Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 07.05.2013
Angela Merkels Märchenstunde zum Klimaschutz
Die Rede von Bundeskanzlerin Merkel beim derzeit laufenden Petersberger Klimadialog hätte widersprüchlicher nicht sein können.
Zum einen fordert sie für die Einhaltung des 2-Grad-Ziels, dass "jeder Einwohner dieser Erde etwa zwei Tonnen CO2 emittieren dürfte". Ein paar Absätze weiter gibt sie aber schon zu, dass so das 2-Grad Ziel nicht erreichbar sei: "Wir wissen spätestens seit Kopenhagen - das hätte man auch schon vorher sehen können -, dass wir, wenn sich alle Industrieländer dazu verpflichten würden, ab morgen kein CO2 mehr auszustoßen, selbst dann das Zwei-Grad-Ziel nicht erreichen könnten." Ja was gilt denn nun Frau Kanzlerin?

Zwei Tonnen CO2-Emissionen pro Einwohner würde bei einer Weltbevölkerung von 9,5 Milliarden Einwohnern (aktuelle Schätzung für 2050) 19 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr bedeuten. Im Vergleich zu 34 Milliarden emittierten Tonnen CO2 in 2012, wäre das nur eine Reduzierung um die Hälfte, was weitaus weniger ist, als die allseits angestrebte Senkung der CO2-Emissionen um 80 Prozent bis 2050.

Diese naturwissenschaftlich gravierenden Fehleinschätzungen in ihrer Rede sind symptomatisch für die heutige Klimaschutzdiskussion. Sicherlich haben die Klimaschutzfachleute im Kanzleramt diese Rede vorbereitet, was aufzeigt, dass in weiten Teilen der politischen Beratung die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Klimaproblematik nicht wirklich präsent sind. Geredet wird vielfach von der Notwendigkeit eines wirksamen Klimaschutzes, dass man ihn aber nur mit Nullemissionen und gleichzeitigen Kohlenstoffsenkungen hinbekommen kann, hat kaum jemand im Blick.

Die Notwendigkeit auch Kohlenstoffsenke in den Mittelpunkt zu rücken, zum Beispiel mit neuen Technologien wie der Biokohle oder eine biologischen Landwirtschaft, statt der klimaschädlichen Intensivlandwirtschaft, scheint die Klimakanzlerin nicht wirklich wichtig zu nehmen, genauso wenig, wie die Umstellung unserer Energieversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien, wie es viele in unserer Gesellschaft anstreben.

Und während sie behauptet, dass Deutschland bei den CO2-Emissionen "auf einem recht guten Weg" sei, verschweigt sie den Zuhörern, dass Deutschland erstmals im letzten Jahr, also unter ihrer Kanzlerschaft, eine Erhöhung des Kohlendioxidausstoßes zu verzeichnen hatte und es ihre Fraktion im europäischen Parlament war, die eine notwendige Reform des Emissionshandeln, das so genannte backloading, angelehnt hat.

Ein Machtwort der Kanzlerin hätte gereicht, um die Reform auf den Weg zu bringen. Die Bewegründe hinter dem Nein gegen eine Reform spricht sie dann aber selbst an, eine Reform gegen die "geballte deutsche Wirtschaft" sei ihrer Meinung nicht machbar.

Obwohl sie "persönlich" der Meinung sei, dass backloading "kein Tabu sei", koppelt sie eine Reform des Emissionshandels in ihrer Rede an eine Reform des EEGs in Deutschland: "Wenn es uns gelingt, das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu reformieren, was sich im Augenblick sehr schwierig gestaltet - nicht nur, weil wir bald eine Wahl haben werden, sondern weil natürlich viele in die erneuerbaren Energien investiert haben oder investieren wollen und sich deshalb nicht so gern bereit erklären, sich jetzt für das Gesamtsystem zu interessieren -, werden wir uns sicherlich auch noch einmal dem Backloading zuwenden können."

Diese Denkweise ist völlig verkehrt und gefährlich für den Klimaschutz: Es sind doch die Erneuerbare Energien, die mit 130 Millionen Tonnen CO2-Reduktion seit 1990 den zweitgrößten Posten, nach dem Niedergang der Ostdeutschen Wirtschaft, zur deutschen Emissionssenkung beigetragen haben. Der Emissionshandel hat aber nur 18 Millionen Tonnen geschafft.

Offensichtlich denkt auch sie daran die Erneuerbaren Energien zu drosseln, um damit die Zertifikatspreise etwas anheben zu können. Denn je mehr Erneuerbare Energien im Markt, desto weniger Emissionen werden emittiert, womit die Zertifikatspreise sinken, wenn nicht gleichzeitig das Cap gesenkt wird.

Merkel täuscht mit solchen Reden über den Klimaschutz die Öffentlichkeit, denn in Wirklichkeit stützt ihre Regierung das fossile Wirtschaftssystem. Aber mit einem behält die Kanzlerin recht, mit einer Kanzlerin wie Merkel stellt sich "der Pfad zur Eindämmung des Klimawandels als ein komplizierter Weg" heraus.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2025
Symbolkarten als Seelenhelfer 111 Symbolmittel für mentale, emotionale und seelische Gesundheit


Für Klima, Luft, Boden: Multitalent Wald schützen VERBRAUCHER INITIATIVE zum Tag des Baumes am 25. April

22.04.2025
Earth Day 2025 Deutsche verlieren Interesse am Klimaschutz


12 Jahre nach Rana Plaza Gewerkschafter in Bangladesch inhaftiert, Lieferkettengesetz vor der Abschwächung


Von Kopf bis Fuß: Pilze sind natürlich nachhaltig Als hochwertiges Nahrungsmittel und als Werkstoff der Zukunft


Ausgezeichnet! Reformierter Tierschutzforschungspreis stärkt tierversuchsfreie Wissenschaft Kommentar

Weniger Kunststoffe im Bioabfall ab Mai 2025 Neue Vorgaben der Bioabfallverordnung treten in Kraft.


ÖDP ruft bundesweit zu Aktionstag am "Tag des Baumes" auf Naturschutzpartei fordert "konsequenten Schutz der Wälder": "Jeder gepflanzte Baum sichert uns eine lebenswerte Zukunft."


Gut geschützt die Frühlingssonne genießen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zu Sonnenschutzmitteln


17.04.2025
Photovoltaik-Ausbau landwirtschafts- und umweltgerecht gestalten AbL legt neuer Bundesregierung Vorschläge für Photovoltaik-Ausbau vor

"Noch mehr Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz" Trinkwasserversorgung

Bilanz des Koalitionsvertrags Transparency Deutschland fürchtet deutliche Einschränkungen demokratischer Beteiligungs- und Kontrollrechte

Hummel-Challenge begeistert - Über 11.000 Beobachtungen Ergebnis Citizen Science Projekt

In tiefer Trauer: Der SFV nimmt Abschied von Wolf von Fabeck Eine große Persönlichkeit der Energiewende ist verstorben.


Tag der Landlosen: FIAN weist auf wachsende Landkonzentration hin Forderungen an die deutsche Entwicklungszusammenarbeit

16.04.2025
Carsharing-Anbieter lassen die verkehrsentlastende Wirkung ihrer Angebote überprüfen Carsharing ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität

Projekt "Trinkbecher für Trinkwasser" 100.000-Euro-Spendenrekord für sauberes Wasser in Afrika


15.04.2025
Evaluierung der Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes Eine aktuelle Studie evaluiert die Recyclingquoten des Verpackungsgesetzes und entwickelt Vorschläge für deren Weiterentwicklung

Videonewsletter der Möbelmacher Nr. 216 Newsletter 216: Actionhelden F. Kusz, D. Scheck, U. Plank; Küche in Lindau; elektrisches Schrankbett; Sommerzudecken; Hifirack in Elsbeere; Wozi und Sessel bei Übriges;


PRISMA in Frankfurt Ein nachhaltiges Bürobestandsgebäude als gesellschaftlicher Impulsgeber