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Trotz Zuwachs bei zertifizierter Schokolade:
Kakaobauern und ihre Familien leben weiter in extremer Armut
Wien, 24. Juni 2015 - Der weltweite Marktanteil von zertifizierter Schokolade ist von zwei Prozent im Jahr 2009 auf fast 16 Prozent 2013 gestiegen. Das zeigt das neu auf Deutsch erschienene Kakao-Barometer, in Österreich herausgegeben von Südwind. Die Daten belegen aber auch, dass trotz zahlreicher Nachhaltigkeitsinitiativen und Selbstverpflichtungserklärungen von Schokoladenunternehmen wie Ferrero oder Mars das Pro-Kopf-Einkommen der meisten Kakaobauernfamilien immer noch weit unter der Armutsgrenze liegt. Die Südwind-Kampagne "Make Chocolate Fair!" fordert deshalb ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern.

"Es ist erfreulich, dass sich die Schokoladenindustrie bewegt und dass sich in den Supermärkten immer mehr Schokoladenprodukte mit den Siegeln von Fairtrade, Utz Certified und Rainforest Alliance finden lassen", erklärt Bernhard Zeilinger, Kampagnenleiter von "Make Chocolate Fair!" bei Südwind. "Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für Kakaobäuerinnen und -bauern und zur Einhaltung der Menschenrechte."

Zertifizierung ist aber kein Wundermittel, wenn es darum geht, die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern aus der Armut zu befreien. "Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient derzeit pro Kopf der Familie rund 0,50 US-Dollar am Tag. Um zumindest die international definierte Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag zu erreichen, müsste sich ihr Pro-Kopf-Einkommen also vervierfachen", so Zeilinger. Die niedrigen Einkommen führen zu inakzeptablen Arbeitsbedingungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen wie ausbeuterischer Kinderarbeit. Daran ändern auch viele der Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokoladenindustrie nichts, die sich oft einseitig auf die Steigerung der Produktivität konzentrieren. "Neben der Steigerung der Ernteerträge, muss dringend in die Infrastruktur in den Kakaoanbauländern investiert werden", so Zeilinger weiter. "Der Anbau muss diversifiziert werden, es muss Weiterbildungen geben und der Kakaopreis, den die Bäuerinnen und Bauern erhalten, muss erhöht werden."

Die Kampagne "Make Chocolate Fair!" fordert ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern. Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa haben die Petition der Kampagne bereits unterzeichnet und sich für faire Bedingungen im Kakaoanbau ausgesprochen. "Die Nachfrage nach fair produzierter Schokolade steigt. Darauf muss die Schokoladenindustrie reagieren. Denn trotz des gestiegenen Anteils an zertifizierter Schokolade, sind noch immer über 80 Prozent aller weltweit verkauften Schokoladentafeln nicht zertifiziert. Das muss sich ändern", sagt Bernhard Zeilinger. Absichtserklärungen wie von Ferrero oder Mars, die bis 2020 ihre Schokolade vollständig aus zertifiziertem Kakao herstellen wollen, seien begrüßenswert. "Wir werden aber genau beobachten, ob die Schokoladenunternehmen ihre Versprechen einhalten", kündigt Zeilinger an.


Weitere Informationen
Kakao-Barometer inkl.Infografik "Ankündigungen einzelner Schokoladenunternehmen zur Verwendung von zertifiziertem Kakao" als Download in Deutsch (ca. 4 MB)
Infografik "Wertschöpfung pro Tafel Schokolade" (ca. 1 MB)
Informationen zur Kampagne "Make Chocolate Fair!": at.makechocolatefair.org
Kakao-Barometer inklusive aller Grafiken und Berechnungen: www.cocoabarometer.org/Home.html (Englisch)
Druckfähiges freies Fotomaterial zum Kakoanbau in Ghana

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.suedwind-agentur.at
bernhard.zeilinger@suedwind.at
    

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