Die Krise am Milchmarkt ist Folge einer auf Massenproduktion basierenden Exportstrategie, der sich bedauerlicher Weise auch die schwarz-gelbe Bundesregierung verschrieben hat. Der globale Milchsee wächst - laut FAO allein in 2012 wieder um vier Prozent. Die Preise fallen. Die Milchbäuerinnen und -bauern müssen immer größere Milchmengen produzieren, um kostendeckend zu wirtschaften. Betriebe, die nicht expandieren wollen, geraten unter massiven Existenzdruck. So dreht sich die Abwärtsspirale der Milch-Inflation. Leider lässt Bundesministerin Aigner nicht erkennen, dass sie diesen Irrweg der Massenproduktion verlassen möchte. Stattdessen entwirft ihr Ministerium Vorschläge, die gerade die bäuerlichen Milchviehhalter in ihrer Marktmacht und ihren Bündelungsmöglichkeiten weiter schwächt. Wir fordern die Regierung auf, den ruinösen Pfad der Mengenausweitung zu verlassen und endlich den Rahmen für eine faire, ökologische und kostendeckende Milchproduktion zu setzen. Die Regierung muss spätestens jetzt die Fäden in die Hand nehmen und gemeinsam mit den Akteuren am Milchmarkt eine Offensive für die Milchviehhalter starten. Wir brauchen - allein angesichts eines Selbstversorgungsgrads von aktuell 125 Prozent - Regelungen für eine nachfrageorientierte Milchmengenregulierung. Kurzfristig bedeutet das unter anderem die Aussetzung der diesjährigen Quotenerhöhung. Vor allem aber muss die Regierung alles daran setzen, die Erzeuger in ihrer Marktmacht zu stärken. Die Milchbäuerinnen und -bauern müssen in die Lage versetzt werden, die ohnehin viel zu geringen Bündelungsmöglichkeiten, die das EU-Milchpaket bietet, optimal nutzen zu können. Das gilt gerade in Zeiten, in denen Großmolkereien - wie der globale Milchkonzern Arla - Molkerei für Molkerei schlucken.
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