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Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Institut für Ökologie Redaktion ö-punkte, D-23858 Feldhorst
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 31.10.2000
Expo-Resümee:
Inhalte der Expo schlimmer als Schulden! Gesundrederei durch Expo-FunktionärInnen darf Kritik an Expo-Zukunftsbildern nicht verdrängen!
18 Mio. Gäste sahen nicht nur Glitzer, Technikfetischismus und bunte Kultur, sondern auch krasse Zukunftsentwürfe. Ursprünglich hatte die Expo diese sogar in den Mittelpunkt gestellt: "Eine neue Welt entsteht" war das Hauptmotto. Nach den niedrigen BesucherInnenzahlen zu Beginn änderte die Expo ihre Werbung und stellte sich als reines Disneyland mit Fremdenverkehrsausstellung vor - damit sammelte sie Plus-punkte bei Medien und BesucherInnen, denn bei verändertem Blickwinkel ist auch ein anderes Urteil über die Expo möglich. Unterhaltsam war sie nämlich durchaus. Für das Eintrittsgeld wurde einiges geboten. Nur was - das wurde kaum diskutiert. Daher ziehen Expo-GegnerInnen mit diesem Text zum Ab-schluß der Expo nochmal ein kritisches Fazit: "Die Expo ist ein politischer Skandal. Aber Politik hat in der Berichterstat-tung nie interessiert. Dabei wäre es die Expo wert gewesen, sich kritisch mit den dortigen Zukunftsentwürfen auseinan-derzusetzen. Wir bleiben dabei: Die Welt, für die auf der Expo geworben wurde, wollen wir nicht!".

Die Kritik an der Expo, aber auch an der dahinterstehenden Poli-tik sowie die Beschreibung weiteren Widerstandes gegen diese bringen die Expo-GegnerInnen auf folgende Punkte:

1. Die Expo war eine Weltausstellung der Lügen und Verdre-hungen!
Die Diskussion um Schulden und BesucherInnenzahlen finden wir unnötig. In einem Land, wo für Angriffskriege, Atomkraft-werke usw. Zig-Milliarden ausgegeben und im gleichen Zeitraum über soziale Umverteilung, Öko- und andere Steuern ebenso Mil-liarden von Armen zu Reichen umgeschichtet werden, sind die Tränen für die Expo-Gelder nicht angemessen. Wichtig ist aber der Hinweis darauf, daß es Politik und Expo-Leitung relativ leicht gelungen ist, mit ständigen neuen Lügen und Verdrehungen eine
obrigkeitsgläubige Öffentlichkeit und eine hörige Presse für sich zu gewinnen. So wurde in den Medien zwar das finanzielle Desa-ster thematisiert, aber weder die Gründe noch die ständigen Lü-gen und Verdrehungen. Damit fehlt jegliche politische Analyse und somit auch die Chance zum Lernen und zu Konsequenzen. Politische Skandale werden auf ihren medialen Unterhaltungswert reduziert, aber nicht mehr analysiert z.B. auf die dahinterstehen-den Herrschaftsstrukturen, die ohne jegliche demokratische Legi-timation Milliarden hin- und herschieben sowie im Falle der Expo für eine Werbeschau der Industrie ausgeben, während z.B. deren völlige Nichtbeteiligung am finanziellen Desaster nie thematisiert wurde.

2. Die Expo hat für eine unmenschliche Zukunft geworben - aber kaum jemand störte sich dran!
In den Themenparks der Expo wurde für Zukunftsvisionen ge-worben, die Ausbeutung, Entmündigung von Menschen und Zer-störung von Natur weiter vorantreiben. So wurden neue Atom-kraftwerke angekündigt, die Gentechnik als Retterin gegen Krankheiten und Hunger gefeiert, die Überbevölkerung als Grund für soziale Probleme konstruiert usw. Allein die Halle 7 "Der Mensch" hätte Anlaß für vielfältige politische Diskussionen ge-boten, wurde dort z.B. das zukünftige Leben mit einer Gencard oder das Bestellen von Kindern per Computer propagiert. Glei-ches gilt für die Darstellung der ärmeren Länder dieser Welt. Deren BewohnerInnen wurden zum Unterhaltungsobjekt degra-diert - mit Vorliebe leicht bekleidet und dem rassistischen Kli-schee der "körperbetonten, aber intellektuell unterentwickelten Wilden" frönend. Eine politische Debatte über die Zukunftsbilder der Expo aber fand nicht statt. Damit setzte die Expo ihr Ziel voll durch, ein einziges Zukunftsbild alternativenlos zu präsentieren ("kommt wie ein Naturgesetz", hieß es in der Expo-Propaganda) und gar nicht mehr darüber zu reden. Die Expo ist ein Meilen-stein in der Werbung für eine Entdemokratisierung der Welt - und wurde widerstandslos akzeptiert.

3. Der Protest gegen die Expo-Zukunftsbilder wurde ver-schwiegen
Vor allem zu Beginn der Expo, aber auch mit vielen Aktionen z.B. zu den Nationentagen haben Expo-GegnerInnen die Zu-kunftsbilder der Expo kritisiert. Etliche Veranstaltungen, Schrif-ten und Presseinformationen wurden breit gestreut. In der allge-meinen Öffentlichkeit sowie in den Medien wurde diese Kritik unterdrückt. Einzig das schlechte Management der Expo wurde öffentlich hinterfragt, eine politische Analyse aber fand kaum statt. Dabei hatte der Expo-Widerstand viel zu bieten - von gan-zen Studien über die Zukunftsbilder der Expo bis zu einem Buch und einer Ausstellung zu Gegenbilder, also Vorschlägen über die zukünftige Gesellschaftsentwicklung, die sich den Expo-Bildern gegenüberstellten.
Jedoch: Das Ansinnen, die Expo zu einer gesellschaftlichen Aus-einandersetzung über die weitere Entwicklung zu nutzen, schlug fehl. Das aber lag nicht daran, daß die Expo ungeeignet wäre dazu - sondern es muß festgestellt werden, daß es der herrschen-den Politik, Konzernen und Institutionen zur Zeit gelingt, das von ihnen gewünschte neoliberale Zukunftsbild als unumgänglich darzustellen. Daß politische Organisationen, Medien, Bildungs-werke usw. diesen Kurs unterstützen und ihrerseits grundlegend abweichende Vorschläge gar nicht mehr als existent erwähnen, trägt seinen Teil dazu bei, daß die aktuelle Entwicklung von vie-len Menschen widerstandslos hingenommen wird, obwohl viele selbst VerliererInnen sein werden.

4. Der Protest hat Schwächen in der politischen Bewegung gezeigt
Der Expo-Widerstand sollte auch der Wiederbeginn politischer Bewegung sein, die sich grundlegend gegen die Verwertung und Ausbeutung der Menschen und ihrer Umwelt wendet. Das ist nötig, denn politischer Widerstand ist erstarrt und zerfallen in viele kleine Zusammenhänge, die nur noch Detailfragen bearbei-ten. Das Ziel, neue Widerständigkeit aufzubauen, ist nicht gelun-gen. Aber es ist nicht aufgegeben.
Notwendiger denn je muß es gelingen, der neoliberalen Moderni-sierung der Gesellschaft und damit der Verschärfung von Gegen-sätzen, Macht- und Verwertungsstrukturen eine grundlegende Alternative entgegenzusetzen. Der Weg dazu wird, das hat der Expo-Widerstand gezeigt, schwer. Ihm entgegen steht nicht nur die Verdrossenheit vieler Menschen, sich politisch zu informieren und zu engagieren, sowie die zunehmende Härte der Repression-sorgane des Staates und der Konzerne gegenüber, sondern auch die eigene Schwerfälligkeit, Verkrustung und mangelne Kreati-vität in politischen Gruppen.

Zusammenfassend läßt sich sagen:
Die Expo wäre eine Chance zu einer Debatte über gesellschaftli-che Entwicklungen gewesen, wie sie lange nicht geführt worden ist. Das Ausbleiben dieser Debatte bringt Vorteile für die, die ihre Zukunftsbilder mit Machtmitteln durchsetzen und dabei vorgau-keln, es gäbe keine Alternative. Die politische Bewegung muß das Scheitern des Versuchs kritisch analysieren und feststellen, ...
- woher ihre eigene Unfähigkeit zur Thematisierung herrührt und wie das zu ändern ist.
- daß Staat, Konzerne und Medien Täter oder Erfüllungsgehilfen bei der neoliberalen Modernisierung sind, d.h. ein Gegengewicht nur aus eigener Kraft entstehen kann.
- daß eigene Visionen und Utopien schon so lange nicht mehr entwickelt oder veröffentlicht wurden, daß es kaum noch Men-schen gibt, die glauben, daß es Alternativen gibt.

Die Debatte geht weiter. Aus dem Expo-Widerstand sind ver-schiedene Netzwerke entstanden oder weiterentwickelt worden, die die begonnene Arbeit auch jenseits des Bezugs auf die Expo fortsetzen wollen. Diese sind:

- "Hoppetosse - Netzwerk für kreativen Widerstand": Ein offenes Forum für konkrete Aktion für grundlegende gesellschaftliche Alternativen.
Infos unter: www.expo-no.de/widerstand
- Direct-Action-Netzwerk: Gründungsaufruf liegt vor, es geht um die Entwicklung von Aktionsformen, die die Langweiligkeit der Vergangenheit überwindet. Infos ebenfalls unter: www.expo-no.de/widerstand
- Umweltschutz von unten: Positionen und Aktionen für eine emanzipatorische Ökologie (go.to/umwelt)


Weitere Informationen zur Kritik an der Expo und zu Veranstal-tungen: www.expo-no.de
- Pressemitteilungen zur Expokritik unter www.expo-no.de/pm.htm

Kontaktadresse für Interviews zum politischen Expo-Resümee u.ä.:
06401/903283, aktion@expo-no.de

Folgende Materialien zur EXPO Kritik können beim Institut für Ökologie, Turmstr. 14a, 23843 Bad Oldesloe, institut@inihaus.de (zuzüglich 6,- DM für Porto und Verpackung) bestellt werden:

- "Freie Menschen in Freien Vereinbarungen - Gegenbilder zur EXPO", Ein Buch der "Gruppe Gegenbilder": Analyse der Gesellschaft, Visionen und Konzepte ohne Markt, Ver-wertung und Herrschaft. A4, 164 S., 19,80 DM.
- "Studie über die EXPO", Institut für Ökologie, ca. 80 S., 12,- DM
- "Reader über die EXPO I + II", von der Anti-EXPO-AG Hannover, ca. 70 S., je 2,- DM
- "Agenda, EXPO, Sponsoring" Band 1: Recherchen im Na-turschutzfilz, 39,80 DM, CDRom mit allen verwendeten Do-kumenten, 49,80 DM; Band 2: Perspektiven für radikalen emanzipatorischen Umweltschutz, 39,80 DM
- Posititionspapier zur EXPO Kritik, kostenlos





Hinweise fuer JournalistInnen:

Telefonkontakt zur Expo-Kritik: Projektwerkstatt, 06401/903283

Unter dem Titel "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist ein Buch mit Visionen erschienen, die gegen die Expo-Zukunftsbilder stehen. Bestellungen gegen 19,80 DM bzw. als Rezensionsexemplar bei der Projektwerkstatt Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen, Tel. s.o., projektwerk-statt@apg.wwbnet.de

Unter der Internetadresse www.projektwerkstatt.de/download kann eine bislang unveroeffentlichte Studie zur Expo 2000 heruntergeladen werden (PDF-Format).
Diese war von der PDS in Auftrag gegeben worden, aller-dings lehnte der Bundesvorstand sie wegen ihres brisanten Inhaltes ab.


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