Die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und Gewerkschaften fordern die Bundesregierung auf, den Missbrauch von Werkverträgen zu bekämpfen sowie Lohn- und Sozialversicherungsbetrug durch sog. "Dienstleister" zu unterbinden. Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied: "Besonders hart trifft es oft Menschen aus Mittel- und Osteuropa. Unter fadenscheinigen Vorwänden wird ihnen oft der ohnehin geringe Lohn gekürzt. Mindeststandards bei Arbeitszeit und Arbeitsschutz werden missachtet. Diese Beschäftigten müssen beraten und unterstützt werden. Wir sind froh, mit unserem Projekt 'Faire Mobilität' dazu beitragen zu können." Die Produktion von Billig-Fleisch geht allzu häufig auf Kosten von Arbeitnehmern, Umwelt und Tieren - darin waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig. Anton Hofreiter: "Die systematische Ausbeutung von Menschen in Schlachtfabriken muss beendet werden. Die Fleischproduzenten müssen sich ihrer Verantwortung stellen und für faire Arbeitsbedingungen sorgen. Dies gilt für die gesamte Lebensmittelbranche." Harald Schaum (IG BAU) machte deutlich: "Gut Qualifizierte Beschäftigte mit fairen Arbeitsbedingungen ermöglichen eine artgerechte Tierhaltung. Gute Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sind also das Fundament für aktiven Tierschutz". Michaela Rosenberger (NGG): "Die Fleischindustrie hat jahrelang auf das lukrative Geschäftsmodell aus Werkverträgen und Subunternehmerketten gesetzt und sich so auch dem Einfluss von Betriebsräten in vielen Bereichen entzogen. Das ist eine Zumutung gegenüber den Beschäftigten." Arnd Spahn von der Europäischen Föderation der Landarbeiter und Ernährungsindustrie (EFFAT): "Die Wanderarbeiter aus und in Europa brauchen den Schutz von Gesetzen und Tarifverträgen in der Landwirtschaft und Ernährungsindustrie, um Willkür und Dumping von Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht ausgeliefert zu sein" Alle Gesprächsteilnehmer verwiesen auf die zentrale Rolle der Mitbestimmung von Betriebsräten bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen, nicht nur in der Ernährungsindustrie. Der Mindestlohn sei ein erster Schritt zu besserer Bezahlung. Nun gehe es darum sicherzustellen, dass er auch tatsächlich gezahlt werde. Deshalb seien wirksame Kontrollen durch staatliche Aufsichtsbehörden erforderlich.
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