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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 03.06.2014
Ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe in Bayern
Bund Naturschutz fordert verstärkte Umsetzung des ökologischen Hochwasserschutzes
Hochwasservorsorge braucht Umsteuern bei Gewässerschutz und Auenrenaturierung, Landbewirtschaftung, Siedlungsplanung und Klimapolitik statt einseitiger Fixierung auf technische Lösungen.

Die Jahrhundertflut, die vor einem Jahr weite Teile Bayerns unter Wasser setzte, hatte für die betroffenen Menschen und die Umwelt verheerende Folgen. Das nach der Hochwasserkatastrophe noch im Juni 2013 von der Staatsregierung beschlossene "Aktionsprogramm 2020plus" bewertete der BN als zaghaften Schritt in die richtige Richtung, aber unzureichend um den dringend notwendigen und längst überfälligen großen Sprung für einen nachhaltigen Hochwasserschutz zu schaffen. Die Maßnahmen, die bisher in Angriff genommen und teilweise bereits umgesetzt wurden, wie beispielsweise im Deggendorfer Raum oder an der Mangfall, waren für einen wirksamen Hochwasserschutz aber auch aus der Sicht des BN notwendig und größtenteils auch "alternativlos".

"Insgesamt ist jedoch fest zu halten, dass die Staatsregierung ein Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser nach wie vor und viel zu einseitig auf die Realisierung technischer Lösungen, wie Deicherhöhungen oder gesteuerte Flutpolder setzt und den vorsorgenden Hochwasserschutz in der gesamten Fläche vernachlässigt", kritisierte BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger die derzeitige Situation. Für eine tatsächliche Hochwasservorsorge vor der nächsten Katastrophe fordert der BN daher ein konsequenteres Umsteuern. "In Bayern muss es endlich einen klaren Vorrang für den ganzheitlichen, flächendeckenden und ökologischen Hochwasserschutz geben", so Weiger. Dazu gehören eine aktive Klimaschutzpolitik, die Schaffung von natürlichen Überschwemmungsräumen an Gewässern aller Größenordnungen mit Renaturierung der Gewässerläufe und der Auen, der Stopp weiterer Flächenversiegelung, die Durchsetzung von Bauverboten auch für Straßen in Überschwemmungsgebieten und eine Agrarförderpolitik, die eine bodenverbessernde und Wasser rückhaltende Land- und Forstwirtschaft wieder ermöglichen.

"Hochwasserkatastrophen gehen auf Extrem-Regenereignisse zurück, haben aber auch menschengemachte Ursachen. Wir haben in den letzten Jahrzehnten unsere Landschaft systematisch so umgebaut, dass sie "das Wasser nicht mehr halten kann". Damit Hochwasser nicht wieder in Katastrophen mündet, reicht der technische Hochwasserschutz nicht aus - wir müssen in den nächsten Jahrzehnten den Flüssen ihre Auen zurückgeben, Bäche und Feuchtgebiete renaturieren und insbesondere auch pfleglicher mit unseren Böden umgehen", betonte Weiger.

Die bayerische Wasserwirtschaft gebraucht zwar seit Jahrzehnten die von Fachleuten und vom BN geforderten Begrifflichkeiten wie Rückverlegung von Deichen, Ausweitung der Hochwasserrückhalteräume in den Talauen und Auwaldrenaturierung. Nur einzelne dieser Forderungen wurden jedoch bisher exemplarisch umgesetzt. Natürlicher Hochwasserschutz in der Fläche ist insgesamt weiterhin Fehlanzeige!

Bis heute ist die Wasserwirtschaft überwiegend fixiert auf immer höhere Dämme und den Bau von Flutpoldern, die lediglich zur Kappung von einzelnen Hochwasserspitzen, aber nicht zur Dämpfung und zeitlichen Verzögerung der Hochwasserwellen an den Flüssen beitragen. Gefordert ist ein Paradigmenwechsel: der Vorrang der naturnahen Maßnahmen, die durch technische Maßnahmen ergänzt werden - und nicht umgekehrt!

Zentrale Defizite in der Hochwasserschutzpolitik

Der Freistaat Bayern investierte bislang vor allem in höhere Deiche, obwohl diese für Anwohner nur eine trügerische Sicherheit bieten und den Abfluss für die Unterlieger verschärfen. Es fehlt ein Gesamtkonzept für die Flüsse und ihre Zuflüsse mit ihren gesamten Einzugsgebieten. In den bayerischen Alpen wird Bergwald für den Skisport gerodet, obwohl dieser wichtig für den Wasserrückhalt ist und obwohl der "Bergwald-Beschluss" des Bayerischen Landtages Bergwald-Rodungen eigentlich verbietet.

Wirklich positive Beispiele eines ganzheitlichen und damit auch ökologischen Hochwasserschutzes sind dagegen rar. Dazu gehört für den BN beispielsweise die Reaktivierung von natürlichen Wasserrückhalteräumen in Auen, in Mooren und in der gesamten Landschaft. Beispielhaft sind hierfür die teilweise bereits durchgeführten und weitere geplante Deichrückverlegungen an der mittleren Isar. Der Auwald zwischen München und Freising hatte beim Hochwasser 2005 den Scheitelabfluss um rund 20 Prozent des Gesamtabflusses verringert und das Hochwasser verzögert.

Der ökologische Hochwasserschutz ist zwar eine der drei Säulen des Bayerischen "Hochwasserschutzkonzeptes 2020" (vorgestellt im Jahr 2001), "doch diese Säule ist sehr schwach und existiert hauptsächlich in den Reden, nicht jedoch in der Praxis" kritisiert der BN. Das gleiche Schicksal hat offensichtlich das bayerische Auenprogramm, das ebenfalls hervorragende Grundlagen erarbeitet hat und nun der Umsetzung, d.h. einer aktiven systematischen Förderung neuer Projekte harrt. Auch für die Moorentwicklung haben die bayerischen Behörden mit dem Moorentwicklungskonzept sehr gute Fachgrundlagen geschaffen, doch die Moorrenaturierung wird in Bayern nicht aus Hochwasserschutz-Geldern finanziert.

Wie nötig Deichrückverlegungen und die Rückgewinnung von Retentionsraum sind, zeigen die Zahlen zum Verlust an den deutschen Flüssen: sie haben nur noch rund 20 Prozent ihrer früheren natürlichen Überschwemmungsfläche. Ursachen dafür sind Flussbegradigungen, Deichbauten, Verkehrswege und der Bau von Staustufen. 90 Prozent der Fließgewässer in Bayern sind verbaut. Mit einer Deichrückverlegung gewinnen der Hochwasserschutz und die Aue, deren Lebensräume weitgehend zerstört und gefährdet sind. Die natürliche Überflutung von Auen entschärft die Hochwassergefahren für die Menschen und belebt die Lebensräume der Aue.

Bisher scheitert der ganzheitliche ökologische Hochwasserschutz, der vor allem darin besteht, den Flüssen den notwendigen Raum zu geben, vielfach an seinem Flächenbedarf. Der BN fordert deshalb verstärktes finanzielles und personelles Engagement der Staatsregierung beim Flächenerwerb und bei der nötigen Entschädigung. Einen Sonderfall stellt jedoch der Donauraum zwischen Straubing und Vilshofen dar. Hier besitzt der Bund bereits über 1100 Hektar Flächen, davon mehr als 450 ha im heutigen Deichhinterland, die für den Donauausbau gekauft wurden und von der RMD verwaltet werden. Der BN fordert, diese Flächen umgehend für den vorsorgenden Hochwasserschutz zu verwenden und damit naturnahe Retentionsräume zu schaffen.

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