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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 02.04.2014
Der Blackout des Monats März geht an Dr. Peter Ramsauer
Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie des Bundestages
Der Blackout des Monats (BOM) kürt irritierende Bemerkungen aus Politik und Wirtschaft zum Thema Strommarkt und Energiewende. Pokal ist eine Taschenlampe mit Dynamo, die dem "Gewinner" künftig als wegweisendes Licht und Sicherheit dienen kann. Viele interessierte Bürger suchen Zitate des laufenden Monats. In der Nacht auf den ersten Werktag des Folgemonats wird der BOM jeweils gekürt.

Dr. Peter Ramsauer erhält den Blackout des Monats März für seine Worte

"Welche Folgen die Energiewende für die Stromkosten hat, hätte man sich vorher überlegen müssen. Wer die Preise wieder senken will, muss zurück zur Atomkraft."
(Im Spiegel am 16. März 2014)


Fachliche Begründung

Auch Herr Ramsauer möchte nun die Stromkosten senken und zieht als Joker die angeblich billige Atomkraft aus dem Ärmel. Er hat definitiv Recht, dass die Stromkosten seit einigen Jahren ein wichtiges Thema sind. Er hat auch Recht, dass Politiker eigentlich vor Ihren Handlungsschritten überlegen müssen, wie die Konsequenzen sein werden. Es wird also in seinem Sinne sein, wenn wir uns nun überlegen, was zu den ständigen Strompreiserhöhungen führt und welche Wirkung Laufzeitverlängerungen von Kernkraftwerken darauf hätten.

Tatsächlich werden bei den meisten Stromkunden 6,24 Cent pro Kilowattstunde (kWh) als sogenannte EEG-Umlage eingesammelt. Viele Menschen denken deshalb fälschlicherweise, dass die Erneuerbaren Energien die Kostentreiber sind. Dabei haben sich die Zahlungen für die Erneuerbaren Energien seit 2009 nur verdoppelt, die Umlage allerdings versechsfacht. Betrachtet man diese Marktverzerrungen genau und setzt sie mit der Aussage von Herrn Ramsauer in Verbindung, so entstehen interessante Wirkmechanismen und führen uns eigentlich zu sinnvollen Lösungsansätzen, die allerdings der Aussage von Herrn Ramsauer deutlich widersprechen.

In der EEG-Umlage werden die Kosten der Erneuerbaren Energien umverteilt. Verzerrt wird sie allerdings von herrschenden Marktmechanismen und Ausnahmeregelungen. Den größten Anteil der Umlagesteigerung für 2014 hatten zum Beispiel erstaunlicherweise die niedrigen Strompreise an der Börse. Je weniger die Erneuerbaren Energien nämlich bei der Vermarktung einnehmen, desto mehr müssen die Stromkunden zuzahlen. Das macht mit Vorauszahlungen und Nachzahlungen insgesamt etwa 50% der Umlagesteigerung für 2014 aus oder mittlerweile 2,33 Cent/kWh. Die von Herrn Rösler massiv ausgeweiteten Industrieprivilegien führen zu 33% der Steigerung und betragen mittlerweile 1,26 Cent /kWh. Die Erneuerbaren selbst trugen von 2013 auf 2014 mit gerade einmal 15 % zur Umlagesteigerung bei.

Die Steigerungen hängen also tatsächlich enger mit politischen Entscheidungen zusammen als mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wie würde sich die politische Entscheidung für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke auf die Strompreise der Bürger auswirken?

Werfen wir einen Blick auf die Börsenpreise. Je länger Grundlastkraftwerke zu niedrigen Preisen produzieren, desto günstiger wird europaweit der Strom an der Börse. Dadurch erwirtschaften aber die Erneuerbaren Energien kaum Geld und die Differenzkosten steigen entsprechend. Letztlich zahlt der Normalverbraucher mehr EEG-Umlage. Laufen Atomkraftwerke länger, würden durch diesen Effekt also die Strompreise weiter steigen.

Hinzu kommt, dass die Grundlastkraftwerke ihren Strom über langfristige Verträge verkaufen. Die Erneuerbaren Energien lassen sich allerdings nicht Jahre im Voraus prognostizieren. Wenn sie entstehen, sind die meisten Verträge also schon abgeschlossen. Sie kommen kaum mehr in den schon ausgelasteten Markt und haben selten Chancen, einen guten Preis zu erwirtschaften. Die Anlagen müssen aus physikalischen Gründen teilweise sogar abgeregelt werden. Manchmal bezahlen wir auch noch dafür, dass der Strom an anderen Orten abgenommen wird. Das sind dann Lösungen im Namen der Versorgungssicherheit, die von den Kunden doppelt und dreifach bezahlt werden müssen. Hätten alle die gleichen Marktchancen, würde sich hier einiges ändern. Im Moment bedeutet jedes zusätzliche Grundlastkraftwerk mehr Konkurrenz für die Erneuerbaren Energien, versperrt den Marktzugang und verteuert den Strompreis dadurch, dass wertvoller Strom ungenutzt bleibt oder sogar vernichtet werden muss.

Dürften Kernkraftwerke als eine Form der Grundlastkraftwerke länger laufen, so würden sie also die Kosten der Energiewende im Allgemeinen und damit die Stromkosten der meisten Verbraucher deutlich steigern. Will man Kosten senken, muss die Politik die marktregelnden Gesetze an die Erneuerbaren Energien anpassen. Der Solarförderverein Deutschland schlägt als ersten Ansatz eine simple Lösung vor. Es würde die Energienutzung effektivieren und Kosten reduzieren, wenn der Terminmarkt abgeschafft würde. Dann würde ein großer und ungünstiger Marktvorteil der Grundlastkraftwerke wegfallen, weil der gesamte Strom zur gleichen Zeit gehandelt würde.

Es gibt sicherlich Lösungen zur Senkung der Strompreise. Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken wären allerdings kontraproduktiv. Herr Ramsauer sollte also seine Aussage nochmal überdenken. Sie ist vielleicht plakativ, fachlich stichhaltig ist sie allerdings nicht.


Mehr Informationen zum Blackout des Monats und zu energie neu denken finden Sie unter www.energie-neu-denken.de/index.html

energie neu denken gUG
energie neu denken setzt sich für den bürgernahen Ausbau der Erneuerbaren Energien ein. Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft kämpft für eine volkswirtschaftlich sinnvolle, gerechte und sozial verträgliche Transformation des deutschen Strommarktes.
Dazu organisiert energie neu denken Informationsveranstaltungen, berät Umweltorganisationen und setzt Kampagnen für Erneuerbare Energien und gegen atomare und fossile Techniken um.

Für Fragen steht Ihnen Frau Trudel Meier-Staude (Tel. 089-35 65 33 44) von energie neu denken gUG gerne zur Verfügung.


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