Als Abzockerei bezeichnet der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) die
j¦ngste Strompreiserh¸hung der RWE Energie AG. "Dass der Energieriese RWE die
Anhebung um 0,6 Pfennig je Kilowattstunde mit der verst§rkten Nutzung der erneuerbaren
Energien begr¦ndet, ist eine Frechheit," §rgert sich BWE-Gesch§ftsf¦hrer
Carlo Reeker. Der BWE macht darauf aufmerksam, dass die Bundesregierung in Begr¦ndung zum
Gesetz f¦r den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) eine Mehrbelastung von 0,1 Pfennig je
Kilowattstunde berechnet hat.
Erm¸glicht wird der RWE die Preisanhebung durch eine bundesweite
Verteilung des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Seit dem 1. April diesen Jahres ist
die RWE auf Grundlage des EEG verpflichtet einen Teil des Windstroms, welcher an der
K¦ste produziert wird, abzunehmen. Je Kilowattstunde Windstrom bezahlt der
Energieversorger daf¦r einen Preis von 17,8 Pfennig. Falls RWE durch die Aufnahme der
sauberen Energie im Vergleich zur Stromproduktion aus Kohle- oder Atomkraftwerken
Mehrkosten entstehen, k¸nnen diese laut EEG auf die Stromkunden umgelegt werden. "Bei
einer Preissteigerung von 0,6 Pfennig m¦ssten der RWE demnach je Kilowattstunde
aufgenommen Windstrom ¦ber 17 Pfennig an Mehrkosten entstanden sein, das ist
absurd," erkl§rt Reeker.
Die schamlos ¦berzogene Anhebung der Strompreise durch die RWE zeigt
nach Auffassung des BWE, dass eine st§rkere Preisaufsicht der L§nder dringend
erforderlich ist. Dazu der BWE-Gesch§ftsf¦hrer: "Die zunehmende Monopolbildung
innerhalb der Elektrizit§tswirtschaft erfordert eine verbesserte Missbrauchskontrolle.
Wir haben die Strompreisaufsicht des Landes Nordrhein-Westfalens gebeten, die
Preisanhebung der RWE noch einmal zu ¦berpr¦fen."
Weiter macht der BWE darauf aufmerksam, dass es dank der bundesweiten
Umverteilungsregelung in einigen Regionen zu Strompreissenkungen kommen muss. "Da
in der Vergangenheit in K¦stenregionen Preiserh¸hungen teilweise mit der Begr¦ndung der
Windstromaufnahme genehmigt wurden," so Reeker, "m¦ssen hier aufgrund
der Entlastungen durch das EEG die Preise wieder gesenkt werden."
Die Krone in Sachen Missbrauch setzt nach Kenntnis des BWE derzeit die
OIE Aktiengesellschaft aus Idar-Oberstein dem Ganzen auf. Das Tochterunternehmen der RWE
Energie AG verlangt f¦r die Messung der aufgenommenen Windstrommengen neuerdings einen
19fach h¸heren Preis. "Die Begr¦ndung der RWE, dass aufgrund des EEGs h¸here
Aufwendungen f¦r die Messung anfallen werden, ist an den Haaren herbeigezogen,"
kommentiert der Sprecher des BWE das Vorgehen des Netzbetreibers.
Osnabr¦ck, den 18.09.2000