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Mobilität & Reisen   
BN stellt Analyse zu Verkehrsprojekten in Bayern vor - Kostenexplosionen fressen Steuermillionen
BUND Naturschutz fordert Neuausrichtung der Verkehrspolitik: Instandhaltung statt Neubau
Bayerische Verkehrsprojekte weisen nach einer aktuellen Studie des BUND Naturschutz gravierende Kostenexplosionen auf. Die Analyse von zehn umstrittenen Prestige-Verkehrsprojekten hat Kostensteigerungen zwischen 37% und 350% ergeben.

"Steuergelder müssen in Bayern zu allererst für die Erhaltung und Sanierung des bestehenden Verkehrsnetzes ausgegeben werden, anstatt teure Prestigeverkehrsprojekte neu zu starten, ", fordert BN-Landesbeauftragter Richard Mergner. "Die bayerische Straßenbauwunschliste für neue Autobahnen und Bundesfernstraßen müsse komplett auf den Prüfstand. Die Wahlkampfforderung nach einer Ausländer-PKW-Maut lenke nur vom der falschen Prioritätensetzung und dem Finanzierungschaos ab."

Die Auswertung des BN zeigt, dass gerade bei Prestigeprojekten zum Zeitpunkt der politischen Entscheidung über geplante Projekte die realistischen Kosten von Verkehrsprojekten kaum genannt werden. Erst wenn die grundsätzliche Entscheidung für ein Projekt gefallen ist, bereits hohe Planungskosten angefallen sind und das Projekt vermeintlich unumkehrbar ist, kommen die realen Kosten an die Öffentlichkeit.

"Wir brauchen von Anfang an reale Kostenschätzungen, um auf ehrlicher Grundlage eine Entscheidung über ein Projekt und seine Alternativentreffen zu können", so Mergner. Gerade die Kostenschätzungen zum aktuellen Bundesverkehrswegeplan entpuppen sich im Nachhinein als völlig untertrieben. Diesen Herbst beginnt im Bundesverkehrsministerium die Bewertung der von den Bundesländern für den neuen Bundesverkehrswegeplan gemeldeten Verkehrsprojekte. Die von der bayerischen Staatsregierung angemeldeten knapp 400 Straßenbauvorhaben mit einem geschätzten Finanzvolumen von 17 Milliarden Euro würden bei gleichbleibenden Finanzierungsrahmen 160 Jahre zur Verwirklichung benötigen.

Der Instandhaltungsrückstand auf deutschen Straßen und Schienen wird dagegen auf rund sieben Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

"Wir kommen in Deutschland überall hin, es fragt sich nur, ob es sich noch lohnt, überall anzukommen" so Gernot Hartwig, Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Verkehr. "Die negativen Auswirkungen neuer Verkehrsprojekte, wie der Zerstörung des Landschaftsbildes, die Eingriffe in das Ökosystem und die Gesundheitsbelastungen durch mehr Lärm und Abgase übertreffen meist den Nutzen neuer Verkehrsinfrasturkturprojekte. Zudem sind Straßenneubauten massive ökonomische Hypotheken für die kommenden Generationen. Schulden und Instandhaltungsaufwand belasten unsere Kinder und Enkel massiv," so Hartwig.

Erwin Scheiner, stellv. Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Verkehr und Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Main-Spessart fordert den für den Straßenbau zuständigen Innenminister Joachim Herrmann auf, Dinosaurierprojekte, wie die angemeldete Main-Spessart-Autobahn (B26neu), sofort zu stoppen. "Um 163 Prozent sind die Kosten bei diesem Projekt seit 2003 bereits gestiegen, und das ist vermutlich noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ein Ausstieg aus dem auf aktuell 498 Mio. Euro geschätzten Projektes wäre die einzig richtige Entscheidung."

Eine Ausführlichere Version der analysierten Projekte ist unter www.bund-naturschutz.de als PDF separat abrufbar.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.bund-naturschutz.de
thomas.frey@bund-naturschutz.de
    

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