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Presse-Stelle:  Deutsche Umwelthilfe e.V., D-78315 Radolfzell
Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 13.05.2013
Spritverbrauch von Pkw: Deutsche Umwelthilfe fordert Eingreifen des Staates gegen manipulierte Herstellerangaben
Tricks der Autobauer führen zu immer größerer Differenz zwischen Normangaben und realem Kraftstoffverbrauch - Spitzenabweichung von 42 Prozent beim Volvo V40
Berlin - Die von Autoherstellern angegebenen Normverbräuche neuer Pkw-Modelle weichen immer stärker vom tatsächlichen Verbrauch auf der Straße ab. Eine heute veröffentlichte Auswertung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) auf Basis des ADAC EcoTest zeigt Abweichungen von bis zu 42 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren, insbesondere aber seit der Einführung der CO2-bezogenen Kfz-Steuer, haben sich die Herstellerangaben immer stärker von der Realität entfernt.

Die niedrigen Normverbräuche ermitteln die Autobauer mit Hilfe zahlreicher technischer Tricks bis hin zu rechtswidrigen Manipulationen. Die Behörden erleichtern die Irreführung der Autokunden durch ihre standhafte Weigerung, offensichtlich realitätsferne Verbrauchsangaben zu überprüfen. Die DUH verlangt deshalb ein Eingreifen des Staates bei offensichtlich manipulierten Normverbräuchen.

"Die Bundesregierung hat dem Treiben der Autohersteller schon viel zu lange tatenlos zugesehen. Bei offensichtlich fehlerhaften Angaben muss sie behördliche Nachmessungen unter realen Bedingungen veranlassen und somit Klima, Verbraucher und den Steuersäckel vor diesen Machenschaften schützen", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Der durchschnittliche reale Mehrverbrauch gegenüber den Herstellerangaben habe sich zwischen 2001 und 2011 von sieben auf 23 Prozent mehr als verdreifacht, sagte Resch. Die DUH stehe mit ihren aktuellen Erkenntnissen nicht allein. Auch der europäische Dachverband verkehrspolitisch aktiver Umweltorganisationen 'Transport and Environment' (T&E) sowie der 'International Council on Clean Transportation' (ICCT) hatten in jüngster Zeit darauf hingewiesen, dass die von den Autoherstellern gemeldeten Normverbräuche in immer größerem Maß von den realen Werten abweichen. T&E veröffentlichte im April eine Untersuchung, in der einige der von den Autobauern angewandten Manipulationen dokumentiert sind.

Der internationale Verkehrsexperte und frühere langjährige Abteilungsleiter "Verkehr" im Umweltbundesamt, Axel Friedrich, erläuterte eine Auswahl der technischen Tricks, die die Hersteller anwenden, um bei den von der EU vorgeschriebenen Fahrzyklen zu niedrigen Spritverbrauchs- und damit CO2-Werten zu kommen. So erkennen die "Bordcomputer" neuer Pkw mit immer ausgefeilteren Diagnosetools, dass sich das Fahrzeug im Test auf einem Rollenprüfstand befindet und schalten für die Dauer der Prüfung in einen "optimierten" Testmodus. Einige Hersteller koppeln auch die Lichtmaschine ab, so dass der Kraftstoffverbrauch für das Aufladen der Batterie wegfällt. Auf der Straße würde ein solches Fahrzeug nach kurzer Zeit den Einsatz verweigern. Ein Einfallstor zur Manipulation der Verbrauchstests ergibt sich auch bei der Ermittlung des so genannten Rollwiderstandswertes. So werden besonders rollwiderstandsarme, mit stark erhöhtem Luftdruck befüllte Spezialreifen eingesetzt. Ausstattungselemente werden bezüglich ihres Gewichts optimiert oder schlicht ausgebaut und Kühlergrill bzw. Türschlitze verklebt, um die Aerodynamik zu verbessern.

"Die Manipulationen können nur durch Kontrollmessungen unter realistischen Bedingungen im realen Straßenverkehr unterbunden werden", sagt Friedrich und erinnert daran, dass die EU dies bei Schadstoffemissionen von Pkw inzwischen erkannt habe und dort für die Zukunft entsprechende Kontrollmessungen vorschreibe.

Als Folge der Manipulationen haben die Norm-Verbrauchswerte und die realen Verbräuche der Serienfahrzeuge im Straßenverkehr immer weniger miteinander zu tun. Die tatsächlichen Mehrverbräuche belasten das Klima mit höheren CO2-Emissionen, die Autohalter mit Zusatzausgaben für Kraftstoff in Höhe von durchschnittlich 2.000 Euro über das Autoleben und nicht zuletzt das Staatsbudget durch erhebliche steuerliche Mindereinnahmen bei der CO2-basierten Kfz-Steuer.

Für die heute veröffentlichte Bestandsaufnahme griff die DUH auf Daten des so genannten ADAC EcoTest zurück. Im Rahmen dieses Testverfahrens ermittelt der Automobilclub realistischere Verbrauchswerte und veröffentlicht sie auf seiner Internetseite. Die DUH berechnete darauf aufbauend die bisher nicht angegebenen Differenzen zwischen Norm- und Realverbrauch für insgesamt 144 Pkw-Modelle, die der ADAC seit der Umstellung auf eine neue Testmethodik untersucht hat. Danach übersteigen die tatsächlichen Verbräuche von 84 Fahrzeugen, also von mehr als der Hälfte der erfassten Modelle, den Normverbrauch um mehr als zehn Prozent. 52 schlucken zwischen einem und neun Prozent mehr als angegeben, nur acht Fahrzeuge verbrauchen so viel wie angegeben oder sogar weniger.

Als negative Spitzenreiter stachen hervor: Der Volvo V40 Momentum (DPF) mit 42 Prozent Mehrverbrauch, ein Peugeot 208 und ein Fiat Punto mit jeweils 34 Prozent und bei den deutschen Herstellern ein Mercedes GL und ein VW Polo mit jeweils 21 Prozent. Gerichte bis hin zum Bundesgerichtshof haben Autohaltern in der Vergangenheit bei Verbrauchsabweichungen von zehn und mehr Prozent ein Recht auf Schadensersatz bzw. Nachbesserung oder Wandlung des Fahrzeugs zugesprochen. Derartige Klagen sind jedoch kostenaufwändig und bis zur Entscheidung können Jahre vergehen, so dass nur eine kleine Minderheit der Betroffenen diesen Weg geht. Auch wiederholte Initiativen der DUH, Bundesregierungen unterschiedlicher Couleur zur behördlichen Überprüfung der Normverbräuche zu veranlassen, sind bisher am Widerstand und Einfluss der Autohersteller gescheitert.

Angesichts des weiter wachsenden Ausmaßes der Verbrauchertäuschung und Kfz-Steuerkürzung durch die Autobauer nimmt die DUH nun auf Basis der europäischen Verordnung (EG) Nr. 715/2007 über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen einen neuen Anlauf. Dort heißt es: "Überprüfungen können erforderlich sein, um zu gewährleisten, dass die bei der Typgenehmigungsprüfung gemessenen Emissionen denen im praktischen Fahrbetrieb entsprechen." Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation schlägt vor, das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bei auffälligen Abweichungen zwischen Norm- und Realverbräuchen zu eigenen Nachprüfungen eines für Testzwecke aus dem Markt entnommenen Fahrzeugs zu verpflichten. Die Untersuchung soll unter realistischen Fahrbedingungen und nicht auf einem Rollenprüfstand erfolgen. Aufgedeckte Verstöße sollen mit empfindlichen Strafzahlungen geahndet werden. Darüber hinaus regt die DUH eine internetbasierte Meldestelle für offensichtliche Falschangaben beim Spritverbrauch an (etwa analog zu der Seite "www.lebensmittelklarheit.de"). Die Meldestelle, in der Autohalter ihre Erfahrungen mit abweichenden Spritverbrauchsangaben dokumentieren können, sollte auch das Recht erhalten, bei offensichtlichen Verstößen behördliche Nachprüfungen auszulösen. Die Kosten für Meldestelle und behördliche Nachprüfungen würden nach Überzeugung der DUH über die Mehreinnahmen bei der Kfz-Steuer sowie Strafzahlungen aufgefangen.

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