![]() Solon (griech. Lyriker und Staatsmann) Sehr gut erinnere ich mich noch an eine kleine Episode, als ich vor 12 Jahren, damals noch als Mitglied des Ältestenrates der LHMü, eine Einladung zu einem Empfang bei der Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof hatte. Auf dem Weg, wie immer knapp in der Zeit, stellte ich fest, dass ich meine Einladungskarte in meiner Kanzlei liegen gelassen hatte. Zum Umkehren war es schon zu spät und vor mir zeichnete sich schon die 1. massive Polizeisperre ab, ein schier undurchdringliches Hindernis bei derartigen Veranstaltungen mit höchster Sicherheitsstufe. Mein Stoßgebet hatte kaum meine Lippen verlassen und schon den Himmel erreicht - da kam die Rettung in Gestalt des damaligen Münchner Polizeipräsidenten Roland Koller, der mir von verschiedenen Anlässen als ein sehr verantwortungsbewusster und differenziert denkender Mensch recht gut persönlich bekannt war. Ich sprach ihn, der gerade an mir im Sturmschritt, ebenfalls zu spät, vorüber eilen wollte, kurz an, erklärte ihm meine Situation und bat ihn, mich in seinem Schlepptau, quasi als mein persönlicher Sicherheitsberater und -bürge, durch alle Absperrungen zum Veranstaltungsort mitzunehmen. Er schaute mich zunächst doch etwas skeptisch prüfend an und erst als ich ihm wiederholt versicherte, dass ich wirklich eine Einladung zu der Veranstaltung bekommen hätte, war er bereit, dieser ungewöhnlichen Bitte zu entsprechen - die im Falle eines Fake ihm schon ernsthaftere Probleme hätte bereiten können. So geschah es: Im Windschatten der wuchtigen Figur des Polizeipräsidenten konnte ich die klassische "Sesam-öffne-dich"-Erfahrung machen und so gelangte ich als einziger Teilnehmer ohne Einladung in den am strengsten abgesicherten Veranstaltungsort. An dem Abend haben sich bis in die frühen Morgenstunden wirklich sehr interessante und intensive Gespräche mit Menschen aus aller Welt ergeben. Es war ein sehr offener Meinungsaustausch in einer geschützten Atmosphäre - und genau darin liegt die besondere Qualität einer derartigen Veranstaltung, dass sich Menschen unterschiedlicher Couleur begegnen und sich austauschen. Von Erhard Eppler stammt der richtige Satz "Solange Menschen miteinander reden, schießen sie nicht aufeinander." Und deshalb machen derartige Konferenzen trotz aller inhaltlich strukturellen Begrenzungen durchaus einen Sinn - genauso wie unsere traditionelle Teilnahme an den Demonstrationen gegen die Sicherheitskonferenz unter dem DaGG-Transparent "Keine Sicherheit ohne Gerechtigkeit". Vor 60 Jahren wurde der Weltkrieg-II Held Dwight D. "Ike" Eisenhower zum amerikanischen Präsidenten gewählt. Durch einen reinen Zufall fiel mir auf der Suche nach einem ganz anderem Artikel, mit Macht ins Auge, dass Eisenhower, der erfolgreiche Militär, zum Ende seiner Amtszeit eine an Eindringlichkeit nicht zu überbietende Warnung vor der sich immer weiter ausbreitenden Macht des "militärisch-industriellen Komplex" warnte, der immer mehr alle demokratisch legitimierte Politik zu dominieren droht. Diese eindrucksvolle Rede, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat, sollte mit sehr offenen Ohren und sehr wachem Verstand gehört werden, ebenso wie die sich mit der gleichen Problematik beschäftigenden Rede des nachfolgenden, jugendlichen, charismatischen Präsidenten John F. Kennedy, der als beispielloser Hoffnungsträger für eine Welt des Friedens und der Gemeinsamkeit, als eine zu große Gefahr für die Repräsentanten des Status-quo von Geld und Macht, ermordet wurde. Auf der persönlichen Ebene kann man durch das inspirierende Gebet von Franz von Assisi Impulse für einen herausfordernden persönliche Friedensweg bekommen: Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens. Wo Hass herrscht, lass mich Liebe entfachen. Wo Beleidigung herrscht, lass mich Vergebung entfachen. Wo Zerstrittenheit herrscht, lass mich Einigkeit entfachen. Wo Irrtum herrscht, lass mich Wahrheit entfachen. Wo Zweifel herrscht, lass mich Glauben entfachen. Wo Verzweiflung herrscht, lass mich Hoffnung entfachen. Wo Finsternis herrscht, lass mich Dein Licht entfachen. Wo Kummer herrscht, lass mich Freude entfachen. O Herr, lass mich trachten: nicht nur, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste, nicht nur, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe, nicht nur, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe, denn wer gibt, der empfängt, wer sich selbst vergisst, der findet, wer verzeiht, dem wird verziehen, und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Verlieren wir auf diesem Weg des Friedens niemals den Mut, auch wenn unsere Fortschritte noch so klein und die Widerstände und Rückschläge noch so groß sind. Es gibt keinen anderen Weg: Friede ist möglich - durch uns und mit uns. Auf die göttliche Hilfe dürfen wir dabei in jedem Moment vertrauen.
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