaten bereits jetzt Gefahr laufen, die neuen Nachhaltigkeitsziele zu verfehlen."

Spitzenreiter zeigen die Potenziale für Verbesserungen
In der Untersuchung zeigen sich auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern in Bezug auf verschiedene Ziele. Insbesondere die soziale Ungleichheit hat in den Industriestaaten mittlerweile ein Rekordniveau erreicht, mit steigender Tendenz. In 23 OECD-Staaten verdienen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung inzwischen mindestens genauso viel wie die ärmsten 40 Prozent. In den USA sind es sogar das 1,7fache und in Chile das 3,3fache. Dass Ungleichheit keine zwangsläufige Entwicklung sein muss, beweisen Länder wie die Slowakei, Slowenien, Norwegen, Tschechien oder Dänemark. Hier ist die Konzentration der Einkommen deutlich geringer.

Große Unterschiede zeigen sich etwa auch bei der Umweltbelastung. Staaten wie Australien, Kanada, Polen oder Mexiko belasten das Klima mit über sechs Mal so viel Kohlendioxid für jede Einheit an Wirtschaftsleistung wie Schweden oder Norwegen. Auch der Anteil der erneuerbaren Energien schwankt zwischen den Ländern erheblich. Korea, Großbritannien oder die Niederlande nutzen weniger als vier Prozent erneuerbare Energien. Dagegen kommen Island, Norwegen und Schweden bereits jetzt auf einen Anteil von über 47 Prozent und weiten diese Anteile sogar fortlaufend aus, ohne dass ihr Wirtschaftswachstum leidet.

Kofi Annan, der geistige Vater der Millenniumsziele, fordert im Vorwort der Studie größere Anstrengungen von den reichen Ländern der Erde: "Ich danke der Bertelsmann Stiftung dafür, dass sie die Aufmerksamkeit so detailliert auf dieses Thema gelenkt hat. Diese Studie wird hoffentlich Reformdebatten über Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit in vielen Industriestaaten entfachen. Wir schulden dies unserem Planeten und seinen Menschen."

Nach Ansicht von Dr. Christian Kroll, Studienleiter der Bertelsmann Stiftung, verweisen diese großen Unterschiede auf die erheblichen Möglichkeiten der jeweiligen Staaten bis 2030 substanzielle Fortschritte zu erzielen: "Wenn man die neuen Nachhaltigkeitsziele der UN als Maßstab nimmt, sind alle Länder jetzt Entwicklungsländer. Unsere Vergleichsstudie zeigt aber auch die besten Beispiele und Vorreiter, um ökonomischen, sozialen und ökologischen Fortschritt in Einklang zu bringen." Christian Kroll, weiter: "Wenn es den Entwicklungsländern gelungen ist, mit Hilfe der Millenniumsentwicklungsziele die Kindersterblichkeitsrate zu halbieren, dann sollten wir von den Industriestaaten verlangen können, mit Hilfe der neuen UN-Ziele ihre eigenen Wirtschaftsmodelle sozial gerechter und nachhaltiger zu gestalten."

Zusatzinformationen
Zum UN-Sondergipfel New York (25.- 27.09.2015) präsentiert die Bertelsmann Stiftung die weltweit erste Vergleichsstudie zu den neuen globalen Nachhaltigkeitszielen, die anders als die Millenniumsziele nicht nur Vorgaben für Schwellen- und Entwicklungsländer sondern auch für die Industriestaaten aufzeigen. Die Konzeption und Auswahl der Indikatoren fand mit Unterstützung des UN Sustainable Development Solutions Network (UN SDSN) statt, einem Zusammenschluss von Forschungseinrichtungen zur Begleitung der neuen UN-Ziele. Es handelt sich dabei um sehr relevante Marker, die wesentliche Lebensbereiche abdecken und aussagefähig sind. Die Indikatoren speisen sich auch aus den "Sustainable Governance Indicators" der Bertelsmann Stiftung, einem Projekt in Zusammenarbeit mit rund 100 internationalen Wissenschaftlern zur Messung der Zukunftsfähigkeit von Industriestaaten.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2025
Symbolkarten als Seelenhelfer 111 Symbolmittel für mentale, emotionale und seelische Gesundheit


Für Klima, Luft, Boden: Multitalent Wald schützen VERBRAUCHER INITIATIVE zum Tag des Baumes am 25. April

22.04.2025
Earth Day 2025 Deutsche verlieren Interesse am Klimaschutz


12 Jahre nach Rana Plaza Gewerkschafter in Bangladesch inhaftiert, Lieferkettengesetz vor der Abschwächung


Von Kopf bis Fuß: Pilze sind natürlich nachhaltig Als hochwertiges Nahrungsmittel und als Werkstoff der Zukunft


Ausgezeichnet! Reformierter Tierschutzforschungspreis stärkt tierversuchsfreie Wissenschaft Kommentar

Weniger Kunststoffe im Bioabfall ab Mai 2025 Neue Vorgaben der Bioabfallverordnung treten in Kraft.


ÖDP ruft bundesweit zu Aktionstag am "Tag des Baumes" auf Naturschutzpartei fordert "konsequenten Schutz der Wälder": "Jeder gepflanzte Baum sichert uns eine lebenswerte Zukunft."


Gut geschützt die Frühlingssonne genießen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zu Sonnenschutzmitteln


17.04.2025
Photovoltaik-Ausbau landwirtschafts- und umweltgerecht gestalten AbL legt neuer Bundesregierung Vorschläge für Photovoltaik-Ausbau vor

"Noch mehr Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz" Trinkwasserversorgung

Bilanz des Koalitionsvertrags Transparency Deutschland fürchtet deutliche Einschränkungen demokratischer Beteiligungs- und Kontrollrechte

Hummel-Challenge begeistert - Über 11.000 Beobachtungen Ergebnis Citizen Science Projekt

In tiefer Trauer: Der SFV nimmt Abschied von Wolf von Fabeck Eine große Persönlichkeit der Energiewende ist verstorben.


Tag der Landlosen: FIAN weist auf wachsende Landkonzentration hin Forderungen an die deutsche Entwicklungszusammenarbeit

16.04.2025
Carsharing-Anbieter lassen die verkehrsentlastende Wirkung ihrer Angebote überprüfen Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität

Projekt "Trinkbecher für Trinkwasser" 100.000-Euro-Spendenrekord für sauberes Wasser in Afrika


15.04.2025
Evaluierung der Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes Eine aktuelle Studie evaluiert die Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes und entwickelt Vorschläge für deren Weiterentwicklung

Videonewsletter der Möbelmacher Nr. 216 Newsletter 216: Actionhelden F. Kusz, D. Scheck, U. Plank; Küche in Lindau; elektrisches Schrankbett; Sommerzudecken; Hifirack in Elsbeere; Wozi und Sessel bei Übriges;


PRISMA in Frankfurt Ein nachhaltiges Bürobestandsgebäude als gesellschaftlicher Impulsgeber