"Bei der Fußball-WM ließen sich die deutschen Erstligaclubs für ihr Mehrwegengagement feiern. Ein Umstieg ausgerechnet von Hannover 96 auf Plastik-Einwegbecher ist peinlich und widerspricht klar den Erwartungen der Fans und den Umweltstandards", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Es ist ein Armutszeugnis, dass ausgerechnet in der rot-grün regierten Landeshauptstadt Hannover der neu gewählte OB Schostok einen Politikwechsel hin zu den Interessen der einwegorientierten Chemieindustrie betreibt." Stefan Schostok hat nach Informationen der DUH die Entscheidung des stadteigenen Caterers Hannover Congress Centrum (HCC) für ökologisch nachteiligeres Einwegbecherkonzept akzeptiert. Hannover 96 und die Stadtverwaltung führen Sicherheitsbedenken als Grund für die Becherumstellung an. Auf Nachfrage der DUH konnten beide jedoch keine belastbaren und nachvollziehbaren Zahlen zu Verletzten durch Becherwürfe vorlegen. "In Hannover wird ein umweltfreundliches Bechersystem abgeschafft und diskreditiert, ohne dass die handelnden Akteure ihre Aussagen zu Sicherheitsbedenken überhaupt belegen können. Das Thema Sicherheit wird instrumentalisiert, um ein logistisch weniger aufwendiges Wegwerfprodukt einzuführen", sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Durch den zukünftigen Einsatz von Einwegbechern entsteht pro Spiel in der HDI-Arena ein Müllberg von mehr als 45.000 Plastikbechern. Das verschwendet sinnlos Ressourcen und belastet das Klima, vor allem, weil Hannover 96 plant, die eingesetzten Einwegbecher aus dem maisbasierten Biokunststoff Polylactid (PLA) zu kompostieren. "Durch die Kompostierung von PLA-Bechern werden weder pflanzenverfügbare Nährstoffe freigesetzt noch Humus aufgebaut. Es handelt sich um eine vollkommen nutzlose Entsorgung energieintensiv hergestellter Kunststoffverpackungen", so Fischer weiter. Er erklärte, dass wegen einer Teilenergierückgewinnung sogar eine Verbrennung sinnvoller wäre. Die Anwender von PLA-Bechern verschweigen außerdem, dass für deren Herstellung in der Regel gentechnisch veränderte Maispflanzen aus den USA zum Einsatz kommen. Der Maisanbau zerstört naturnahe Landflächen und schädigt Böden und Gewässer.
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